Hagen. Rund 5000 Hagener haben per Unterschrift ihre Solidarität mit der Feuerwehr bekundet. Am 29. April soll auf dem Landesfeuerwehrtag der Gewerkschaft Verdi die Liste an OB Jörg Dehm überreicht werden. 1000 Wehrleute werden an diesem Tag in Hagen erwartet. Sie fordern eine angemessene Bezahlung.
Dass ausgerechnet der sparsamste aller Amtsleiter, Feuerwehrchef Horst Wisotzki, jetzt eine Unternehmsberatung im Haus hat, die für gut 22 000 Euro den von ihm erarbeiteten Brandschutzbedarfsplan unter die Lupe nimmt, ist für den Personalratsvorsitzenden Thomas Knutzen ein ziemlich schlechter Witz: „Aber vielleicht geht der Schuss ja nach hinten los und es kommt heraus, dass wir personell unter Soll arbeiten”.
Die Wut der Kollegen, die teilweise seit Jahren auf eine ihrer Ausbildung angemessene Bezahlung warten, habe durch diese Maßnahme, die offensichtlich auf weitere Einsparungen im örtlichen Brandschutz und Rettungswesen abziele, einen Höhepunkt erreicht, berichtet Knutzen. Und verweist darauf, dass die Feuerwehr als einziges Amt die Vorgaben aus dem ersten Sparpaket hundertprozentig umgesetzt habe. Zudem habe die Feuerwehr durch freiwillige Vereinbarungen zur auf EU-Recht basierenden Arbeitszeitänderung der Stadt eine sechsstellige Summe erspart, die sonst für Neueinstellungen fällig gewesen wäre.
Gegen Beförderungsstopp
Seit dem vergangenen Jahr macht Hagens Feuerwehr gewissermaßen federführend für Kollegen in anderen Nothaushaltsgemeinden mobil gegen den von Landesinnenminister Ingo Wolf für solche Kommunen verhängten Beförderungsstopp. Mit Demonstrationen, Kundgebungen und Bürgeraktionen. „Mehr als 5000 Hagener haben uns per Unterschrift bereits ihre Solidarität bekundet”, freut sich Knutzens Kollege Thomas Eckhoff. Und die sollen am 29. April auf dem Landesfeuerwehrtag der Gewerkschaft Verdi Oberbürgermeister Jörg Dehm überreicht werden.
1000 Feuerwehrleute aus ganz Deutschland werden zu der Veranstaltung auf der Springe erwartet, wie Edgar Spary, Personalratschef der Kölner Feuerwehr und Verdi-Fachgruppenleiter NRW, gestern ankündigte. „Wir wollen der Landesregierung gegenüber klar machen, dass für die Mitarbeiter der Feuerwehr die Schmerzgrenze an Zumutungen längst überschritten ist”. Obwohl dies ein Beruf sei, der die Kollegen physisch und psychisch aufs äußerste beanspruche, setze die Politik nur auf Einsparungen. Als Beispiel nennt Spary die Nichtberücksichtigung der Feuerwehrzulage bei der Pension oder die Verlängerung der Lebensarbeit für Feuerwehrleute von 60 auf 62 Jahren. „Dabei gibt es bei der Feuerwehr nicht mal einen rückwärtigen Bereich, in die die Kollegen versetzt werden könnten, die aus körperlichen Gründen für den aktiven Brandschutz nicht mehr in Frage kommen”, gibt Spary zu bedenken.
Bürger eingeladen
Thomas Knutzen hofft, dass am 29. April auch viele Bürger zur Springe kommen, wo die Feuerwehrleute nach einem Demonstrationszug nach 10 Uhr eintreffen werden. Denn es gibt auch Vorführungen. Beispielsweise führen Taucher die Strömungsrettung vor.