Haspe. Das Hasper Ulk-Volk hat am Samstag seinen neuen Iämpeströter inthronisiert. Alle Infos zum Kirmes-Kommers und den neuen Würdenträgern:

In Haspe hat das „Ulk-Volk“ am Samstag im „Boni“ die 5. Jahreszeit eingeläutet. Pünktlich um 19 Uhr startete Michael Kröner, der neue Präsident des Hasper Heimat- und Brauchtum-Vereins (HHBV), mit dem Kirmes-Kommers den Festreigen, der sich noch bis zum 17. Juni erstreckt und der am Samstag, 15. Juni, mit dem traditionellen Kirmesfestzug seinen Höhepunkt haben wird.

Am Samstag standen im „Heimatteil“ zwei besonders wichtige Aspekte im Mittelpunkt. Zum einen wurde der neue Iämpeströter inthronisiert – also jene Symbolfigur, die die Brauchtumsfreunde in den kommenden Monaten repräsentieren wird –, und zum anderen erfolgte die Ulk-Orden-Ehrung. Doch wie seit Jahrzehnten üblich, erfolgte zunächst der Einzug der Standartenträger, der Wolkenschieber, des Kirmesbauers samt des Blumenmädchens, des bis Samstag amtierenden Iämpeströters 2023 Sven Karnath und zuletzt der Riege der Ex-Iämpeströter.

Abschied von Iämpeströter Sven Karnath (2. von links) mit seinen beiden Paginnen. In der Mitte: Kirmesbauer Muhammed „Momo“ Sarac mit Blumenmädchen Vanessa; rechts: die Wolkenschieber Willi Würfel und Herbert Gitt.
Abschied von Iämpeströter Sven Karnath (2. von links) mit seinen beiden Paginnen. In der Mitte: Kirmesbauer Muhammed „Momo“ Sarac mit Blumenmädchen Vanessa; rechts: die Wolkenschieber Willi Würfel und Herbert Gitt. © Eckhoff | Michael Eckhoff

Über Tränen und Vorfreude

Besonders lautstark bejubelten die anwesenden Gäste den Einmarsch des neuen Kirmesbauers. Mit Muhammed „Momo“ Sarac hat ein 24-jähriger junger Mann, schon seit Kindesbeinen mit dem Hasper Ulk vertraut, den „Job“ von Michael Kröner übernommen. Bei seiner kurzen Rede betonte er, wie sehr er sich auf den Kirmeszug freue und dass ein Kindheitstraum wahr werde.

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Dann folgte die Auskleidung des bisherigen Iämpeströters: Sven Karnath hat ein Jahr lang das Hasper Ulk-Volk angeführt. Es sei eine „geile Zeit“ gewesen – der „Job“ habe unendlich viel Spaß gemacht. Dass bei ihm und seinen beiden Paginnen ein paar Tränen flossen, sei hinzugefügt – zeigt diese Rührung doch, wie sehr sich das Trio in all den Monaten dem Brauchtum und den Menschen im Tal der Ennepe verbunden gefühlt hat.

Der wichtigste Repräsentant des Ulks

Dem Kirmesbauer war es dann vorbehalten, den neuen Iämpeströter zu „suchen“. Gefunden wurde Andreas „Andy“ Pilarczyk. „Andy“ ist kein gebürtiger Hasper, ist also nicht mit Ennepewasser getauft – die Liebe brachte den gebürtigen Bochumer einst nach Haspe. Doch von seiner „Herzdame“ wurde er schnell in die höheren Weihen des hiesigen Brauchtums eingeführt. Da er bereits in Bochum Mitglied einer Brauchtumsgesellschaft gewesen war, war ihm das Metier als solches nicht fremd, und so ist es nicht verwunderlich, dass der Funke schnell übersprang. Schon wenig später kam er mit den „Hackebämmels Enkeln“ in Berührung – dieser Kirmesverein wurde für ihn zu einer Art zweiten Familie. Hier machte er auch Karriere, die ihn sogar ins Präsidentenamt beförderte. Nun also ist er der neue Iämpeströter – ein Jahr lang wird er der wichtigste Repräsentant des Ulks sein. Ihm zur Seite stehen als Paginnen seine Töchter Nicole und Nadine.

Nach „zweimal Eckhoff“, Michael Eckhoff (2022) und Thomas Eckhoff (2023), ging der Ulk-Orden im Jahr 2024 an Wolkenschiebermeister Willi Würfel (links).
Nach „zweimal Eckhoff“, Michael Eckhoff (2022) und Thomas Eckhoff (2023), ging der Ulk-Orden im Jahr 2024 an Wolkenschiebermeister Willi Würfel (links). © Eckhoff | Michael Eckhoff

Auch Haspes Bezirksbürgermeister Horst Wisotzki stieg auf die Bühne, um Willi Würfel zu würdigen. Würfel ist nicht nur seit „ewigen Zeiten“ ein Urgestein des Hasper Brauchtums, sondern vor allem auch der zweitwichtigste Wolkenschieber. Als Meister vertritt er regelmäßig Obermeister Fritz Gerke. Dabei sagt er nicht viel – er handelt lieber, wie Laudator Wisotzki schmunzelnd betonte. Dieses Lob war mit einer Forderung verbunden – Willi Würfel und seine Wolkenschieber-Kollegen wurden aufgefordert, beim Wetter nicht wieder so zu „übertreiben“ wie in den vergangenen Jahren. „Bitte nicht wieder 35 Grad im Schatten“, bat Wisotzki, „25 Grad und Sonne reichen uns.“

Neue Kirmeszeitung

HHBV-Organisationschef Thomas Wolter und HHBV-Vizepräsidentin Claudia Kempa ließen es sich nicht nehmen, Michael Kröner noch einmal offiziell aus dem Kirmesbauer-Amt zu verabschieden und im Präsidentenamt willkommen zu heißen. Kröner wiederum wies zum Ende noch auf eine Premiere hin: auf die neue Kirmeszeitung (HKZ). Jahrelang war die HKZ in einem mittelgroßen Zeitungsformat erschienen – bis Corona kam. Nun wird sie im kleinen Zeitschriften-Format, produziert und gestaltet von Michael und Jan Eckhoff, neu aufgesetzt. Wenn sie sich bewährt, soll es eine Fortsetzung geben.

Jetzt geht es erst einmal am kommenden Freitag auf dem Gelände der alten Feuerwache, Enneper Straße 4, weiter – mit dem Dämmerschoppen um 18 Uhr. Am Samstag steigt dann an der Feuerwache das Wolkenschieberfest – da wollen am Nachmittag so ab etwa 15 Uhr die Mannen rund um Willi Würfel unter Beweis stellen, dass sie auch das „schöne Wetter bei 25 Grad“ im Repertoire haben.