Hohenlimburg. Seit Jahren soll der Mittelbahnsteig am Bahnhof Hohenlimburg barrierefrei werden - doch der Umbau verzögert sich erneut. Das sind die Gründe.
Wenn es um die Sanierung ihres Bahnhofes geht, brauchen die Hohenlimburger einen langen Atem: Noch im Vorjahr hatten Vertreter der Bahn in der Bezirksvertretung einen Baubeginn in 2024 in Aussicht gestellt. Doch dazu wird es im Osten von Hagen nicht kommen. „Ende des Jahres kann die Deutsche Bahn mögliche Bauzeiträume nennen“, so ein Bahnsprecher auf Anfrage. „Diese stehen jedoch immer noch unter dem Vorbehalt der notwendigen Sperrpausen, des weiteren Planungsverlaufs und der notwendigen Ausschreibung.“
Bahnsteig nicht barrierefrei
Kernstück der Modernisierung ist die barrierefreie Anbindung des Mittelbahnsteigs. Denn nur Gleis 1 in Richtung Hagen und Dortmund ist barrierefrei. Das Gleis 2 in Fahrtrichtung Iserlohn und Siegen ist für Menschen mit Rollstuhl, Rollator oder Gehbehinderung nicht zu erreichen, führt doch bisher nur eine Treppe dorthin. Ein Manko, das seit vielen Jahren moniert wird. Längst ist klar, dass der Bahnsteig zurückgebaut und komplett neu errichtet werden soll. Geplant ist, den Mittelbahnsteig auf 76 Zentimeter zu legen, um einen stufenfreien Einstieg in die Züge zu ermöglichen. Zudem plant die DB eine Aufzuganlage zur Boeing-Brücke, die den Bahnhof überspannt.
Sperrpausen werden ermittelt
„Die Planungen für die Anbindung an die bestehende Straße laufen derzeit auf Hochtouren“, so die Bahn. Voraussichtlich im Sommer 2025 seien diese Planungen abgeschlossen. Parallel ermittele man die notwendigen Sperrpausen. Damit sind die Zeiten gemeint, in denen keine Züge fahren und die Arbeiten sicher durchgeführt werden können. „Sperrpausen müssen - wie bei allen Baustellen - mit den regionalen, bundesweiten und internationalen Eisenbahnverkehren in Einklang gebracht werden“, so die Bahn.
Umbau beschlossen
Daneben sollen das bestehende Bahnsteigdach zurückgebaut, die Treppenanlage saniert, ein neuer Wetterschutz errichtet und die Vitrinen und Bänke am Bahnsteig rundum erneuert werden. Finanziert wird der Umbau aus Fördermitteln der „Modernisierungsoffensive“, die von der Bahn mit Bund, Ländern und den Verkehrsverbünden seit 2004 betrieben wird.
Mehr aus Hagen
- Naturschützer sperren sich gegen großes Baugebiet
- Unfall: Motorradfahrer wird in Klinik geflogen
- Firma Kunze baut neue Halle im Industriegebiet
- Paar erschafft seine eigene Miniatur-Wunderwelt
- Vorwurf: 160-facher Missbrauch - Lehrer erinnert sich nicht
Die Pläne für den Hohenlimburger Bahnhof sollten ursprünglich schon 2019 umgesetzt werden. Doch seither verschiebt sich der Umbau immer wieder nach hinten. Zwei Jahre später wurde ein Baubeginn in 2024 anvisiert. Nun die erneute Verzögerung.
Vorkämpfer ernüchtert
„Ich glaube auch nicht daran, dass es nächstes Jahr losgeht“, gibt sich Peter Spohr ernüchtert. Schon vor mehr als einem Jahrzehnt kämpfte er mit dem Bürgerverein Wesselbach für mehr Barrierefreiheit am Hohenlimburger Bahnhof. „Wir haben damals vorgeschlagen, den Personenverkehr ausschließlich über Gleis 1 zu führen und dafür eine neue Weichenanlage zu errichten“, so Spohr. „Dann hätte man den Mittelbahnsteig nicht mehr gebraucht. Das wäre eine einfache Lösung gewesen.“
Parkplätze fehlen
Ein Bürgerwunsch, den die Bahn damals nicht erfüllen konnte, auch wegen des hohen Zugverkehrs auf dem Streckenabschnitt mit Personen- und Güterzügen, wie es hieß. Doch dank der Wesselbacher befasste sich der NRW-Petitionsausschuss vor elf Jahren mit dem Thema und mahnte an, eine Barrierefreiheit des Bahnhofs müsse hergestellt werden. Ein Projekt, was seither auf Umsetzung wartet. Doch nicht nur die fehlende Barrierefreiheit bewegt den Wesselbacher, wenn er an den Bahnhof seiner Heimat denkt. So fehle es auch an ausgewiesenen Parkplätzen. „Bahnkunden können am Bahnhof Hohenlimburg nicht parken.“
VRR bewertet Bahnhof
Insgesamt bewertet der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) den Bahnhof Hohenlimburg übrigens als „ordentlich“. Die Fahrgastinformationen und Aufenthaltsqualität seien „hervorragend“, meint der neue Stationsbericht, den der Verkehrsverbund jüngst vorgelegt hat. Es gebe allerdings sehr hohen Handlungsbedarf - bei der Barrierefreiheit.