Hagen. Der Zustand der Altenhagener Hochbrücke ist verheerend. Wie lange die Brücke noch Autos trägt, ist fraglich, es drohen weitere Hiobsbotschaften.

Jetzt zerbröselt also auch noch die Altenhagener Hochbrücke, die sogenannte „Ebene 2“. Zum Kulturhauptstadtjahr 2010 hatten die Gestalterinnen Milica Reinhart und Marjan Verkerk den potthässlichen Stahlbeton-Klotz noch mit Farbe und Licht zum Sehnsuchts-Kunstwerk hochstilisiert. Seit dieser Woche ist jedoch endgültig klar, dass diese kaum erträgliche, verrottende Bausünde nur dem Abriss geweiht sein kann.

Die Risse an der Konstruktion haben in den vergangenen Monaten rasant zugenommen, die Brücken-Profis des Wirtschaftsbetriebs Hagen (WBH) sprechen von einem aktiven Schädigungsprozess.

Im Klartext: Es wird jeden Tag schlimmer. Es gibt Spalten innen und außen, Nässe dringt ein, durchfeuchtete Spannglieder rosten, die Lager sind korrodiert und nicht mehr funktionsfähig. Hinzu kommen Mängel schon bei der Konstruktion. Weil die Bewegungen durch schwere Lkw längst nicht mehr aufgenommen werden können, müssen alle Fahrzeuge jenseits des 3,5-Tonnen-Limits jetzt Umleitungen nehmen. Sie rollen über Strecken, auf denen niemand auf diese Kolonnen gewartet hat.

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Was nun folgt, sind monatliche Vermessungen und eine Neuberechnung der Statik. Hinzu kommen Materialprüfungen des Mörtels und Stahls: Sollte das Metall tatsächlich aus einer der berüchtigten Gammel-Chargen stammen, könnte durchaus drohen, dass die Hochbrücke sogar für den Autoverkehr gesperrt werden muss. Ergebnisse werden im Sommer erwartet.

Sicher ist nur, dass eine Sanierung des Bauwerks angesichts seines Zustandes ausgeschlossen ist. Sollte diese Straßenführung tatsächlich noch gebraucht werden, müsste das Fanal für eine autogerechte Stadt ein zweites Mal gebaut werden – also quasi eine „Ebene 3“.

Ausgeschlossen? In Hagen gibt’s ja bekanntlich wenig Unvorstellbares.

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