Hagen. .
Die Kulturstrolche haben ihren Streifzug durch Hagen begonnen. Schüler der Pestalozzi-Förderschule aus Hohenlimburg besuchten gestern das Kinderstück „Rico, Oscar und die Tieferschatten“ im Hagener Theater. „Wir sind so froh, dass wir an diesem Projekt teilnehmen können“, freute sich Lehrerin Corinna Schulten.
Als Kulturstrolche werden in den nächsten drei Jahren neben der Pestalozzischule auch die Kinder von fünf Grundschulen das Kulturleben in der Stadt erforschen: Ausgelost unter 23 Lehranstalten, die sich beworben hatten, wurden die Grundschule Berchum, die Regenbogenschule Hohenlimburg, die Waldorfschule Haspe sowie die Grundschulen Emst und Freiherr vom Stein in Vorhalle. Außer im Theater werden die Schüler auch im Osthaus-Museum, in der Stadtbücherei, im Historischen Centrum, im Kultopia, im Freilichtmuseum und bei Radio Hagen einen Blick hinter die Kulissen werfen. „Mit diesem persönlichen Erleben wird den Kindern, unabhängig vom Geldbeutel und den Interessen der Eltern, ein kompetenter Zugang zu den kulturellen Einrichtungen eröffnet“, so Rita Viehoff vom Kulturbüro der Stadt.
Hagen eine von acht Städten in Nordrhein-Westfalen
Hagen ist eine von acht Städten in Nordrhein-Westfalen, die für das Kulturstrolche-Projekt, das vom NRW-Kultursekretariat mit 9000 Euro bezuschusst wird, ausgewählt wurden. Den Kulturschaffenden in der Stadt ist daran gelegen, die Kinder beizeiten an ihre Einrichtungen zu binden, sind sie doch die zahlenden Zuschauer (und vielleicht auch Künstler) von morgen. „Wer frühzeitig Lust an Kunst und Kultur entwickelt, selbstverständlich Museen, Archive und Konzerte besucht, wird angeregt zum eigenen kreativen Ausdruck“, betonte Rita Viehoff. Auch Theater-Intendant Norbert Hilchenbach begrüßt die Einbindung der Kinder in das hiesige Kulturleben: „Es kann gar nicht genug Initiativen dieser Art geben.“
Die Kinder dokumentieren jede Kulturvisite durch einen Sticker in ihrem persönlichen Sammelheft, jeder Besuch einer Kult(ur)stätte wird im Unterricht vor- und nachbereitet. „Kinder legen Neugier und Tatendrang an den Tag“, so Theaterpädagogin Miriam Walter. „Sie wollen alles entdecken und erforschen.“
Lionsclub steuerte 6000 Euro bei
Ohne Unterstützung des Lionsclubs Hagen-Mark hätte das Projekt allerdings nicht realisiert werden können. 6000 Euro steuerte der Verein aus dem Erlös seines letzten Weihnachtskalenderverkaufs bei, denn der überschuldeten Stadt ist es untersagt, derlei Projekte zu fördern. „Umso wichtiger ist es, dass die Stadt die kulturelle Infrastruktur weiterhin zur Verfügung stellt“, sagte Lionssprecher Johann Dieckmann zur häufig diskutierten Zukunft des Theaters, welches mit den Kindern viele neue Fans gewinnen dürfte.