Hohenlimburg. Rund 30.000 Euro kostet die Abiturienten in Hohenlimburg ihr Abiball im Casino Hohensyburg. Bei der Finanzierung werden sie kreativ.

Auch wenn es ihr Abi-Motto „Abivegas - um jeden Punkt gepokert“ nahelegt: dem Zufall überlassen die Abiturientinnen und Abiturienten am Gymnasium Hohenlimburg ihre Planungen rund um Chaostag und Abiball nicht. Vielmehr sind die Kommitees längst dabei, die große Party rund um die wichtigste Prüfung ihres bisherigen Lebens zu organisieren. Gute Organisation ist auch nötig, schließlich kostet der geplante Abiball im Casino Hohensyburg rund 30.000 Euro.

Bunt verkleidet haben die 74 Schülerinnen und Schüler aus dem Abijahrgang am Gymnasium Hohenlimburg vor den Osterferien ihre Mottowoche gefeiert. 
Bunt verkleidet haben die 74 Schülerinnen und Schüler aus dem Abijahrgang am Gymnasium Hohenlimburg vor den Osterferien ihre Mottowoche gefeiert.  © WP Hagen | Privat

Verschiedene Quellen

Ein teurer, aber gängiger Kurs, den auch Abiturienten an anderen Schulen für ihre Abibälle zahlen. Um die Kosten zu finanzieren, hat die Stufe in Hohenlimburg verschiedene Quellen angezapft. Neben Sponsoren, einem gemeinsamen Spartopf und dem Erlös aus dem Kartenverkauf wurde auch Geld beim Waffelverkauf auf dem Weihnachtsmarkt am Schloss und dem Lichtermarkt gesammelt. Rund 10.000 Euro konnten sie über solche Verkäufe in den vergangenen zwei Jahren einnehmen. „Einzelne Schüler waren im Vorjahr auch als Ordner für kleines Geld bei der Deutschland-Radtour im Einsatz“, hebt Timon Busch, einer der Stufenleiter, das Engagement seiner Schützlinge hervor.

Vofi-Partys wie früher gibt es nicht mehr. Gestiegene Kosten für Räume und die nötige Security sind für ihn ein Grund dafür. Auch G8 spiele eine Rolle. „Die meisten Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs werden erst im letzten Schuljahr volljährig.“ Große Partys als Minderjährige zu organisieren, gestaltet sich entsprechend schwierig.

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53 Euro pro Abiball-Karte

Eine Abiball-Karte beim Gymnasium Hohenlimburg kostet 53 Euro. Celine Wildförster aus dem Abiball-Komitee verweist auf ein Punktesystem, das den ehrenamtlichen Einsatz der Einzelnen in der Abivorbereitung belohnt. Wer sich etwa beim Waffelverkauf eingebracht hat, bekommt Karten für den Abiball günstiger. „Ich habe sieben Karten und muss unter 200 Euro zahlen, das finde ich fair“, berichtet Giulia Nippel, der ihr freiwilliger Einsatz in der Abivorbereitung der vergangenen zwei Jahre damit zugute kommt.

400 Personen beim Abiball

Rund 400 Personen kommen zum Abiball auf die Hohensyburg. Fast alle 74 Abiturienten des Jahrgangs sind dabei. „Absagen gab es vor allem deshalb, weil Einzelne an dem Tag schon im Urlaub sind“, so Celine Wildförster. Die 17-Jährige steckt mit ihrem Kommittee längst in der Planung für den Abiball. Den passenden DJ und Fotografen suchen, das passende Deko-Schema für den Saal auswählen, die Abiball-Karten drucken lassen, das Geld einsammeln - viele Aufgaben, die es zu erledigen gilt.

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Gemeinsame Liederliste

Heute sind sie dankbar, dass sie schon vor zwei Jahren mit der Planung rund um ihr Abitur angefangen und Aufgaben verteilt haben. „Dadurch konnten wir gut verhindern, dass wir kurz vor dem Abitur jetzt in Stress geraten“, sagt Abiturientin Adna Rastador. „Auch die Eltern und unser Stufenleiter unterstützen uns.“ Viele Entscheidungen hat der Jahrgang gemeinsam abgestimmt. Über die Themen der Mottowoche wurde per Votum über Whatsapp entschieden und in einer gemeinsamen Songliste auf der Streamingplattform Spotify konnte jeder seinen Musikwunsch hinterlegen. „So wurden alle in die Planung einbezogen.“

Man findet auch schöne, günstige Abiball-Kleider, wenn man lange genug sucht. Aber ich habe das Gefühl, die richtig schönen Kleider sind immer teuer.
Giulia Nippel (20), Abiturientin aus Hohenlimburg

Teure Abiballkleider

Auf sich gestellt sind die Abiturienten bei der Frage nach der Abendgarderobe für den Abiball. Das Kleid soll ein Hingucker sein - und im Idealfall einzigartig. Zum Kleidershoppen geht es häufig nach Dortmund, Düsseldorf oder auch Köln, berichtet Giulia Nippel aus dem Jahrgang. Nicht nur wegen der Anfahrt ein teures Unterfangen. „Man findet auch schöne, günstige Kleider, wenn man lange genug sucht“, sagt die 20-jährige. „Aber ich habe das Gefühl, die richtig schönen Kleider sind immer teuer.“ Dabei redet sie von 300 bis 500 Euro pro Kleid. Auch Anzüge für die Männer sind nicht unbedingt günstiger, wie Abiturient Jakub Smyrek berichtet. Rund 270 Euro habe ein Freund von ihm bezahlt. Er selbst hat seine Wahl noch nicht getroffen. „Ich glaube, beim Anzug machen sich die Jungs aber nicht so viele Gedanken wie die Mädchen beim Kleid.“

Besuch beim Bezirksbürgermeister

Auf die Abivorbereitung seines Jahrgangs geblickt zeigt sich Stufenleiter Timon Busch stolz: „Sie sprechen sich viel ab und schlagen sich gut in der Vorbereitung“, sagt Busch. Am 16. April starten die Abiprüfungen. Am 28. Juni ist Zeugnisvergabe am Gymnasium Hohenlimburg. Den Chaostag feiern die Abiturienten in Hohenlimburg traditionell mit einer großen Party in der Schule und einem Besuch beim Bezirksbürgermeister im Rathaus Hohenlimburg. Ein bisschen Angst vor dem Tag habe er schon, gesteht Stufenleiter Timon Busch. „Die Schüler haben schon angekündigt, dass ich durch den Kakao gezogen werde, aber den Spaß macht man mit“, sagt er und lacht.

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