Hagen. Nach Schüssen in Eilpe gibt es vier Schwerverletzte, in einem Fall besteht Lebensgefahr. Polizei nimmt den Verdächtigen fest. Alle Infos zum Fall
- Ein 34-jähriger Mann soll am Samstag erst auf seine Ehefrau und dann auf drei weitere Personen geschossen haben. Nach ersten Erkenntnissen lagen die Hintergründe der Tat imfamiliären Bereich. Drei Personen wurden schwer verletzt, eine Person schwebt in Lebensgefahr.
- Die neusten Entwicklungen: Nach Hinweisen auf den Tatverdächtigen ist die Polizei mit einer Vielzahl an Einsatzkräften in den Bereich Delstern ausgerückt. Dort soll der Mann eine Frau angesprochen und haben. Die Polizei wurde gerufen - diese rückte umgehend mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften aus. Nur kurz später kam es zu einer Festnahme. „Der Tatverdächtige wurde widerstandslos auf einer Freifläche bei Gut Kuhweide festgenommen“, so Polizeisprecher Tino Schäfer.
- Gegen den Beschuldigten wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl wegen versuchten Mordes in vier Fällen erlassen. Dieser soll noch am Sonntag durch die zuständige Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Hagen verkündet werden.
Alle Hintergründe, die zum Fall bekannt sind: Mitten im Eilper Zentrum sind am Samstag mehrere Schüsse gefallen, unter anderem in einem Friseursalon. Nach derzeitigem Ermittlungsstand steht ein 34-jähriger türkischer Staatsangehöriger im Verdacht, zuvor seine Ehefrau gegen 11 Uhr in der gemeinschaftlichen Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Hochstraße durch Schüsse schwer verletzt zu haben. Wie die Polizei bestätigt, handelt es sich um Verletzungen im Kopfbereich. Nach der Schussabgabe ging der Tatverdächtige, so die Polizei, in das Treppenhaus des Hauses und schoss eine Etage höher mehrfach gegen eine Wohnungstür. Dort wurde niemand verletzt.
Anschließend habe der 34-Jährige das Haus verlassen und sei mit einem Auto zu einem Friseursalon an der Eilper Straße gefahren. ,,Dort schoss der Tatverdächtige auf drei weitere Personen und verletzte sie schwer“, heißt es dazu. Bei einer Person besteht Lebensgefahr, wie die Polizei Hagen am Nachmittag bestätigt. Der Tatverdächtige flüchtete. Zur Suche wurden ein Hubschrauber, aber auch Hunde und Drohnen eingesetzt.
Die gesamte Nacht über durchkämmten Suchkräfte das Gebiet rund um den Tatort in Eilpe, wie ein Sprecher bestätigte. Auch im Fokus: ein großes, weitläufiges Waldgebiet. Dabei kamen auch Nachtsichtgeräte zum Einsatz. Auch die Frage, wieso nicht zeitnah eine Öffentlichkeitsfahndung erfolgt ist, beschäftigte viele. Denn eine Beschreibung des Tatverdächtigen lag bis Sonntagnachmittag nicht vor. Die Polizei sagt dazu: „Wir haben zahlreiche Ermittlungsansätze. Diese schöpfen wir aus, bevor wir eine Öffentlichkeitsfahndung ausschreiben.“
Zu Fuß geflüchtet
Was noch zu dem Fall bekannt ist: Der Tatverdächtige habe seinen Wagen nach der blutigen Auseinandersetzung an einem nahegelegenen Parkplatz abgestellt und sei von dort aus zu Fuß geflüchtet, heißt es in der Erklärung der Staatsanwaltschaft. Nach WP-Informationen soll er von einem Discounter-Parkplatz an der Selbecker Straße aus zu Fuß geflüchtet sein. Ein größerer Einsatz lief am Nachmittag auch an dem Discounter-Markt. Auch dort waren Spezialkräfte der Polizei im Einsatz.
Die Polizei in Dortmund, die die Führung des Einsatzes von der Polizei Hagen übernommen hat, vermutet einen Konflikt im familiären Umfeld als Hintergrund. Das bestätigt ein Sprecher auf Nachfrage der Redaktion.
Polizei rät: Breckerfeld und Eilpe meiden
Am Samstag hatte die Polizei unmittelbar nach den Schüssen die Bevölkerung noch aufgefordert, die Bereiche Hagen-Innenstadt, Hochstraße in Eilpe und den Bereich Breckerfeld zu meiden.
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Möglicherweise, so erklärte die Polizei am Samstag, könnte der 34-Jährige Richtung Breckerfeld geflüchtet sein.
Nach der Tat hatten zunächst Gerüchte um ein Todesopfer die Runde gemacht. Das bestätigte sich jedoch nicht.
Viele Schaulustige
Die Hochstraße und das Eilper Zentrum waren am Samstag zweitweise abgesperrt. Der Verkehr wurde umgeleitet. Ein Rettungshubschrauber war in Eilpe gelandet, auch ein Notarzt war vor Ort und kümmerte sich um die Verletzten, die danach in Krankenhäusern versorgt wurden.
Die Polizei musste nach WP-Informationen vor Ort auch Schaulustige wegschicken, die sich um den Tatort an der Eilper Straße versammelt hatten.
Hintergrund im familiären Bereich vermutet
Auf X (ehemals Twitter) teilte die Polizei Hagen schon am Samstag mit, dass die Polizei Dortmund aufgrund der Einsatzlage die Führung des Einsatzes übernommen habe. Die Polizei in Dortmund erklärt dazu, dass bei gewissen Einsatzlagen eine übergeordnete Behörde übernehme. Das habe auch mit Kapazitäten von Einsatzkräften zu tun.