Hagen . Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) hat in Ratingen zwei Männer festgenommen, die an dem bewaffneten Überfall im Hagener Stadtteil Emst am Abend des 15. März beteiligt gewesen sein sollen. Laut Polizei plante die Bande unmittelbar einen Überfall auf einen Hagener Juwelier.

Der Raubüberfall in dem Hagener Stadtteil Emst am Abend des 15. März ist aufgeklärt. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) nahm in Ratingen zwei 25 und 21 Jahre alte Männer fest, die an dem bewaffneten Überfall beteiligt gewesen sein sollen. Ein dritter Tatverdächtiger, ein 30 Jahre alter Mann aus Hagen, stellte sich am Mittwoch der Polizei. Der vierte Tatverdächtige ist flüchtig. Er ist im Besitz einer Schusswaffe.

Der Zugriff, so die Polizei, habe schnell erfolgen müssen, da die Bande unmittelbar einen Überfall auf einen Hagener Juwelier plante. Die Festgenommenen seien nicht für die Einbrüche in Halden und am Kuhlerkamp verantwortlich, bei denen in Wohnungen eingedrungen worden war, während die Bewohner schliefen.

Verdeckte Ermittlungen seit Mitte Januar

Die Ermittlungsbehörden sind dem Quartett seit dem 17. Januar auf der Spur. „Es gab verdeckte Ermittlungen“, sagt Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli. Auf das Konto der vier Männer albanischer Herkunft mit deutschen bzw. serbischen Pässen gehen bandenmäßig organisierte Diebstähle in ganz NRW.

Der bewaffnete Raubüberfall auf Emst, bei dem zwei der Täter den 61-Jährigen Norbert Gaus an seiner Terrassentür überfallen und ihm einen Revolver an den Kopf gehalten hatten, war der kriminelle Höhepunkt. Gaus hatte sich nach einer Rangelei aus der Umklammerung befreit und Alarm ausgelöst. Die Täter waren daraufhin geflüchtet. Die Polizei fand eine Tasche mit Kabelbindern, eine Sturmmaske und lilafarbene Handschuhe. „Die Gegenstände sind für DNA-Untersuchungen Gold wert“, so Hauptkommissar Peter Carl

Bereits am Tag nach dem gescheiterten Raub gab es Hinweise, dass die Ratinger Bande für den Überfall auf Emst verantwortlich ist. Nach Ermittlungen der Polizei hatte der 30-jährige Hagener, der sich auf Anraten seines Anwaltes stellte, am 9. und am 13. März das spätere Tatortumfeld ausgekundschaftet. „Er ist am 13. März von der Ehefrau des Geschädigten sogar angesprochen worden. Als Grund für seinen Aufenthalt gab er an, seinen entlaufenen Hund zu suchen“, gibt Carl aus den Ermittlungsakten preis. Der 30-Jährige soll auch als Tippgeber fungiert haben. Er habe einen Hinweis aus dem Umfeld des Opfers erhalten, dass dort viel Geld zu holen sei und dies an seine Kumpanen weiter gegeben. Am Tatabend sei er in der Nähe des Tatortes gewesen.

Bis zu 15 Jahre Haft drohen

Bei den beiden am Montag in einem Fahrzeug bei Ratingen festgenommenen Männern handelt es sich bei dem 25-Jährigen um einen der Haupttäter und den 21-jährigen Fahrer der Bande. Ein dritter Mann, der ebenfalls in dem Fahrzeug saß, sei „eine Randfigur“ und wieder auf freiem Fuß. Gegen alle drei festgenommenen Männer wurde Haftbefehl erlassen.

Bei dem flüchtigen Täter handelt es sich um den zweiten Haupttäter, der im Besitz eines Revolvers ist. Er war vermutlich am 8. März mit einem gefälschten norwegischen Pass aus Österreich nach Deutschland eingereist, um sich der Bande anzuschließen. Den Verdächtigen drohen zwischen fünf und 15 Jahren Haft wegen bandenmäßigen schweren Raubs.