Hagen. .

Wegen des frühen Wintereinbruchs ist die Zahl der Arbeitslosen in Hagen im Dezember leicht um 267 Personen auf 10 166 gestiegen. Der saisonale Ausrutscher nach oben ändert nichts daran, dass das abgelaufene Jahr ein passables für den regionalen Arbeitsmarkt war.

Die Arbeitslosenquote für Hagen liegt bei 10,6 Prozent (Vorjahr 11,5 Prozent).

Im Vergleich zum Januar 2010 gibt es in Hagen 1145 Menschen weniger ohne Job. Seit Februar ging die Zahl der Erwerbslosen stetig zurück. Kurzarbeit ist wieder die Ausnahme. „In Hagen ist die Krise überwunden“, resümiert Thomas Helm, Chef der Hagener Agentur für Arbeit.

Getragen wird das kleine Jobwunder nach der tiefen Rezession von Anstellungen in Zeitarbeit. Fast 5000 neue Leiharbeitsstellen sind im vergangenen Jahr im Bezirk der Hagener Arbeitsagentur entstanden. Zum Vergleich: Etwas weniger als 1000 Stellen sind im gleichen Zeitraum im verarbeitenden Gewerbe als Festanstellungen entstanden. „Viele Unternehmer haben auf Flexibilität gesetzt, da nach der tiefen Krise noch Unsicherheit vorherrschte“, so Agenturchef Helm.

Von offizieller Statistik nicht erfasst

Die Zahl der Menschen, die im Bezirk der Agentur für Arbeit Leistungen des Staates erhalten ist allerdings deutlich größer, als es die Daten der Agentur ausweisen. Laut Statistik sind in Hagen und im EN-Kreis aktuell knapp 23 000 Menschen erwerbslos gemeldet. Staatliche Transferleistungen erhalten rund 4000 weitere Personen – beispielsweise, weil sie in beruflichen Weiterbildungen oder Wiedereingliederungen beschäftigt sind oder als Ein-Euro-Jobber arbeiten. Diese 4000 Menschen werden von der offiziellen Quote nicht erfasst.

Insbesondere haben jüngere Menschen zwischen 15 und 20 Jahren von dem Aufschwung im vergangenen Jahr profitiert. Die Zahl der jungen Arbeitslosen sank innerhalb eines Jahres um mehr als 20 Prozent. Die Zahl der der älteren Erwerbslosen zwischen 55 und 65 Jahren indes stieg im selben Zeitraum um 14 Prozent. Nach wie vor hätten es viele ältere Arbeitnehmer schwerer, eine Anstellung zu finden, so Helm. Andere, die während der Wirtschaftskrise ihren Job verloren und aufgrund ihrer langen Betriebszugehörigkeit eine hohe Abfindung erhalten hätten, wollten aber überhaupt nicht mehr in ein festes Anstellungsverhältnis zurück. „Da liegt viel Fachkraft brach“, so Helm.

Und Fachkräfte drohen in Zukunft ohnehin zur Mangelware zu werden. Deshalb wundert sich Helm auch über die Zurückhaltung mancher Betriebe am Ausbildungsmarkt. Denn die Zahl der Ausbildungsverträge in der Region stieg im Vergleich zum Krisenjahr 2009 nur leicht. „Viele Betriebe haben nicht den Jugendlichen bekommen, den sie sich wünschen.“ Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels müsse hier ein Umdenken stattfinden. Denn Ausbildung sichere schließlich den Fachkräftenachwuchs.

Für das kommende Jahr erwartet Agenturchef Helm einen weiteren Abbau der Arbeitslosigkeit. 2010 profitierten vom Aufschwung insbesondere Menschen, die noch nicht so lange in der Erwerbslosigkeit steckten und das Arbeitslosengeld I erhielten. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank langsamer. „Ich erwarte für 2011 Erfolge beim Abbau dieser Sockelarbeitslosigkeit“, so Helm.