Hagen. Die Künstlerin Isabel Bernat hat in Hagen-Delstern ein Atelier bezogen, arbeitet in Mailand und auf Mallorca. So macht die 27-Jährige Karriere:
Eine Erfolgsgeschichte: Im März war Isabel Bernat auf Mallorca, hat dort in einem Ladenlokal gemalt und stellt nun auf der Insel für einige Zeit ihre Bilder aus. Und in der vergangenen Woche hat sie in Mailand für ein Modelabel eine 60 Quadratmeter große Wand in Anlehnung an deren neue Kollektion gestaltet. Es läuft gut für Isabel Bernat. Richtig gut.
In der Kulturszene gut Fuß gefasst
Die 27-Jährige, die Zeit ihres Lebens malt, hat Kunst zu ihrem Beruf gemacht, „mit allen Risiken, aber auch allen Freiheiten“, sagt die Hagenerin selbstbewusst. In letzter Zeit habe sie in der Szene so gut Fuß gefasst, dass sie abwägen und ein Gleichgewicht finden müsse zwischen Auftragsarbeiten, die wirtschaftliche Sicherheit bringen, und Werken, die rein aus eigener Inspiration entstehen.
Von Wehringhausen nach Delstern
Einen echten Kick und Kreativitätsschub habe sie, erzählt Isabel Bernat, durch den Umzug von Wehringhausen nach Delstern bekommen. Ihr Atelier in Wehringhausen war 60 Quadratmeter klein und irgendwann fühlte sie sich in der Augustastraße auch nicht mehr wohl, „der Standortwechsel hat mir gutgetan, auch von der Fläche her“.
In Delstern ist die freischaffende Künstlerin in Uwe Wills Atelier in der Delsterner Straße 53 gezogen; es handelt sich um eine Mischung aus Werkstatt und Ausstellungsfläche. Der bekannte Hagener Maler und Bildhauer Uwe Will hat vor zweieinhalb Jahren die Räumlichkeiten mit derbem Charme bezogen. Mittlerweile ist die 350 Quadratmeter große Fläche für ihn „arg üppig“ geworden, und so kam der Plan auf, dass Isabel und er eine Atelier-Gemeinschaft eingehen.
„Alte Bekannte“
„Ich würde mit niemand anderem als mit Uwe ein Atelier teilen“, sagt die 27-Jährige lächelnd und ergänzt: „Wir kennen uns schon immer, wohnen in Eilpe in derselben Straße, und als kleines Mädchen hab‘ ich bei Uwe meine ersten Zeichenkurse belegt.“
„ Ich würde mit niemand anderem als mit Uwe ein Atelier teilen“
Was die beiden kreativen Geister noch verbindet? Das (Ab)-Arbeiten mit und an der Kunst. Uwe Will und Isabel Bernat toben sich gern auf großer Leinwand aus, lieben Strukturen und die Verwendung verschiedener Materialien.
„Und Uwe hat mich zum Hagenring gebracht“, ergänzt die junge Frau. Als Ausstellungsleiter des Künstlerbundes hat er Isabel Bernat als neues Mitglied vorgeschlagen, „ich bin seit 2023 Mitglied, das jüngste, und freu‘ mich besonders darüber, dass ich bei der großen Gemeinschaftsausstellung ,100 Jahre Hagenring‘, die von September bis November im Osthaus-Museum läuft, dabei sein darf“.
Modedesign studiert
Rückblick: Nach dem Abitur an der Hildegardisschule studierte Isabel Bernat in Düsseldorf Modedesign. „Das Business erschien mir dann aber doch sehr schnelllebig und oberflächlich, daraufhin kehrte ich zur Kunst und Malerei zurück. Wobei ich Textilien gern in meine Arbeit einfließen lasse“.
Isabel Bernat ist in ihrem Element, präsentiert großflächige Arbeiten mit Farbe und Stoffen. Reliefartig wirken ihre häufig in dezentem Ton-in-Ton gehaltenen Bilder, „aber ich kann auch bunt“, lacht die Künstlerin und zeigt ein farbenfrohes, florales Motiv auf einer Staffelei.
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„Leinwand, Spachtelmasse, Farbe und Textil - und dann geht‘s los“, sagt die kreative Frau, die sich gern von der Natur inspirieren lässt, auf Nachhaltigkeit setzt und nach Möglichkeit biologisch abbaubare Materialien verwendet.
Apropos Nachhaltigkeit: Der weit über Hagens Grenzen hinaus bekannte Öko-Designer Prakash hat 2021 die Textilien (u.a. „gewaltfrei“ hergestellte Seide) für Isabel Bernats Abschlusskollektion in Düsseldorf zur Verfügung gestellt.
Die junge Künstlerin ist gut vernetzt. „Mitte Mai hab‘ ich in Mailand für das Modelabel ,Semicouture‘ den Showroom gestaltet und eine große Wand bemalt. Das war schon klasse.“
„ Mitte Mai hab‘ ich in Mailand für das Modelabel ,Semicouture‘ den Showroom gestaltet und eine große Wand bemalt. Das war schon klasse.“
Genau wie Mallorca. „Eine Bekannte aus Dortmund hat in Campos, einer Kleinstadt im Landesinneren der Insel, ein Ladenlokal. Sie hat mich eingeladen, vor Ort zu malen. Per Spedition hab‘ ich alle Materialien nach Mallorca bringen lassen.“
Das „offene Atelier“ habe sie 14 Tage bespielt und etliche Einheimische und Touristen hätten sie dort besucht. Die 15 großformatigen Bilder - allesamt durch die mallorquinische Natur inspiriert - sind noch einige Wochen in Campos zu sehen.
Isabel Bernats Traum? „Im Atelier bei und mit Uwe Will viele kreative Ideen schöpfen. Und vielleicht irgendwann auf Mallorca einen zweiten Wohnsitz einrichten“, lächelt die engagierte Hagenerin.