Breckerfeld. .

„Fleece Jacke lila, Knopf Kokos, Ärmel 6 cm länger…“ – so kann sie aussehen, die Bestellung fürs neue Outfit. Hingepinnt auf eine braune Papiertüte und doch ein verbindlicher Auftrag. Und so unkonventionell wie das „Formular“ sind auch die gewünschten Objekte der Begierde, der Name verrät viel: Der „Zipfelschick“ von Kornelia Ferron zieht seine Kreise inzwischen weit über Breckerfeld hinaus.

„Ich passte auch mal in Größe 38“, erzählt die „Erfinderin“ der Modelinie. Dass sie das irgendwann nicht mehr tat, lag nicht am übergroßen Appetit, auch wenn ihr das ein Arzt lapidar unterstellte. „15 Kilo später habe ich den Arzt gewechselt, und der tippte sofort auf Schilddrüse.“ Ein Tipp, der stimmte. Aber die überflüssigen Pfunde nicht von jetzt auf gleich wegzauberte. Derweil Kornelia Ferron trotzdem irgendetwas anziehen musste. Was sie an Mode für Übergrößen fand, entsprach aber in mancherlei Hinsicht nicht dem, was ihr vorschwebte. Unter anderem auch nicht in preislicher.

„Also habe ich angefangen, rumzuexperimentieren“, erinnert sie sich. Die Nähmaschine, die mal ein Werbegeschenk gewesen war und bis dato ein einsames Dasein gefristet hatte, wurde aus dem Dornröschenschlaf geholt. Es entstanden die ersten Pullunder und Jäckchen, „damit konnte ich noch meine alten T-Shirts tragen.“ Und sie war so fleißig, dass sie zusätzlich zu Laubsägearbeiten und anderem Schnickschnack auch Pullunder und Jäckchen auf dem Breckerfelder Bauernmarkt anbieten konnte. Mit Erfolg.

„Mein Mann fragte, ob ich eigentlich einen Knall habe“

Nähen hat die 49-Jährige nach eigenem Bekunden vorher nie gelernt, geschweige denn zuschneiden. Und schwupps, war es passiert: „Ich habe mich verschnibbelt.“ Das Ergebnis war aber dann doch gar nicht so schlecht, „gefiel meinen Kundinnen auch.“ So entstand der Name, „Zipfelschick“ war geboren.

Das war vor rund vier Jahren, Kornelia Ferron nähte weiter. Und wurde immer erfindungsreicher. Und ihre „Mode außerhalb der Norm“ kommt gut an, die Abnehmerinnen verteilen sich auf alle Altersschichten. Vor den Abi-Feiern zum Beispiel im Frühsommer, da standen mal wieder etliche Überstunden auf dem Plan: „Junge Mädchen haben angerufen, sie hätten gehört...“ - und auch die wollten glänzen im Outfit mit dem besonderen Pfiff.

Anregungen holt sie sich auf diversen Messen, auf denen sie auch immer wieder feststellte, „zwei Drittel der Kundinnen haben so meine Figur“. 2010 dann erfüllte sie sich einen Traum: sie meldete sich zur Dortmunder Creativa an - nicht als Besucherin, sondern als Ausstellerin. Aber holla: „Als die Bestätigung kam mit der Rechnung, das war schon heftig“. Ihr Mann habe gefragt, ob sie eigentlich einen Knall habe. Kornelia Ferron kaufte Material und nähte wie wild, „ich musste ja von allem genug haben, um mit Gewinn wieder rauszukommen.“ Und dann sei es so gut gelaufen, dass ihr Mann freiwillig gefragt habe, ob sie das wiederholen wolle. Sie wollte.

Aber sie wird auch auf dem Breckerfelder Bauernmarkt am letzten Septemberwochenende sowie auch in Dahl zwei Wochen später wieder da sein für ihre Kundinnen, die ihre „Mode außerhalb der Norm“ längst zu schätzen gelernt haben. „Dann gibt es“, verspricht Kornelia Ferron, „auch die ersten Wolljacken