Altenhagen. . Elzbieta Duczek hat im Sommer ihr siebtes Kind zur Welt gebracht. Bürgermeister Fischer gratulierte ihr im Namen des Bundespräsidenten.

Die 7 spielt in der Bibel eine wichtige Rolle, sie gilt als Zahl der Vollkommenheit. Elzbieta Duczek ist eine gläubige Katholikin, nach dem siebten Kind, so hat sie es bestimmt, soll Schluss sein. Der kleine Tobias wurde am 15. Juni geboren, er ist erst seit wenigen Wochen entwöhnt, keinen Laut gibt er von sich, als der Bürgermeister ihn auf den Arm nimmt und ausruft: „Ich habe auch einen Enkel.“

Sie sind artig und wohlerzogen, die Kinder von Elzbieta Duczek (35) und Mariusz Olszewski (37), eine Familie wie aus dem Bilderbuch. Wenn Knecht Ruprecht in der sauberen Wohnung in der Alleestraße vorbeischaute, gäbe es wohl keinen Grund für ihn, die Rute aus dem Sack zu nehmen.

Erst seit einem Jahr leben die gebürtigen Polen in Hagen, sie sind aus Masuren nach Deutschland ausgewandert, weil in ihrer Heimat „das Leben schwer und die Situation schlecht“ war, berichtet Elzbieta Duczek. Ihr Lebensgefährte schuftet auf dem Bau, sie kümmert sich um die Kinderschar, kein Wort der Klage kommt ihr über die Lippen – dass die Vier-Zimmer-Wohnung für neun Personen viel zu klein sei, dass sie im vierten Stock liege und dass es keinen Aufzug gebe. „Ich wollte immer sieben Kinder haben“, sagt sie nur. Über ihre Kinder spricht sie gern, sie sind der Quell ihrer Freude.

Urkunde und Blumen

Bürgermeister Hans-Dieter Fischer, der in der Vergangenheit schon anderen Hagener Familien zum siebten Kind gratulieren durfte und im Namen von Bundespräsident Christian Wulff eine Urkunde, Blumen, Süßigkeiten und einen 1000-Euro-Scheck überreichte (festgelegt auf zehn Jahre mit einem Zinssatz von 2,2 Prozent), ist beeindruckt.

„Solche ordentlichen, netten Leute“, sagt er. „Eine gute Mutter.“ Denis (17) ist der älteste Sohn, wie Sandra (16) stammt er aus der ersten Beziehung von Elzbieta Duczek. Der Vater kam bei einem Autounfall ums Leben, für den Jungen und seine Schwester war es nicht leicht, als sie in den Westen zogen und ihre Freunde und ihr ganzes Leben in Masuren zurücklassen mussten.

Die Geschwister jammern nicht, sie haben sich gefangen, haben einen Platz in der internationalen Förderklasse an der Hauptschule Remberg ergattert – nur die fleißigsten und begabtesten unter den Einwanderer-Kindern schaffen es dorthin. „Ich will Dachdecker werden“, sagt Denis schüchtern, aber bestimmt.

Der Vater kocht zum Fest

An Heiligabend kocht Vater Mariusz, es gibt Karpfen, Reis, Kartoffeln, Rote-Bete-Suppe und einen masurischen Krautsalat mit Wurst. Dann versammelt sich die ganze Familie singend um den Weihnachtsbaum mit der Silberkugel und dem Lamettaschmuck. Es gibt nur kleine Geschenke, Eltern und Kinder haben in Polen gelernt, mit wenig auszukommen und finden sich deshalb in Deutschland mit etwas mehr als wenig zurecht.

Sieben Tugenden kennt die katholische Kirche und die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Fast ist man versucht, diese vom Himmel geschenkten Eigenschaften auf die sieben Kinder von Elzbieta Duczek zu verteilen, die sich da so folgsam zum Gruppenfoto einfädeln, mit großen, ehrlichen Augen gucken sie in die Kamera, nur Denis mag nicht mit aufs Bild, er ist nicht in dem Alter, in dem sich ein Junge mit einen Baby fotografieren lässt.

Der Bürgermeister hält wieder Tobias im Arm, den kleinen Knuff, der keinen Mucks tut, der eine gute Mama hat – und das ist doch das Wichtigste im Leben.