Hagen. . Das Campusfest der Hagener Fernuniversität, das am 24. August stattfinden sollte, wurde abgesagt - und zwar für immer. Grund seien verschärfte Sicherheitsbestimmungen, die die Hochschule nicht erfüllen könne, so die Pressesprecherin. “Die Gesellschaft der Freunde der Fernuni“ kündigt ein neues Veranstaltungsformat an.
„Brillante Stimmung auf einem rappelvollen Festplatz“, meldete unsere Zeitung im Juli 2010 vom letzten Campusfest der Fernuni. Gestern sank die Stimmung bei den Partymachern allerdings auf den Nullpunkt. Das Campusfest 2012, das bereits auf den 24. August terminiert war, wurde kurzfristig abgesagt. Doch es kommt noch schlimmer: Die beliebte Open-Air-Party zwischen den Unigebäuden wird es in dieser Form nie wieder geben.
„Das ist für uns alle natürlich eine traurige Angelegenheit, zumal die Vorbereitungen ja schon begonnen haben,“ sagte gestern Pressesprecherin Susanne Bossemeyer. Doch den Verantwortlichen sie aus Sicherheitsgründen nichts anderes übrig geblieben, als sich nach 12 Jahren bester Partystimmung von dem Fest zu verabschieden.
„Nach der Loveparade-Katastrophe in Duisburg sind die Sicherheitsbestimmungen derart verschärft worden, dass wir die Anforderungen nicht mehr erfüllen können. Wir haben mit den entsprechenden Ämtern bei der Stadt verhandelt und auch Unterstützung erfahren, dennoch können wir die Auflagen nicht erfüllen“, so Bossemeyer.
Unübersichtliche Situation
Das eigene Team sei nicht in der Lage, ausreichend Sicherheitspersonal zu stellen, die Kosten für externe Sicherheitskräfte sind zu hoch. War das Fest im vergangenen Jahr noch wegen der Baustelle an der Universitätsstraße ausgefallen, so versperre jetzt der fertige Neubau notwendige Fluchtwege.
„Die Situation auf dem Campusplatz ist unübersichtlich geworden und erschwert die Sicherheitslage dadurch noch einmal.“ Als vor zwei Jahren rund 7000 Menschen auf den Platz strömten, mussten die Eingänge schon für Stunden geschlossen werden, weil das Gedränge zu groß wurde.
Eventmanager Rolf Möller zur Festabsage
Ist die Absage des Campusfestes ihrer Meinung nach aus Sicherheitsgründen gerechtfertigt?
Rolf Möller: Mich hat diese Nachricht echt kalt erwischt. Ich hätte nicht geglaubt, dass so etwas kommen könnte. Seit Jahren wird das Fest veranstaltet und hat sich zu einem echten friedlichen Hagenfest gemausert. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden jedes Jahr neu überdacht. Vor zwei Jahren wurden Schleusen eingerichtet, damit es eben auf dem Platz nicht zu eng wird. Das hat sich bewährt. Darüber hinaus ist das Publikum dieser Superveranstaltung alles andere als auf Krawall aus. Wir können doch jetzt nicht nach Duisburg alles absagen. Hier wird mächtig übertrieben.
Seit wann wird das Fest 2012 geplant?
Möller: Die ersten Vorgespräche hat es bereits Ende des vergangenen Jahres gegeben. Danach haben wir losgelegt und die Musiker und die Bands gebucht. Die fallen doch jetzt aus allen Wolken, weil sie für diesen Tag alle anderen Gigs abgesagt haben. Die Musiker der All-Star-Band werden sich sicherlich mit so einer kurzfristigen Absage nicht abspeisen lassen. Da kommt noch etwas auf die Fernuni zu.
Könnte das Fest in anderer Form wieder aufleben?
Möller: Das weiß ich nicht. Ich bin ja nicht der Veranstalter, der sich jetzt Gedanken machen will. Das bisherige Konzept war gut und auch sicher. Es ist einfach schade, wenn solch eine schöne Veranstaltung für Hagen jetzt verlorengeht.
Die verschärften Sicherheitsbedingungen, unter denen Großveranstaltungen nach der Katastrophe während der Loveparade 2010 betrachtet werden müssen, führt auch Rektor Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer an: „Natürlich hat auch die Fernuniversität die Rahmenbedingungen unter diesem Gesichtspunkt neu bewertet. Es wäre notwendig, unsere Anstrengungen deutlich zu verstärken, um den Sicherheitsrichtlinien gerecht zu werden. Das können wir nicht leisten “, bedauerte er.
Sicherheit ist oberstes Gebot
Die Gesellschaft der Freunde der Fernuniversität, trägt diese Entscheidung mit. „Wir teilen die Meinung der Hochschulleitung. Auch für uns ist die Sicherheit auf diesem Fest oberstes Gebot. Aber wir freuen uns schon auf ein neues Veranstaltungsformat in den kommenden Jahren“, sagt der Vorstandsvorsitzende Frank Walter. Rektor Hoyer bestätigte: „Wir werden jetzt nach einem neuen Veranstaltungskonzept suchen, denn wir wollen auch weiterhin an unserem Heimatstandort mit den Menschen einen guten Kontakt halten und im Gespräch bleiben.“
Die kurzfristige Entscheidung trifft besonders die bereits beauftragten Agenturen, Bühnenbauer und Sponsoren. Rolf Möller vom „Büro der Realisation“, der für das Fernuni-Fest seit Jahren die Bands bucht, sprach gestern von einem immensen Schaden.