Hagen. .
Die Ausbildungslücke in Hagen hat sich verkleinert. Sinkenden Bewerberzahlen steht ein steigendes Lehrstellenangebot gegenüber. In den kommenden Jahren könnte diese Entwicklung für Unternehmen zunehmend zum Problem werden. Denn Firmen werden Schwierigkeiten bekommen, ihren Fachkräftebedarf durch Ausbildung zu sichern.
Von Oktober 2010 bis September 2011 wurden in Hagen und im Ennepe-Ruhr-Kreis 3210 (Hagen 1080) betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet. Das waren 17,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Dem gegenüber haben 4700 (Hagen 2070) Jugendliche die Berufsberatung der Agentur für Arbeit genutzt, um sich beraten zu lassen und eine Ausbildungsstelle vermittelt zu bekommen. Das waren gut 20 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Viele dieser Jugendlichen entschieden sich schließlich für eine Alternative zur beruflichen Ausbildung, so dass bei der Hagener Agentur für Arbeit nur 64 (Hagen 23) Bewerber als nicht versorgt gelten. 58 (Hagen 16) Ausbildungsplätze blieben unbesetzt.
Unternehmen investieren in Ausbildungen
Die steigende Ausbildungsbereitschaft der Betriebe zeige deutlich, dass die Unternehmen erkannt haben, dass sie sich ihre Fachkräfte selbst ausbilden müssen, hieß es gestern seitens der Agentur für Arbeit. „Wie sie nach der Krise verstärkt in Ausbildung investieren, ist sehr erfreulich und beachtlich“, sagte Thomas Helm, Chef der Agentur für Arbeit Hagen. Daraus resultierten auch bessere Wahlmöglichkeiten für die Jugendlichen.
Die Hagener Agentur für Arbeit erwartet am Jahresende ein Rekordergebnissen bei den Ausbildungsabschlüssen. Dennoch bleiben Probleme. „Die Jahresbilanz zeigt, dass sich der Ausbildungsmarkt gegenüber den Vorjahren weiter verbessert hat. Sie zeigt aber auch, dass es unverändert strukturelle Probleme gibt“, so Helm.
Viele Fachkräftepotenziale bleiben ungenutzt
Nicht allen Schulabgängern könnten adäquate Ausbildungsplätze angeboten werden. Zudem könnten nicht für alle Ausbildungsplätze geeignete Bewerber gefunden werden. „Während sich die quantitative Lücke schließt, besteht die qualitative Differenz weiter.“ Helm warb dafür, „bei den jungen Leuten die individuellen Stärken zu entdecken und nicht ausschließlich tatsächliche oder vermeintliche Defizite zur Entscheidungsgrundlage zu machen. Bei den Schulabgängern ohne Top-Noten im Zeugnis, bei Menschen mit Migrationsgeschichte, bei jungen Frauen mit Familienpflichten und bei Menschen mit Behinderungen blieben zu viele Fachkräftepotenziale ungenutzt.