Hohenlimburg. Im späten Berufsleben hat Anke Quirin die Gastronomie im Zehner-Treff übernommen - und begeistert. Für einen Snack wird sie gelobt:
Während ihr Sohn auf der Terrasse an einer Grillbar schraubt, zapft drinnen Anke Quirin das nächste Bier an der Theke: Schließlich wollen die Gäste versorgt werden, die an diesem frühen Abend in den Zehner-Treff gekommen sind. Zu Jahresanfang hat Anke Quirin als neue Pächterin das Ruder im Vereinsheim des SV Hohenlimburg 1910 übernommen. Auf das erste Quartal blickt sie positiv zurück.
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Frikadellen beliebt
„Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut einschlägt“, sagt die Hagenerin. „Dank Mund-zu-Mund-Propaganda kommen viele Leute.“ Besonders die Frikadellen, die sie selbst zubereitet, sind beliebt. Zwanzig bis dreißig Buletten gehen da schon mal pro Tag über die Arbeitsplatte in der Küche. Die Handgriffe sind gekonnt, denn Anke Quirin hat über Jahre in der ehemaligen Gaststätte Westfalia gearbeitet und eine Kantine im Lennetal geleitet. Zehn Jahre war sie auch in der häuslichen Pflege.
Dass die 61-Jährige in ihrem späten Berufsleben erneut Gefallen findet an der Gastronomie, das hat sie in erster Linie ihrer Tochter zu verdanken: Selina „Zecke“ Quirin steht seit Jahren als Spielerin bei den Zehnern auf dem Platz und hat ihre Mutter motiviert, das Vereinsheim als neue Wirtin zu übernehmen. Ein gelungener Coup, wie sich als Zwischenbilanz nach den ersten drei Monaten feststellen lässt.
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Gaststätte etablieren
Nicht nur, weil der Sohn und die beiden Töchter ihrer Mutter tatkräftig bei der Arbeit unterstützen. Auch weil die Familie Quirin gewillt ist, die Gastronomie im Zehner-Treff in der nächsten Zeit weiterzuentwickeln. Die Herausforderung: Das Klischee abstreifen, der Zehner-Treff sei nur für den SV Hohenlimburg 1910 da und zu den Spielzeiten geöffnet. „Die Leute nehmen den Zehner-Treff noch als Vereinsheim wahr. Aber wir sind eine Gaststätte.“
Gerade in den Abendstunden sei oft wenig los. „Manche Gäste kamen und waren überrascht, dass wir auch geöffnet haben, wenn die Zehner nicht spielen.“ Dabei ist dienstags bis freitags ab 16 Uhr geöffnet und an den Wochenenden schon ab 11 Uhr. Auch die Speisekarte orientiert sich eher an einer Gaststätte, werden doch neben Frikadellen auch Schnitzel, Nuggets, Pommes und - je nach Tag und Vorbestellung - auch Kuchen und Salate angeboten.
Schilder geplant
Damit der Zehner-Treff mehr als Gastronomie für Jedermann wahrgenommen wird, verhandelt die Pächterin derzeit auch mit der Brauerei Krombacher, wie sie berichtet. Es geht um Sponsoring für zwei Schilder, die vor dem Gebäude am Parkplatz und an der Einfahrt der Berliner Allee aufgestellt werden sollen: „Gaststätte Zehner-Treff“, soll lauf diesen Schildern stehen. „Ich hoffe, dass ich dazu nach Ostern eine Rückmeldung der Brauerei bekomme.“
Nicht nur die Schilder und die Grillbar, an der ihr Sohn auf der Terrasse arbeitet, sind laufende Projekte. Auch neue Holzbänke sollen auf der Außenterrasse entstehen. Draußen ist für den Karsamstag auch ein kleines Osterfeuer ab 16 Uhr geplant. Dazu gibt es Stockbrot und Ostereier-Suchen für die Kinder.
Wohncontainer auf Parkplatz
Auch sie mache sich natürlich Gedanken, wie es wird, wenn im Sommer mehrere Wohncontainer für bis zu hundert Geflüchtete auf dem Parkplatz am Kirchenberg aufgestellt werden (diese Zeitung berichtete). „Ändern können wir es sowieso nicht“, sagt Quirin und will sich deshalb von der Aufbruchstimmung nicht abbringen lassen. Sie hofft auf gute Nachbarschaft.
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Viele Pächter-Wechsel
Der Zehner-Treff hat turbulente Jahre hinter sich: Neben Umbau und Renovierung gab es gleich drei Pächter, die sich in drei Jahren an dem Gastrobetrieb versucht haben, ohne sich etablieren zu können. Dass die neue Pächterin ein Gewinn für den SV Hohenlimburg 1910 ist, davon ist Bernd Preußner, Vorstand der Zehner, überzeugt. „Sie ist ein Glücksfall“, freut er sich über den Tatendrang, den die Familie Quirin bislang versprüht. Auch bei der Jahreshauptversammlung der Zehner vor ein paar Tagen habe es viel positive Resonanz gegeben. „Wir sind alle sehr zufrieden.“