Hagen. Douglas zieht jetzt auch die letzten Mitarbeiter aus der Niederlassung in Hagen-Bathey ab. Das sind die Reaktionen.

Die Nachricht ist für den Wirtschaftsstandort Hagen niederschmetternd: Der Life-Style-Konzern Douglas, ein Unternehmen mit Hagener Wurzeln, das weltweit Milliarden umsetzt, zieht auch die letzten Mitarbeiter aus der einstigen Zentrale in Bathey ab.

Vollzogen wird der Umzug der verbliebenen Abteilungen nach Informationen unserer Zeitung Ende des Jahres. Neue Heimat wird ein Neubau, den das Software-Unternehmen Materna realisiert.

Enttäuschend Nachricht für Hagen

Auch interessant

„Das ist eine sehr enttäuschende Nachricht“, sagt Christopher Schmidt, Geschäftsführer von Hagen-Wirtschaftsentwicklung. „Wir waren von Beginn an in engem Kontakt zum Unternehmen und in die Pläne einbezogen. Dass die Entscheidung nun so gefallen ist, kann man aus unternehmerischer Sicht vielleicht nachvollziehen. Es ist aber eine traurige Botschaft für den Standort Hagen.“

Wir haben Douglas ein attraktives Angebot vermitteln können. Daran haben wir als Hagen-Wirtschaftsentwicklung intensiv und mit viel Herzblut gearbeitet.
Christopher Schmitt - Geschäftsführer Hagen Wirtschaftsentwicklung

Auch interessant

Denn: In den Douglas-Überlegungen hatte nach Informationen unserer Zeitung ein Umzug innerhalb von Hagen zunächst oberste Priorität. Was Schmitt bestätigt: „Wir haben Douglas ein attraktives Angebot vermitteln können. Daran haben wir als Hagen-Wirtschaftsentwicklung intensiv und mit viel Herzblut gearbeitet. Der Vermieter ist Douglas entgegengekommen. Am Ende lag ein unterschriftsreifer Vertrag vor. Aber das Unternehmen ist zweigleisig gefahren und hat sich letztlich anders entschieden. Entscheidend war wohl letztlich der Zeitpunkt eines möglichen Umzugs.“

Das bestätigt auch ein Sprecher des Unternehmens gegenüber unserer Zeitung: „Wir haben sehr intensiv und positiv mit der Wirtschaftsentwicklung in Hagen zusammengearbeitet. Erste Gespräche hat es bereits vor Monaten gegeben.“ Letztlich sei das Vorhaben auf der Zeitschiene gescheitert.

Das ist – ohne jede Umschweife – ein Tiefschlag für den Wirtschaftsstandort Hagen und ein nicht zu unterschätzender Imageschaden für unsere Stadt insgesamt.
Erik O. Schulz - Oberbürgermeister

Tiefschlag für Wirtschaftsstandort

Enttäuscht von der Entscheidung zeigt sich auch Hagenes Oberbürgermeister Erik O. Schulz: „Als Douglas im Februar 2016 die Entscheidung bekannt gab, die Unternehmens­zentrale nach Düsseldorf zu verlagern und nur noch etwa die Hälfte der Mitarbeitenden in Bathey zu belassen, habe ich unter anderem gesagt, dass damit ein gewichtiges Kapitel Hagener Wirtschaftsgeschichte zu Ende geht und dass es künftig schwieriger wird, mit der Marke Douglas für den Standort Hagen zu werben. Vor dem Hintergrund der neuerlichen Entscheidung wird dies nun gar nicht mehr möglich sein. Denn Douglas und Hagen: Das ist ab Ende 2025 sprichwörtlich Geschichte“, so der OB. Und weiter: „Das ist – ohne jede Umschweife – ein Tiefschlag für den Wirtschaftsstandort Hagen und ein nicht zu unterschätzender Imageschaden für unsere Stadt insgesamt. Vom Verlust der Arbeitsplätze ganz zu schweigen.“

Schulz betont, dass die Hagen Wirtschaftsentwicklung und auch er persönlich sich in den zurückliegenden Wochen und Monaten alle nur denkbaren und vom Ergebnis her überaus erfolgsversprechenden Anstrengungen unternommen hätten, um Douglas tragfähige Alternativen am Gründungsstandort aufzuzeigen. „Vor diesem Hintergrund schmerzt die jetzt kommunizierte und offensichtlich bereits früher getroffene Festlegung der Unternehmens­führung für einen Umzug nach Dortmund verständlicherweise umso mehr.“

Flächen wie die Westside und ganz allgemein für Gewerbe und Industrie müssen mit Druck weiterentwickelt und ausgewiesen werden, um Bestandsunternehmen und potentiellen Neuansiedlungen eine Perspektive in Hagen zu bieten.
Ralf Geruschkat - Hauptgeschäftsführer der SIHK

SIHK fordert Entrwicklung von Flächen

Für Ralf Geruschkat, Hauptgeschäftsführer der Südwestfälischen Industie- und Handelskammer, zeigt der Douglas-Entschluss, „wie bedeutsam ein attraktives Angebot an Flächen und Immobilien für einen dynamischen Wirtschaftsstandort“ sei. „Deshalb“, so Geruschkat, „müssen Flächen wie die Westside und ganz allgemein für Gewerbe und Industrie mit Druck weiterentwickelt und ausgewiesen werden, um Bestandsunternehmen und potentiellen Neuansiedlungen eine Perspektive in Hagen zu bieten.“