Hagen. .

Der brutale Überfall auf einen Emster scheint weitgehend aufgeklärt. Wie Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli und Kriminalhauptkommissar Peter Carl gestern mitteilten, sitzen drei der vier dringend Tatverdächtigen wegen des Vorwurfs des bandenmäßigen schweren Raubs mittlerweile hinter Gittern. Nach dem vierten Täter wird noch gefahndet. Mit dem schnellen Zugriff konnte die Polizei einen weiteren Überfall verhindern, den das Quartett laut Carl auf einen Hagener Juwelier geplant hatte.

Donnerstag, 15. März, 20.30 Uhr: Durch die offene Terrassentür dringen zwei maskierte Männer in das Haus des Emsters Norbert Gaus ein, halten ihm einen Revolver an die Stirn und wollen ihn fesseln. Doch Gaus wehrt sich, kämpft nach eigener Aussage um sein Leben, kann sich tatsächlich befreien und die Alarmanlage auslösen. Mit der Handtasche der Ehefrau des Opfers und 800 Euro fliehen die Verbrecher daraufhin.

Bande wurde schon länger gesucht

Die Polizei ermittelt mit über 100 Beamten und findet noch in derselben Nacht in der Nähe des Tatortes eine Tasche mit Kabelbindern sowie eine Sturmhaube und zwei Handschuhe, die allesamt den Tätern zugeordnet werden. „Diese Gegenstände sind für Untersuchungen im DNA-Bereich natürlich Gold wert“, verweist Kriminalkommissar Carl gestern auf die immense Wichtigkeit der Beweismittel.

Am Freitagabend erhalten die Beamten den Hinweis, dass eine Gruppe, gegen die bereits seit dem 17. Januar wegen Wohnungseinbrüchen und Bandendiebstahl ermittelt wird, auch für das Verbrechen auf Emst verantwortlich sein könnte. Mit verdeckten Maßnahmen, über die der Erste Kriminalkommissar nichts Näheres sagen will, setzt man sich auf die Spur der Täter.

Drei von Vier festgenommen

„Am Sonntagabend haben wir dann gewusst, dass wir das richtige Fass angestochen haben“, fährt Carl fort. Als sich am Montag abzeichnet, dass die Bande einen Überfall auf einen Hagener Juwelier plant, schlägt die Polizei zu. Mit Hilfe eines Spezialkommandos werden in der Nähe von Ratingen drei Personen festgenommen, von denen zwei, ein 21- und ein 25-Jähriger, zu dem Emster Quartett zählen. Bei dem dritten Mann handelt es sich nur um eine Randfigur.

Die Fahndung nach den anderen Tätern läuft weiter. Gesucht werden ein 30-jähriger Hagener, der den Überfall geplant haben soll, und ein Unbekannter, der wohl am 8. März aus Österreich abgeholt wurde und mit einem gefälschten norwegischen Pass nach Deutschland einreiste.

Täter vermuteten Geld in Gaus' Keller

Am Mittwoch dann der nächste Erfolg: Der Verteidiger des 30-Jährigen nimmt Kontakt mit der Polizei auf, gestern Morgen stellt sich sein Mandant. „Und wir sind guter Dinge, auch noch den vierten Mann zu ermitteln“, lässt Peter Carl durchblicken.

Den Emster Norbert Gaus hatten die Kriminellen als Opfer auserkoren, da sie in seinem Keller größere Mengen Bargeld vermuteten. „Herr Gaus sagt jedoch, dass dies nicht stimme“, sagt Carl und fährt fort: „Und er hat sich natürlich sehr gefreut, dass die Täter so schnell überführt werden konnten.“ Die Frau des Opfers hatte übrigens zwei Tage vor dem Überfall noch mit einem Täter gesprochen, als dieser die Situation vor Ort ausspionierte und vorgab, seinen Hund zu suchen.