Hagen. .

Mit einer gehörigen Portion krimineller Energie zerstört ein Unbekannter seit Monaten immer wieder die Absperrung zu den Dämmen an den Buschbachteichen hinter dem Seniorenwohnheim in der Buschstraße. Die beiden Zugänge zum Flyer Wald müssen vorübergehend gesperrt werden, weil die Dämme nicht mehr standsicher sind.

Die Verantwortlichen beim Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) rätseln, weshalb sich jemand so beharrlich mit einem Bolzenschneider unter der Jacke an den Waldrand begibt, um Löcher zum Durchschlüpfen in den Zaun zu schneiden sowie schwere Metallketten und -schlösser zu knacken. Denn nur ein paar hundert Meter weiter ist ein ungehinderter Zugang in den Flyer Wald problemlos möglich. „Es ist jedes Mal ein fürchterlicher Aufwand die Umzäunung wieder instand zu setzen“, sagt Uwe Sommer, beim Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) zuständig für Entwässerungs- und Wasserbaumaßnahmen. Mehrmals pro Woche schickt er einen Arbeitertrupp vor Ort. Michael Gimbel, Mitarbeiter des WBH vermutet: „Es könnte jemand sein, der seit Jahren an dieser Stelle in den Wald geht und jetzt nicht einsieht, dass die Stelle derzeit nicht betreten werden darf.“

Bodengutachten: Sperrung notwendig

Ein Bodengutachten hatte der Stadt Hagen die Sperrung der Dämme im Herbst des vergangenen Jahres empfohlen. Im schlimmsten Fall könnte der Boden absacken und Spaziergänger mit sich reißen. „Auch wenn der Zaun nicht ästhetisch anzusehen ist“, sagt Sommer, "er ist notwendig.“

Die Löcher, die der Unbekannte seit Monaten regelmäßig in die Umzäunung schneidet, könnten auch für spielende Kinder gefährlich werden. Die Buschbachteiche wurden zwar bereits zum Teil trocken gelegt. Ein Rest des Wasser ist allerdings immer noch vorhanden, da in den Buschbachteichen eine schützenswerte Krötenpopulation beheimatet ist, die vor einer kompletten Trockenlegung umgesiedelt werden muss. Der Weg hinunter zu den Teichen ist sehr steil und unbefestigt. Der Maschendrahtzaun dient als Barriere, da der Bereich nicht betreten werden darf. „Wenn dort Löcher in den Zaun geschnitten werden können Kinder dort ungehindert durch“, sorgt sich Michael Gimbel vom WBH. Gimbel und seine Kollegen fahren derzeit mehrmals wöchentlich zu den Buschbachteichen, um die Umzäunung nach Beschädigungen abzusuchen. Mindestens zwei Lücken hatte der unbekannte Zaunmarder schon wieder hinterlassen, die Gimbel mit Stacheldraht notdürftig flickte. „Spätestens Ende der Woche müssen wir wieder hierhin zum Reparieren, vielleicht schon morgen wieder“, ärgert er sich.

Natürliches Flussbett

Wird der Unbekannte mit dem Bolzenschneider nicht irgendwann bei seinen kriminellen Taten ertappt, werden sich die Arbeiter des WBH das kommende halbe Jahr regelmäßig als Zaunflicker in Helfe betätigen müssen. Denn erst im Sommer, wenn die Krötenpopulation flussabwärts umgesiedelt wurde, soll der Boden der Dämme komplett abgetragen werden. Eine ­Brücke oder ein vergleichbares Bauwerk, das bis zum Herbst dieses Jahres an Ort und Stelle errichtet wird, soll dann für Spaziergänger ein Queren des Flyer Waldes ermöglichen. Der Buschbach soll dann auch wieder in sein natürliches Flussbett zurückkehren.