Hagen. . Viele Menschen in Hagen engagieren sich für fairen Handel, um Kleinbauern und Produzenten zu schützen.

Allerlei Leckereien mit Orange konnten die Besucher der Stadtbücherei am Samstag probieren. Kekse, Schokolade und Marmelade, aber auch Honig und natürlich Orangensaft aus fairem Handel stellten die Verbraucherzentrale, die Volkshochschule und das Allerwelthaus in Kooperation mit der Bücherei vor. Das einzige, was man nicht finden konnte, waren Orangen. „Orangen sind recht schwierig zu vertreiben, da sie natürlich schneller als beispielsweise Schokolade verfallen“, erklärte Ingrid Klatte von der Verbraucherzentrale. „Dennoch werden sie auch in Eine-Welt-Läden angeboten.“

"Faire Kulturhauptstadt Ruhr"

Davon gibt es in Hagen zwei, einen im Allerwelthaus und einen in Hohenlimburg. Hier wie dort wird ausschließlich Ware aus fairem Handel angeboten. Aber auch in Reformhäusern, Bioläden und sogar in manchen Blumen- und Lebensmittelgeschäften kann man Produkte aus fairem Handel finden.

Somit hat Hagen ein Kriterium erfüllt, um als Fair-Trade-Stadt im Rahmen des Projektes „Faire Kulturhauptstadt Ruhr“ zu gelten. Durch fairen Handel bekommen die Produzenten, die meist aus Lateinamerika, Afrika und Asien stammen, die Möglichkeit, von ihren Erzeugnissen zu leben, ohne ausgebeutet zu werden. Trotzdem sind die Preise vieler Handelswaren, etwa Kaffee oder Schokolade, mit denen anderer qualitativ hochwertiger Produkte vergleichbar, da umständliche Transportwege und aufwändige Zwischenschritte vermieden werden. Zudem sind Fair-Trade-Produkte bis zum Produktionsort zurückverfolgbar, über 70 Prozent stammen aus ökologischem Anbau.

Im IT-Bereich hapert es

Mittlerweile ist fast alles aus fairem Handel zu beziehen, sogar Kleidung, Schmuck und selbst Pflastersteine. Nur im IT-Bereich hapert es noch. Eine Computermaus besteht aus so vielen Einzelteilen, dass es nahezu unmöglich ist, die Herkunft jedes Teiles zurückzuverfolgen.

Eine pensionierte Hagener Lehrerin (73), die sich seit Jahrzehnten für fairen Handel engagiert, erklärte, warum sie diese Waren bevorzugt: „Fair-Trade-Produkte sind Hilfe zur Selbsthilfe. So behalten die Menschen in den Produktionsländern ihre Würde, die sie durch Spenden verlieren. Der Kreislauf der Armut wird durchbrochen.“ Schade findet sie nur, dass Fair-Trade-Produkte zu wenig Aufmerksamkeit bekämen und viele Leute nicht wüssten, wo sie die Produkte bekommen und auch nicht, dass sie nicht unbedingt teurer seien als Markenartikel.