Hagen. Seit 1998 befindet sich die Galerie Hagenring in Eilpe. Der Künstlerbund feiert Jubiläum. Alles über Nachwuchssuche und besondere Ausstellungen.
260 Künstler – eine beachtliche Zahl - waren in den vergangenen 100 Jahren Mitglied im Hagenring. „Ich hab‘ recherchiert und war über die große Zahl selbst überrascht“, sagt Karl-Josef Steden, 1. Vorsitzender. Der Bund bildender Künstler feiert in diesem Jahr mit einigen Aktionen in Hagen sein Jubiläum.
Gruppe hat sich 1924 gegründet
„Die Gruppe hat sich 1924 gegründet. Derzeit haben wir 34 Mitglieder. Natürlich schauen wir uns immer nach neuen, jungen Künstlern, die zu uns passen, um. Nachwuchsfindung ist eine Riesenaufgabe“, weiß Steden, der betont, dass junge Künstler schnell im Künstlerbund integriert werden und die Chance erhalten würden, sich an Gruppenausstellungen zu beteiligen.
„Außerdem macht es sich für junge Kreative gut, Mitglied in einer traditionellen Künstlervereinigung, die einen guten Ruf hat, zu sein.“ Aber auch der Hagenring profitiere von Nachwuchskünstlern, „neue Leute bringen frische Ideen mit, das ist uns wichtig, und auch deshalb möchten wir uns verjüngen“.
Eine reizvolle Mischung
Isabel Bernat ist mit 27 Jahren das jüngste Mitglied im Hagenring, einige Künstler sind über 90, „die Mischung ist reizvoll“, sagt Karl-Josef Steden.
Und wie gewinnt man neue Mitglieder? „Zum Beispiel, in dem unsere eigenen Mitglieder oder befreundete Künstler sich an junge Kreative wenden und unsere Gruppe und unsere Galerie empfehlen“, so der 1. Vorsitzende.
Rückblick: Der Hagenring wurde 1924 gegründet, die erste, publikumswirksame Ausstellung fand bereits 1925 im damaligen Rathaus statt. Das Jahr 1933 brachte auch für die Mitglieder des Hagenrings die Gleichschaltung und die Verfemung der Avantgarde. Arbeiten von u.a. Christian Rohlfs wurden als „entartet“ eingestuft, aus dem Museen geholt und verkauft oder vernichtet.
Im 2. Weltkrieg kamen die Aktivitäten des Künstlerbundes weitgehend zum Erliegen. Aber schon kurz nach Kriegsende nahmen die künstlerisch Schaffenden wieder ihre Aktivitäten auf; bereits 1946 fand die „Große Kunst-Ausstellung“ im Karl-Ernst-Osthaus-Museum statt.
Seit 1998 in der Wippermann-Passage
Die erste eigenen Galerie wurde 1967 am Märkischen Ring eröffnet, seit 1998 ist der Hagenring in der Wippermann-Passage in Hagen-Eilpe ansässig.
Karl-Josef Steden ist seit 1993 Vorsitzender des Künstlerbundes, „damals dachte ich, okay, ich mach‘ das mal für zwei Jahre. Und daraus sind mittlerweile über 30 Jahre geworden“, schüttelt Steden lächelnd den Kopf.
Videofilm und Katalog
Der „100 Jahre Hagenring“-Videofilm läuft auf Youtube, und einige der beteiligten Künstler haben ihn auf ihrer Webside platziert.
Besagter Film wird im Spätsommer auch als Dauerschleife im Rahmen der Jubiläumsausstellung im Osthaus-Museum laufen.
Der pünktlich zum 100. Geburtstag des Künstlerbundes fertig gewordene, 115-seitige Katalog in leuchtendem Rot ist für 20 Euro u.a. im lokalen Buchhandel zu erwerben.
Aber zurück zum Jubiläum: Das ganze Jahr über gibt es Ausstellungen, Vorträge und offene Ateliers. Noch bis zum 18. Februar werden über 70 Arbeiten von 33 ehemaligen Hagenring-Künstlern in Eilpe ausgestellt, u.a. sind Werke von Carl Baumann und Ruth Eckstein zu sehen.
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Vom 25. Februar bis 7. April zeigt der Hagener Fotograf Andy Spyra Fotos aus Afghanistan, „und von Mitte September bis zum 10. November veranstalten wir unsere große Jubiläumsausstellung im Osthaus-Museum“, ergänzt Waltraud Schroll, 2. Vorsitzende des Künstlerbundes, mit Vorfreude in der Stimme.
Über 2000 Arbeitsstunden
Zum Jubiläum wurden auch ein Katalog erstellt sowie ein Videofilm gedreht. Der einstündige Film zeigt die aktuellen Künstlerinnen und Künstler bei der Arbeit und begleitet 27 von ihnen in ihren Ateliers. „An dem Videofilm haben Waltraud Schroll und ihr Mann Wolfram über 2000 Stunden gearbeitet, und das ehrenamtlich. Bei uns ist jeder ehrenamtlich aktiv“, unterstreicht Karl-Josef Steden.
„Glücklich sind wir auch über unsere 75 Fördermitglieder. Durch ihre finanzielle Unterstützung können wir die laufenden Kosten wie Miete und Energie für die Galerie stemmen“, sagt Waltraud Schroll.