Hagen-Emst. Die Schüler der Realschule Emst wollen um den Erhalt ihrer Schule kämpfen. Ein Gutachter der Stadt hatte vorgeschlagen, die Realschule zu schließen. Entscheiden muss die Politik.

Auf einem der Plakate steht die Botschaft, die ihnen am Herzen liegt: „Unsere Schule lebt noch!“ Denn in den Köpfen der Menschen hat sich ein ganz anderes Bild verfestigt, seit der von der Stadt beauftragte Gutachter Wolf Krämer-Mandeau seine Vorstellungen von der Hagener Schullandschaft öffentlich gemacht hat. Obwohl die Politik noch gar nicht diskutiert, geschweige denn entschieden hat, wird das Gerücht weitergetragen: Die Realschule Emst schließt.

An den Grundschulen ist diese Nachricht längst rum. Und das ist fatal. Denn Anmeldungen an der Realschule Emst sind zum nächsten Schuljahr auf jeden Fall möglich. „Wir von der Schülervertretung überlegen schon, dass wir alle unsere ehemaligen Grundschulen besuchen und erklären, dass es uns noch gibt“, sagt Felix, 13 Jahre alt, der die Klasse 7c besucht.

Tag der Enttäuschung für die Schüler der Realschule Emst

Der Tag der offenen Tür, an dem Schulen so gerne für sich und ihre Angebote werben, war für die Schülervertreter ein Tag der Enttäuschung. „Wir hatten so viel vorbereitet“, sagt Marcel (16), der in diesem Schuljahr seinen Abschluss macht, „und dann waren nur so wenige Eltern mit ihren Kindern da. Ich habe hier selbst eine so tolle Zeit erlebt. Das gönne ich auch den Kleinen. Deshalb kämpfe ich für unsere Schule.“

Die Schülervertreter der Realschule Emst machen sich für ihre Schule stark.
Die Schülervertreter der Realschule Emst machen sich für ihre Schule stark. © WP Michael Kleinrensing

Dominik (16) hat schon mal erlebt, wie es ist, wenn die eigene Schule geschlossen wird. „Ich war Schüler der Hauptschule Dahl“, so der Neuntklässler. „Nach der siebten Klasse musste ich mir eine neue Schule suchen. Es ist toll, wie ich hier als ehemaliger Hauptschüler unterstützt werde. Jetzt muss ich zum zweiten Mal eine solche Diskussion erleben.“

Argumente finden kein Gehör

Eine, in der die Schüler finden, dass ihre Argumente nicht ausreichend Gehör finden. So wie bei den öffentlichen Diskussionen mit Gutachter und Oberbürgermeister in der Aula des Ricarda-Huch-Gymnasiums. „Auf unsere Fragen ist niemand richtig eingegangen“, sagt Sibel (16), die in die neunte Klasse geht und sich im Jugendrat der Stadt Hagen engagiert.

Was die Schüler besonders ärgert: Aus der Zeitung haben sie von der Schließung erfahren. Selbst Lehrer und Schulleitung hätten von nichts gewusst. „In Düsseldorf“, sagt SV-Lehrerin Ulrike Borowski, „wurde der Schulfrieden gefeiert. Unserer Schule hat er nur Unfrieden gebracht.“

Die Stimmung an der Schule, an der Eltern, Lehrer und Schüler nach eigener Aussage so eng und gut miteinander zusammenarbeiten, ist im Keller. Auch weil nach Ansicht von Jürgen Jacobi gewachsene Strukturen unwiederbringlich zerschlagen werden. „Es sind noch so viele Fragen offen. Und trotzdem soll eine gesunde, gut funktionierende Schule schließen. Die Pädagogik bleibt auf der Strecke.“