Hagen-Mitte. . Das Haus für Kinder ist eines der größten Spenden-Projekte der Stadt und der Region. Vor fünf Jahren zog der Kinderschutzbund in den Neubau ein.

Lukas ist heute 18 Jahre alt. Er war gerade zehn, als er mit einem Sparschwein in der Hand an der Tür des alten Fachwerkhauses an der Riegestraße in Eilpe klopfte. Lukas hatte Dinosaurier gebastelt und verkauft. „Darf ich das Geld hier für das neue Haus für Kinder abgeben?“, fragt er.

Mit Spenden und Fördermitteln

Lukas durfte. Hunderte andere durften auch. Und daraus wurde ein Spendenprojekt, das in der Stadt (und wohl auch darüber hinaus) bis heute einmalig ist. Ohne einen einzigen Cent bei einer Bank aufnehmen zu müssen – finanziert durch Spenden und Fördermittel – baute der Ortsverband Hagen des Kinderschutzbundes an der Potthofstraße ein neues Domizil und zog ein. Ein Haus für Kinder (zugleich gefördertes Mehrgenerationenhaus) feiert seinen fünften Geburtstag – am Dienstag, 15. Mai, 11 bis 17 Uhr.

„97 Quadratmeter waren es an der Riegestraße“, sagt Christa Burghardt, Geschäftsführerin des Ortsverbands Hagen, „wir wollten unbedingt mehr, hatten aber weder Platz noch Geld.“ Die Idee, eine eigene Immobilie zu erwerben wurde Ende 2004 geboren. Und mit Liselotte Funcke, einst Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und Grande Dame der Liberalen, eine prominente Fürsprecherin gefunden. „Dazu haben wir ein Kuratorium ins Leben gerufen, dem viele Menschen angehörten, die in Hagen Einfluss haben“, sagt Christa Burghardt, „wir sind sehr unterstützt worden.“

Omnipräsente Frontfrau

Schließlich war da noch Christa Burghardt selbst, die omnipräsente Frontfrau. Mit Herz, viel Engagement und noch mehr guten Ideen warb sie für das Haus für Kinder. „Zum Teil haben die Leute die Straßenseite gewechselt, weil sie Angst hatten, ich würde schon wieder mit der Spendendose rappeln“, so Christa Burghardt.

Aus der gebrauchten Immobilie wurde ein Neubau, der auf die Bedürfnisse des Kinderschutzbundes zugeschnitten ist. „Mitten in der Stadt“, sagt Christa Burghardt, „wo wir wahrgenommen werden, wo Mütter und Väter bei schönem Wetter mit ihren Kindern unterwegs sind im Schatten des Rathauses.“

Geld schnell investiert

Geld, das reinkam, wurde schnell investiert. „Dadurch haben die Spender gesehen, dass es vorangeht“, so Christa Burghardt, die heute über das Projekt und die richtige Akquise Vorträge hält.

In neuen Wänden hat sich auch der Kinderschutzbund neu aufgestellt. „Unser Angebot“, sagt Christa Burghardt, „haben wir nahezu verdreifacht.“ Das Projekt „Willkommen im Leben“, bei dem Mitarbeiter des Kinderschutzbundes Eltern und ihre Neugeborenen besuchen, startete und erreicht bis heute 80 Prozent der Hagener Familien.

„Soziale Herkunft spielt keine Rolle“

Im Haus wollen die Verantwortlichem jedem das Gefühl geben, herzlich willkommen zu sein. „Soziale Herkunft spielt für uns keine Rolle“, sagt Anja Parisi, „in unserem Second-Hand-Shop dürfen alle Eltern einkaufen. Auch zum Mittagessen sind nicht nur Bedürftige willkommen.“ Viele Jugendliche nehmen das Haus für Kinder an. „Sie lassen sich bei uns zu Babysittern oder Seniorenhelfern ausbilden“, sagt Christa Burghardt.

Der Zulauf sorgt dafür, dass der Kinderschutzbund auch in seinen neuen Räumen an Grenzen stößt. „Die Planungen müssen wir mit sehr viel Akribie angehen“, so Burghardt, „ich würde mir auch zwei Stellen mehr wünschen. Da könnten wir manches gelassener angehen.“