Hagen. Die positive wirtschaftliche Entwicklung wirkt sich stärker auf den heimischen Arbeitsmarkt aus, als saisonalen Einschränkungen des Winters. Entgegen des eigentlich jahrestypischen Anstiegs der Arbeitslosigkeit, ging die Zahl der Erwerbslosen im Februar geringfügig zurück.
Die positive wirtschaftliche Entwicklung wirkt sich derzeit stärker auf den heimischen Arbeitsmarkt aus, als die typischen saisonalen Einschränkungen des Winters. Entgegen des eigentlich jahrestypischen Anstiegs der Arbeitslosigkeit, ging die Zahl der Erwerbslosen im Februar geringfügig zurück. Aktuell sind in Hagen 10 553 Menschen ohne Arbeit. Im Januar dieses Jahres waren es 10 615; vor einem Jahr meldete die Agentur für Arbeit noch 11 993 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote in Hagen beträgt aktuell 11,0 Prozent.
Im Gesamtbezirk der Hagener Agentur, der auch den Ennepe-Ruhr-Kreis umfasst, sank die Zahl der Erwerbslosen um mehr als 200 auf 23 780. Das ist der niedrigste Februar-Stand seit 1993. Die Quote liegt bei 9,0 Prozent.
Berufliche Weiterbildungsmaßnahmen und Ein-Euro-Jobber
Nicht eingerechnet in die Statistik sind Menschen, die beispielsweise in beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen beschäftigt sind oder Arbeitsgelegenheiten, z.B. Ein-Euro-Jobs, wahrnehmen. Zählt man diese Personen zu den von der Agentur für Arbeit ausgewiesenen Erwerbslosen hinzu, erhöht sich in Hagen die Zahl der Arbeitslosen auf 12 261.
Von der guten Entwicklung profitieren sowohl Menschen, die Geld aus der Arbeitslosenversicherung beziehen (Arbeitslosengeld I) als auch die Personen, die die Grundsicherung erhalten (Arbeitslosengeld II).
Die Kräftenachfrage in Hagen deutet darauf hin, dass die konjunkturelle Entwicklung intakt ist: Im Februar wurden 570 neue offene Stellen gemeldet, 278 mehr als im Januar und 172 mehr als vor einem Jahr. Angebote gab es verstärkt für Warenkaufleute (110), Verwaltungs- und Büroberufe (86), Schlosser und Mechaniker (100), Elektriker (42) sowie für Gesundheitsdienstberufe (76). Im Gesamtbezirk der Hagener Agentur gab es fast 1300 offene Stellen.
Fachkraft wird zum knappen Gut
Weiterhin profitieren ältere Arbeitssuchende unterproportional vom Aufschwung. Der Anteil der 50- bis 65-Jährigen an der Gesamtzahl der Erwerbslosen liegt im Bezirk der Hagener Agentur für Arbeit mittlerweile bei 30 Prozent. Bei den 15- bis 25-Jährigen sind indes nur 8,2 Prozent ohne Job. Das hat freilich nicht allein mit der Zurückhaltung vieler Unternehmen zu tun, älteren Arbeitslosen den Wiedereinstieg in den Beruf zu ermöglichen. „Die Altersgruppe ab 50 Jahren hat ihren Anteil an der Gesamtbevölkerung vergrößert“, so der Chef der Hagener Agentur für Arbeit, Thomas Helm. Dadurch steige in der Folge auch der Anteil dieser Gruppe an der Arbeitslosigkeit. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, der sich in den kommenden Monaten und Jahren laut Prognosen verschärfen wird, appelliert Helm aber an Unternehmen, mehr Flexibilität zu zeigen. „Künftig wird weniger die Arbeitsstelle das knappe Gut sein, als vielmehr die Fachkraft.“ Neben dem Rückgriff auf ältere Arbeitssuchende, könnten innerbetriebliche Weiterbildungen oder flexible Teilzeit-Arbeitsmodelle, insbesondere für Frauen, einen Weg aus der Fachkräftekrise weisen.
Vorkrisen-Niveau noch nicht erreicht
Dass die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise noch nicht vollständig überwunden ist, zeigt ein Blick auf die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Hagen und im EN-Kreis. Im Oktober 2008 – vor der Krise – waren rund 165 000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Aktuell sind es 161 700, also noch 3300 weniger. Die Zeitarbeit hat in der Region laut Agenturchef Helm eine wesentliche, aber nicht überproportionale Bedeutung. Von den 161 700 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen laufen 4157 über Zeitarbeitsverträge. Auf ein normales Niveau ist inzwischen die Zahl der Kurzarbeiter zurück gegangen. Im Februar 2009 erreichte die Zahl der Kurzarbeiter mit 11 000 den Höchststand. Aktuell sind es noch 778.