Hagen-Mitte. .

Schuldebatte, vierter Teil: Es war die Diskussion, in der die Schüler das Wort ergriffen. Vor allem die Realschüler aus Emst. Weil sie es „doof“ finden, dass ausgerechnet ihre Schule keine Zukunft mehr haben soll. Was auch Oberbürgermeister Jörg Dehm und Gutachter Wolf Krämer-Mandeau verstehen können.

Felix Nitschke, Klassensprecher der 7c, war einer derjenigen, die vor mehr als 300 Zuhörern mutig das Mikrofon ergriffen. Und er erzählte von einem Jungen aus der Nachbarschaft, dessen Grundschule auf der Streichliste des Gutachters steht und der eigentlich ab Sommer die Realschule Emst besuchen wollte. „Das“, so brachte er seine Meinung auf den Punkt, „ist richtig doof.“

Die Sache mit dem Punkt und der Meinung ist etwas, dass die Schüler von anderen (Schulleitern, Lehrern, Kinderarzt) unterschied. Einige brauchten einen langen Anlauf, um am Ende nicht einmal eine konkrete Frage zu stellen. Viele hatten „nur“ ihre Schule im Visier. Nur wenige auch den Blick fürs große Ganze.

Nur ein Vorschlag

„Es ist richtig, dass man mit dem Herzen an seiner Schule hängt“, so Jörg Dehm, „und es ist richtig, dass sich so viele in die Diskussion einbringen.“ Auch wenn die Schüler, die derzeit weiterführende Schulen besuchen, von eventuellen Schließungen nicht mehr direkt betroffen seien.

Das, was auf dem Tisch liege, sei ja noch nicht der Vorschlag der Verwaltung oder der Politik. Allerdings, so Dehm weiter, halte er die Ausführung von Wolf Krämer-Mandeau für eine gute Grundlage. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Hegemann-Schule auf Streichliste

Neben der Realschule Emst steht auch die Erwin-Hegemann-Schule in Altenhagen auf der Streichliste des Gutachters. Und naturgemäß warb Leiterin Maria Jüttemeier für ihre Schule: „Die geforderte Inklusion leben wir an unserer Schule schon seit Jahren“, sagte sie mit Blick auf die Integration von Migranten-Kindern.

Für eine qualifizierte und zielgerichtete Förderung von Kindern mit Behinderung sprach sich Dietmar Witte, Leiter der Erich-Kästner-Schule am Ischeland aus. Im Grunde sei es unerheblich, ob dies an einer Sekundar- oder an einer Förderschule geschehe. Allerdings gab er zu bedenken: „Es gibt Kinder, die kann man nicht ohne weiteres inkludieren.“ Er appellierte, nicht einfach ein seit 30 Jahren funktionierendes Förderschulsystem zu Gunsten eines unerprobten Systems abzubauen.

Lob gab es vom Gutachter für den Hagener Süden. Eilpe/Dahl sei der einzige Bezirk, der es alleine geschafft habe, überflüssige Schulstandorte aufzugeben und Schulen zusammenzulegen.