Hagen. Bei einer Großübung der Hagener Feuerwehr waren am Samstag Abend mehr als 350 Rettungskräfte im Einsatz. Um zu wirklichkeitsnahen Ergebnissen zu kommen, gab es keine Voralarmierungen. Einsatzleiter Veit Lenke war nach fast vier Stunden Dauerstress zufrieden. Verbesserungsbedarf gebe es aber bei der Funkkommunikation.

Bei einer Großübung der Hagener Feuerwehr waren am Samstag Abend mehr als 350 Rettungskräfte im Einsatz. Um zu wirklichkeitsnahen Ergebnissen zu kommen, gab es keine Voralarmierungen. Einsatzleiter Veit Lenke war nach fast vier Stunden Dauerstress zufrieden. Verbesserungsbedarf gebe es aber bei der Funkkommunikation.

18:37 Uhr: Die Sirenen heulen. Das Szenario: Während einer Public Viewing Veranstaltung explodiert ein Grill im Ischelandstadion, so dass ein Teil einer Tribüne einstürzt.

Unfallort wird weiträumig abgesperrt

Die Berufsfeuerwehr, die nach dem Notruf zuerst am Einsatzort ist, stuft das Szenario als kritisch ein. Es werden weitere Helfer angefordert. Von 22 Einheiten im Stadtgebiet werden 18 ausrücken. Vier Einheiten aus Fley, Halden, Nahmer und Elsey/Reh bleiben im Grundschutz, um sich für andere Notfälle bereit zu halten. Auch die Hilfsorganisationen und die Stadt Dortmund sind alarmiert. Insgesamt 350 Kräfte sind beteiligt.

Der Notarzt stuft zunächst die Schwere der Verletzungen der Opfer ein, so dass die Rettungsassistenten mit der Bergung beginnen können. Für sie ist es nicht allein eine Übung, sondern auch Teil der Abschlussprüfung, da sie ihre Ausbildung fast beendet haben. Während dessen bauen andere Einsatzkräfte eine Erstversorgungsstelle auf. Je nach Einstufung auf der Patientenkarte erhalten sie hier ihre Notfallversorgung und werden danach zur Krankenhausstation am Höing gebracht. Die schwarz eingestuften Opfer sind so schwer verletzt, dass es für sie keine Hoffnung gibt, bei den roten besteht akute Lebensgefahr, die gelben sind mittelschwer und die grünen leicht verletzt. Personen mit einer weißen Patientenkarte weisen keine körperlichen Verletzungen auf und werden von der Notfallseelsorge betreut. Insgesamt werden 29 Opfer von den Rettungsdiensten geborgen.

Jede Einheit macht einen guten Job

Noch während die Opfer von der Tribüne des Ischelandstadion abtransportiert werden, verschärft sich die Lage: Eine Gasflasche explodiert in der Nähe der Umkleidekabinen. Die Opfer leiden an unterschiedlichen Verwundungen und sind mit weißem Pulver bedeckt. Die Substanz kann nicht unmittelbar identifiziert werden. Die Feuerwehr baut Dekontaminierungszelte auf. Der Unfallort wird weiträumig abgesperrt und die Einsatzkräfte rüsten sich mit Atemschutzgeräten und Schutzkleidung. Nun gilt es das weiße Pulver zu analysieren und den eventuell gefährlichen Stoff zu beseitigen. Dazu werden von der Messtechnik direkt noch vor Ort Proben genommen.

Einsatzleiter Veit Lenke zeigt sich mit der Bewältigung der Krisenlage zufrieden: „Die Truppe ist hochmotiviert und gerade die Ordnung des Raumes wurde super eingehalten. Jede Einheit ist an ihrem Platz und alle machen einen guten Job“. Die Zusammenarbeit der verschiedenen Kräfte, auch aus umliegenden Städten, sei vorbildlich. Kleinere Fehler im Ablauf seien festgestellt worden. „ Aber dazu ist diese Großübung ja schließlich da. Damit wir über eben über diese reden können und das in Zukunft besser machen können. Berührungsängste zwischen Opfer und Helfern und auch die Funkkommunikation fallen mir da zum Beispiel als ausbaufähige Aspekte ein.“