Hagen. Vor sieben Jahren hat Rolf-Jürgen Kunze seine Tochter in die Geschäftsführung eingebunden. Jetzt expandiert das Unternehmen aus Hagen.

Der Weggang der Firma Douglas von Hagen nach Dortmund hat jüngst Schlagzeilen gemacht. Es gibt aber auch Unternehmen, die Hagen die Treue halten. Die expandieren. Die Firma Kunze aus dem Lennetal zum Beispiel. Das Unternehmen, in der Werkstoffprüfung tätig, baut im Industriegebiet Lennetal eine neue Halle. „Wir sind sehr froh, dass wir hier in Hagen sind“, sagt Juniorchefin Viktoria Kunze (37).

Vor sieben Jahren hat ihr Vater Rolf-Jürgen Kunze (68) sie in die Geschäftsführung des Familienbetriebs eingebunden. Die Tochter hatte nach dem Abitur am Fichte-Gymnasium Metallurgie und Werkstofftechnik in Aachen studiert und anschließend vier Jahre bei BMW in München Berufserfahrung gesammelt. Auf den Führungsjob an der Seite ihres Vaters war sie demnach bestens vorbereitet: „Ich bin stolz und glücklich, dass er mir soviel Vertrauen schenkt“, beschreibt die Hagenerin ihr Verhältnis zu ihrem Vater: „Er ist mein großes Vorbild.“

Ich bin stolz und glücklich, dass er mir soviel Vertrauen schenkt
Viktoria Kunze (37) - Juniorchefin, über die Entscheidung ihres Vaters

Unternehmen existiert seit 75 Jahren

Die Werkstoffprüfungsleistungen des Unternehmens spielen eine entscheidende Rolle für die Sicherheit von Bauprojekten, die Qualität von Fertigungsprozessen und die Langlebigkeit von Produkten. Seit 1999 ist die Kunze GmbH als akkreditiertes Prüflaboratorium zertifiziert, was die Einhaltung der höchsten nationalen und internationalen Standards garantiert. Die dokumentierten Ergebnisse, darunter Prüfprotokolle, Abnahmeprüfzeugnisse, Untersuchungsberichte und Gutachten, bieten transparente Einblicke in die angewandten Methoden und ermöglichen eine vollständige Nachverfolgbarkeit. „Unser Anspruch ist es, das beste Prüflabor in Europa zu sein“, betonen Rolf-Jürgen und Viktoria Kunze.

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Gegründet wurde die Firma 1949 von Rolf Kunze, der zunächst selbstständig bei der Hagener Schraubenfabrik und Gesenkschmiede Funcke+Hueck tätig war. Später richtete er zu Hause im Keller ein Labor ein, ehe sein Sohn ins Unternehmen eintrat und 1992 mit dem Bau der ersten eigenen Firmenhalle in der Delsterner Straße der nächste große Schritt erfolgte.

Der Stadt Hagen immer treu geblieben

Wie sein Vater wurde Rolf-Jürgen Kunze öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Industrie- und Handelskammer Hagen für Stahl, Eisen und Schweißverbindungen. 2007 entschloss er sich dazu, die Firma abermals zu vergrößern und zu modernisieren. So entstand ein kompletter Neubau im Lennetal, dem jetzigen Standort der Firma.

Seit vielen Jahren hat die Firma Kunze aus Hagen ihren Sitz in der Straße Lange Eck.
Seit vielen Jahren hat die Firma Kunze aus Hagen ihren Sitz in der Straße Lange Eck. © WP | Hubertus Heuel

Und genau dort, auf der anderen Seite der Straße Lange Eck, wird nun auch die neue Halle hochgezogen, in der Rissprüfmaschinen und Magnetprüfbänke Platz finden sollen. Das Investitionsvolumen für das ehrgeizige Bauprojekt beträgt drei Millionen Euro. Die Firma arbeitet eng mit der Commerzbank zusammen, deren Vertreterin Katja Geisler der Stadt ins Stammbuch schrieb: „Hagen kann sich glücklich schätzen, solch ein Unternehmen zu beherbergen.“ Das wollte Christopher Schmitt, Geschäftsführer der Hagener Wirtschaftsentwicklung, gern bestätigen: „Industrie spielt in Hagen nach wie vor eine tragende Rolle. Und Kunze als industrienaher Dienstleister passt ideal zu dieser Stadt.“

Viktoria Kunze hat sich als Chefin eines Industriebetriebs in Hagen längst etabliert. Während ihre Schwester als Lehrerin für Deutsch und Geschichte einen ganz anderen Weg einschlug, war es für sie immer klar, in die Fußstapfen des Vaters zu treten: „Ich möchte die Firma so führen, wie er es mir vorgemacht hat.“