Hagen. Ihren Job erfüllen sie mit Leib und Seele. Und trotzdem ist die Stimmung bei vielen Berufsfeuerwehrleuten auf dem Nullpunkt. Denn neben dem Beförderungsstopp droht ein weiterer Flächenbrand. Seit gestern sind Unternehmensberater im Haus.

Zwölf Wochen prüfen Mitarbeiter der Wuppertaler Firma Rinke im Auftrag des Hagener Oberbürgermeisters den Entwurf eines Brandschutzbedarfsplans, den Feuerwehrchef Horst Wisotzki im Dezember dem Verwaltungsvorstand vorgestellt hat. Kosten für die externe Begutachtung des auf Kommunen spezialisierten Unternehmens: mehr als 22 000 Euro.

Kritik musste dafür Oberbürgermeister Jörg Dehm - der darüber hinaus im Breich Feuerwehrverwaltung Einsparungen in Höhe von 18 Prozent verlangt - von Feuerwehrleuten auf einer Belegschaftsversammlung einstecken. Tenor: Für teure Unternehmensberater ist bei der klammen Kommune Geld da, für eine gerechte Bezahlung nicht.

Ausgebildete Beamte wandern ab

Das führt dazu, dass Feuerwehrleute, die für gutes Geld (rund 50 000 Euro) in Hagen ausgebildet worden sind, abwandern. Denn der Beförderungsstopp des NRW-Innenminister Wolff (FDP) gilt nur für Nothaushaltskommunen. Jeden Montag machen deshalb die Feuerwehrleute ihrem Ärger in der Innenstadt Luft. Sie sammeln Unterschriften und klären über ihre miserable Situation auf.

Bei der sogenannten Plausibilitätsprüfung geht es auch um eine mögliche interkommunale Leitstelle und die Verzahnung von Tag- und Nachtdienst. Denn auch bei der Berufsfeuerwehr, die durch Extraleistungen der Kollegen der Stadt jährlich mehr als 200 000 Euro zusätzliche Kosten erspart, wittert die Verwaltungsspitze offenbar weiteres Sparpotenzial.

Feuerwehr tritt auf Kostenbremse

Dabei tritt die Feuerwehr bereits auf die Kostenbremse. So werden nach dem neuen Bedarfsplan Standorte freiwilliger Einheiten reduziert. Statt 19 Gerätehäusern sind es künftig nur noch zehn. Nicht zuletzt dadurch ist es möglich, auf die Anschaffung von 20 Großfahrzeugen zu verzichten (Sparpotenzial: sieben Millionen Euro).

Auch sonst steht Amtsleiter Wisotzki, der seinen Beruf von der Pike auf gelernt hat und von Berufskollegen ebenso geschätzt wird wie von der Politik, nicht im Verdacht, verschwenderisch mit städtischen Mitteln umzugehen. Im Gegenteil: Die Hagener Feuerwehr ist so aufgestellt, dass sie Vorgaben gerade eben erfüllt.

Gesetzlich festgeschrieben sind die indes nicht. Deshalb hat eine Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Feuerwehren Kriterien aufgestellt, die eine „leistungsfähige Feuerwehr” ausmachen. Im Fokus steht dabei ein kritischer Wohnungsbrand, den Wisotzki um weitere für Hagen typische Ereignisse erweitert hat.

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