Hagen-Dahl. Eine engagierte Initiative im Altenwohnheim Hagen-Dahl gibt den Bewohner anregende Impulse für ihren oft zu gleichförmigen Alltag.
Maike Schmidt, im Hauptberuf bei der Hagener Kripo Polizei aktiv, engagiert sich gern dort, wo Hilfe benötigt wird. Sowohl bei Menschen als auch bei Tieren. Sie ist in ihrer Freizeit im Vorstand der „Blaulichtpfoten“, eine Hilfsorganisation für Hunde in Not, aktiv. Eine zusätzliche Herausforderung hat sie nun mit der neu gegründeten Ehrenamtsinitiative „OmEn-connect“ übernommen.
Der Name „OmEn-connect“ erscheint auf den ersten Blick zunächst etwas kryptisch. Initiatorin Maike Schmidt kann das Namensrätsel aber schnell auflösen: „Als Nachbarin des Altenwohnheims Dahl habe ich aus erster Hand erlebt, wie Einsamkeit ältere Menschen beeinflusst. Bewohner haben mir erzählt, dass sie keinen Besuch bekommen oder keine Verwandtschaft mehr haben. OmEn-connect entstand aus dem Bedürfnis, Oma und Opa (Om) mit Unterhaltung (Entertainment) und jungen Menschen (Enkeln) zu verbinden. Unsere Plattform zielt darauf ab, die Gemeinschaft zu stärken, Unterhaltung und mehr Lebensfreude für Senioren zugänglich zu machen“.
Lernen über Generationen hinweg
Letztendlich könnten sowohl die „Alten“ als auch die „Jungen“ viel voneinander lernen. Ein großes Problem sei mit der Isolation von Altenwohnheimen während der Corona-Zeit gekommen. „Da mussten viele ehrenamtliche Helfer gehen und nach Corona ist das nicht mehr richtig ins Laufen gekommen“, berichtet sie. Die Idee war damit sozusagen am Gartenzaun entstanden und die Einrichtungsleitung im Dahler Altenwohnheim war sofort von dem Konzept begeistert. Es begann die Suche nach Mitstreiterinnen und Mitstreitern, dabei profitierte Maike Schmidt von ihrem Netzwerk im Tierschutz und bei den „Blaulichtpfoten“.
Die Einrichtungsleiterin Teresa Burghardt traf sich zunächst mit der Gruppe und die Konzeptideen wurden gemeinsam abgestimmt. Ein harmonisches Miteinander. „Ich bin sehr glücklich, dass Frau Schmidt viele Frauen gefunden hat, das ist eine ganz tolle Idee, die hier im Haus und auch bei den Angehörigen sehr gut angekommen ist. Die vielen Ideen fand ich gut, das ist was Neues, keine starren Strukturen“, Einrichtungsleiterin Teresa Burghardt ist begeistert.
Ein Mix aus vielen Stärken
Mittlerweile sind acht Frauen in der Ehrenamtsgruppe aktiv. Das Erfolgskonzept: Jeder bringt sich mit seinen persönlichen Fähigkeiten, seinen Stärken und persönlichen Interessen ein, die ganz unterschiedlich sind. Ein paar Beispiele: Annika Meyer, im Hauptberuf Professorin für Mathematik und Programmierung, macht dort natürlich keine Vorlesung über höhere Mathematik. Aber sie ist auch eine gute Klavierspielerin und musikalisch begabt. So gibt sie im Altenheim Gesangsunterricht. Zum Abschluss des Kurses ist noch ein kleines Konzert geplant.
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Waltraud Schulz kann gut mit Blumen umgehen, mit ihr werden Balkonkästen bepflanzt und Blumenarrangements gestaltet. Die Wild- und Heilkräuterpädagogin Katja Jensen ist auch ehrenamtlich mit dabei und betreut ein Hochbeet Projekt. „Im Mai wird das Beet mit Kräutersamen gesät, es wird dann alles besprochen und im September ist Erntezeit. Aus den Kräutern werden dann Kräuterkissen und Tees gemacht“, erklärt Maike Schmidt.
Es gibt eine neue Pokerrunde - die „Pokergang“ - und einen Englischkurs. Teresa Burghardt war dann doch etwas erstaunt, als eine 99-jährige Seniorin sie fröhlich mit „Good afternoon“ ansprach: „Ich hätte nie gedacht, dass so viele Bewohner Englisch lernen wollen“. Auch Menschen mit einer beginnenden Altersdemenz freuten sich auf die Kurse und seien aktiv dabei. Zum Programm von OmEn-connect gehören auch Malkurse, Sport, Geschichtsreisen in die Vergangenheit und Handmassagen, es passiert viel Neues im Altenwohnheim.
Weitere Unterstützer gesucht
Eine dringende Lücke gibt es noch bei pflegebedürftigen alten Menschen, die ihr Zimmer nicht mehr ohne weiteres verlassen können. Hierfür sucht Maike Schmidt Ehrenamtliche, die mit diesen Menschen etwas gemeinsam machen wollen, beispielsweise aus einer Zeitung oder einem Buch vorlesen. „Uns ist wichtig, noch mehr Freiwillige zu bekommen“, bekräftigt Maike Schmidt. Die Gruppe plant weitere Aktivitäten wie Ausstellungen, einen Trödelmarkt und möchte auch Kooperationen mit Kindergärten eingehen. Begeisterten Zuspruch bekommt die Einrichtungsleitung auch von den Angehörigen. „Mein Herz blüht dabei auf“, freut sich Teresa Burghardt auf die zukünftige Zusammenarbeit.
Aber auch die Seniorinnen und Senioren geben gern etwas zurück, viel Freude und Dankbarkeit. Für die Ehrenamtlichen deshalb oft eine „Win-win-Situation“. Maike Schmidt freut sich über neue „Mitmachmenschen“. Helferinnen und Helfer aus Hagen und Umgebung, die Lust haben, dieses schöne Projekt weiter zu begleiten, um auch anderen Altenwohnheimen diese Hilfe anbieten zu können. Weitere Infos gibt es unter: www.omenconnect.de.