Hohenlimburg. Physiotherapeutin Thea Knirim-Ruppenstein hat mit 34 Jahren die Leitung einer Praxis in Elsey übernommen. Behandlungstermine sind rar:
„Ich jongliere viel zwischen Beruf und Privatleben“, sagt Thea Knirim-Ruppenstein, die mit 34 Jahren und Kind daheim die Leitung der Physiotherapiepraxis „PhysioPro“ in Hagen-Elsey übernommen hat. Vor acht Jahren hat sie dort als Physiotherapeutin unter Wolfgang Gaidies angefangen. Als der Therapeut sich zum Jahresanfang in den Ruhestand verabschiedete, stand die junge Mutter als Nachfolgerin bereit: „Ich habe schon vor längerer Zeit darüber nachgedacht, ob ich die Praxis übernehmen kann“, sagt sie. „Aber als es ernst wurde, da habe ich spontan entschieden.“
Locker und familiär
Schnell und spontan reagieren, das ist die Handballerin aus Emst gewöhnt. In ihrer Praxis nahe Rewe Eklöh geht es familiär und locker zu. Vom Siezen hält die junge Chefin nicht viel. Für ihr Team und die meisten Patienten ist sie nicht „Frau Therapeutin“ oder „Frau Ruppenstein“, sondern einfach Thea. „Gerade in der Physiotherapie ist Vertrauen sehr wichtig“, weiß sie. „Wir führen auch sehr persönlichen Gesprächen mit den Patienten.“ Denn nicht selten hängen die körperlichen Probleme auch mit psychischem Stress und Anspannung im Alltag zusammen.
Knirschen mit den Zähnen und Kieferbeschwerden sind dann zum Beispiel typische Symptome, die Thea Knirim-Ruppenstein und ihr Team behandeln. Auch Nacken- und Rückenbeschwerden kämen häufig vor, sagt sie. „Die Folgen der Schreibtischarbeit.“ Generell seien wir im Alltag häufig zu bequem. „Das Wichtigste ist Bewegung als Ausgleich. Es muss nicht mal Sport sein, aber Hauptsache Bewegung.“
Verscheidene Leiden
Doch das Spektrum der Patienten in der kleinen Praxis ist noch vielfältiger. Gelenk- und Hüftprobleme werden von der Physiotherapeutin und ihren drei Kollegen ebenso behandelt wie Patienten, die mit den Leiden von Parkinson und Multiple Sklerose umgehen müssen. „Wir haben viele Dauerpatienten, die wir schon seit Jahren betreuen.“ Dabei bieten sie auch Hausbesuche an und fahren etwa zu Seniorenheimen und Behindertenwerkstätten.
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Lange Wartezeiten
Anfragen gibt es trotz reichlich anderer Praxen im nahen und weiten Umfeld genug. Mehr als genug. „Wir müssen leider sehr viele Patienten abweisen.“ Spontane Termine seien kaum möglich, es gebe eine Telefonliste. Wer einen Termin in der Praxis an der Lindenbergstraße haben will, der kann mit Glück Ende Mai oder Anfang Juni vorbeikommen - also in neun oder zehn Wochen.
Kindertherapie fehlt
Auch deshalb wäre noch ein Therapeut mehr in ihrem Praxis-Team willkommen, sagt Knirim-Ruppenstein. Für die Zukunft träumt sie außerdem davon, nicht nur Behandlungen für Erwachsene, sondern auch für Kinder anbieten zu können. „Eine Freundin arbeitet in der neurologischen Kindertherapie. Die versuche ich schon, für mich zu gewinnen“, sagt die Hagenerin und zwinkert mit dem Auge.
Sie selbst wollte eigentlich Sozialarbeiterin werden. Aber als Kind hat sie schon Handball gespielt und brauchte eine Behandlung in der Physiotherapie - so kam sie mit diesem Beruf in Kontakt. „Die Physiotherapie gefiel mir und ich blieb dabei.“ Vor zehn Jahren hat sie ihre Ausbildung abgeschlossen. „Ich habe es bis heute nicht bereut.“
Wochenende für Familie
Auch wenn die neue Rolle als Chefin der Praxis gleichermaßen neue Pflichten und Aufgaben bedeutet, ist der jungen Mutter ihr Privatleben wichtig. Ihre Tochter kommt diesen Sommer in die Schule. „Die Kollegen dürfen mich gerne anrufen, aber das Wochenende ist für die Familie da. Das ist mir heilig.“