Hagen. .

Die Fernuniversität ist als größte deutsche Hochschule mit genau 79 906 Studierenden ein Trendsetter in der Nutzung neuer Medien und bei der Unterstützung lebenslangen Lernens. Das erklärte Margret Wintermantel, die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), gestern beim Dies academicus, dem jährlichen Festakt der Fernuniversität. Deshalb will sie Rektor Helmut Hoyer in seinen Bemühungen unterstützen, die Finanzierung der Hochschule auf eine breitere Basis zu stellen.

Hoyer hatte in seiner Eröffnungsansprache zu der Veranstaltung, bei der auch Förderpreise für herausragende Prüfungsleistungen und Promotionen vergeben wurden, daran erinnert, dass zwei Drittel der Fern-Studenten nicht in NRW leben, das Land aber zwei Drittel der Kosten trage. Der Rest werde von Studierenden aufgebracht und stamme aus Drittmitteln. Die übrigen Bundesländer übernähmen lediglich einen Kostenanteil von 900 000 Euro jährlich. „Das müssen wir dringend ändern“, forderte Hoyer. Der Bund und andere Bundesländer sollten sich dauerhaft an der Finanzierung beteiligen. Daran arbeite die Hochschule gemeinsam mit der Landesregierung. Wintermantel befürwortet das. Sie sieht insbesondere den Bund gefordert. Die Länder müssten dafür die Möglichkeiten schaffen.

Die HRK-Präsidentin beschäftigte sich in ihrem Vortag mit den generellen Perspektiven der deutschen Hochschulen, die gerade erst 516 000 Studienanfänger aufgenommen haben. Das sei eine gewaltige Herausforderung, aber in wenigen Jahren folge die nächste, bedingt durch den demografischen Wandel: „Dann werden wir das System in voller Fahrt umbauen und Berufstätige an die Hochschulen zurückholen müssen. Denn lebenslanges Lernen ist für die Wissensgesellschaft unumgänglich, schon weil das Wissen eine immer kürzere Halbwertszeit hat.“ Dabei ist die Fernuni mit mehr als 80 Prozent Berufstätigen unter den Studierenden ein absoluter Vorreiter.

Für die Hochschulen hat das Konsequenzen: „Die Bildungsbiografien werden individueller“, betonte Wintermantel, die Nachfrage nach flexiblen Studienangeboten werde sich verstärken. Folge: „Die Fernuni wird künftig noch eine stärkere Rolle spielen.“

Rektor Hoyer verwies allerdings darauf, dass sich die Studentenzahl in den vergangenen fünf Jahren fast verdoppelt habe, die Zahl er Mitarbeiter aber kaum gewachsen sei: „Die Schere zwischen Nachfrage und Ressourcen klafft immer mehr auseinander.“ AStA-Sprecherin Sandra Frielingsdorf ergänzte das durch den Hinweis, dass auf einen Hochschulmitarbeiter fast 900 Studierende kämen und forderte in deren Namen ebenfalls, Nordrhein-Westfalen mit den Kosten nicht alleine zu lassen: „Der weitere Ausbau der Fernuniversität ist dringend nötig.“

Die HRK-Präsidentin sieht die Hagener Hochschule auch für den globalen Wettbewerb gut gerüstet. Die Fernuni sei schon lange international ausgerichtet und verstärke die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern noch. Gleichzeitig ist die größte deutsche Uni aber auch eine lokale Größe. Helmut Hoyer beglückwünschte den Hagener Oberbürgermeister Jörg Dehm zum erfolgreichen Einsatz gegen „unsinnige Vorschriften: Ich hoffe, dass auf den Ortsschildern bald wieder steht: Stadt der Fernuniversität. Herzlichen Dank dafür!“