Hohenlimburg. BVB-Fan Sven Radtke aus Hohenlimburg hat ein digitales Ticket für das Europapokal-Finale. Er hofft, dass die Technik ihn nicht im Stich lässt.

Dieses Foto bleibt Sven Radtke in Erinnerung: Im Familienurlaub an Ostern knipste ihn seine Frau vor dem Wembley-Stadion in London, in der Hand den Schal seines Lieblingsvereins Borussia Dortmund. „Ich habe ihr damals gesagt, ich komme in zwei Monaten zum Endspiel der Champions-League wieder“, sagt der Hohenlimburger. Das war weit hergeholt, schließlich stand der BVB damals erst im Viertelfinale des höchsten europäischen Wettbewerbs im Vereinsfußball - und hatte mit Atlético Madrid und Paris Saint-Germain noch zwei starke Gegner vor der Brust. Doch Radtke behielt Recht. „Jetzt wird es tatsächlich Wirklichkeit“.

400.000 Fans wollten Tickets

Der Vorsitzende des Fanclubs „Hohenlimburger Jungs und Mädels“ hat eine Karte für das Endspiel in Wembley ergattert, bei dem der BVB gegen Real Madrid antritt (1. Juni, 21 Uhr, ZDF/DAZN). Für die Dortmunder erst das dritte Europapokal-Finale in der Vereinsgeschichte, entsprechend groß war der Andrang auf Tickets: 400.000 Anfragen gab es auf die 25.000 Karten, die der Club für das Spiel in London verteilen konnte. „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir da Tickets bekommen haben.“ Zehn Karten für das Endspiel gab es für den Fanclub „Hohenlimburger Jungs und Mädels“ - zumindest in der Theorie.

Wir können uns glücklich schätzen, dass wir da Tickets bekommen haben.
Sven Radtke - Fanclub „Hohenlimburger Jungs und Mädels“

Einlass per QR-Code

Praktisch kommen die Tickets für das Endspiel per digitalem QR-Code auf das Smartphone und werden erst kurz vor dem Finale freigeschaltet. Vor dem Stadion braucht es eine aktive Bluetooth-Verbindung des Handys, um Einlass zu bekommen. Mit diesem System soll der Schwarzmarkt um die Tickets erschwert werden. Für Fans wie Sven Radtke heißt das, sie müssen am Finaltag auf vollen Handyakku achten und auf die Technik am Stadion in London vertrauen. „Ich hoffe, dass alles klappt und es kein Chaos gibt.“ Derweil beruhigt der Fußballverband UEFA: „Keine Sorge, der QR-Code wird am Spieltag kurz vor Einlass auf ihren Tickets erscheinen“, heißt es in einem Info-Video der Veranstalter zu dem digitalen Ticketsystem.

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Digitale Tickets

Grundsätzlich finde er digitale Tickets nicht schlecht, sagt Radtke, auch weil es den Kauf vereinfacht. „Aber für Fans sind gedruckte Tickets auch immer eine schöne Erinnerung, die man an die Wand hängen kann. Sowas mache ich mit einem digitalen Ticket nicht.“ Auch die Tickets für die Fußball-Europameisterschaft werden von der UEFA nur digital verteilt, eine klassische Alternative in Papierform gibt es nicht.

Für Fans sind gedruckte Tickets immer eine schöne Erinnerung, die man an die Wand hängen kann. Sowas mache ich mit einem digitalen Ticket nicht.
Sven Radtke, - BVB-Fan aus Hohenlimburg, über digitale Stadiontickets

Zweiter Besuch

Für Sven Radtke wird es der zweite Besuch im Wembley-Stadion sein, hatte er doch das Glück, auch 2013 das Europapokal-Endspiel seines BVB gegen den FC Bayern München in diesem Stadion live verfolgen zu dürfen. Rund 20 Millionen Menschen in Deutschland schauten dieses Finale damals vor dem Fernseher. Für Radtke eine einmalige Erfahrung, trotz Niederlage der Schwarz-Gelben gegen den großen Konkurrenten aus München. „Ich bin froh, dass wir dieses Mal gegen Real Madrid spielen müssen, dieser Gegner ist mir aus Fansicht lieber.“

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Teure Karten

Auch die Preise für die Tickets haben sich im Vergleich zum Endspiel vor elf Jahren verändert, allerdings nicht zum Besseren: Hatte Radtke damals noch rund 60 Pfund (etwa 70 Euro) für eine Karte bezahlt, stand diese billigste Kategorie nun laut Medienberichten nur wenigen Anhängern zur Verfügung. Rund 185 Euro hat der Hohenlimburger für eine Karte bezahlt. „Das schmerzt schon und diese Preisentwicklung ist der Fanszene auch ein Dorn im Auge.“

Heimreise nach dem Spiel

Dennoch überwiegt die Freude, dieses wichtige Spiel seines Vereins live im Stadion mitzuerleben. Gemeinsam mit einem befreundeten Fanclub aus Gevelsberg starten sie in der Nacht von Freitag auf Samstag nach London. Direkt nach dem Spiel geht es wieder auf die Heimreise. In einem Hotel in London übernachten? Das haben sie gar nicht erst versucht. „Die Preise sind nicht bezahlbar.“

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