Hohenlimburg. Die Sportvereine im Lennebad in Hohenlimburg bekommen nach der Pandemie wieder mehr Zulauf. Das sorgt jedoch auch für Probleme:
Zu Corona-Zeiten hatten es die Schwimmbäder schwer und bis heute hat die Zahl der Besuche von Sportvereinen im Richard-Römer Lennebad noch nicht das Niveau vor der Pandemie erreicht. Doch die Vereine geben sich optimistisch und melden Zulauf.
Keine Einschränkungen seitens des Lennebads
Waren es im Jahr 2018 noch insgesamt 13.766 Vereinsbesucher, die zum Training ins Lennebad kamen, sank diese Zahl in 2022 auf 5298 Besuche - ein Rückgang um mehr als die Hälfte. Doch die jüngsten Zahlen deuten auf eine positive Tendenz, denn im Jahr 2023 kamen bereits 7.710 Vereinsbesucher. „Der leichte Aufwärtstrend freut uns sehr“, sagt Alicia Pieper, Sprecherin von Betreiber Hagenbad.
Weniger Jugendliche
Auch Michael Lazin vom Hohenlimburger Schwimmverein bemerkt wachsenden Zulauf. Er ist im Verein unter anderem für die Seepferdchen-Kurse zuständig. 75 Kinder stünden auf der Warteliste und aktuell kämen 50 bis 60 Kinder regelmäßig zu den Kursen ins Bad. „Das sind deutlich mehr, als wir vor der Pandemie hatten“, so Lazin. Was von den Kleinsten nachkommt, fehlte zuletzt bei den Älteren. Denn während der Pandemie hätten besonders die Schwimmkurse für Jugendliche gelitten. „Als die Pandemie vorbei war, sind diese Jugendlichen zwei bis drei Jahre älter gewesen und hatten andere Sachen im Kopf, als Schwimmen zu gehen.“ Doch die Lücke im Jugendbereich fülle sich langsam wieder. Rund zwei Drittel der Kinder, die das Seepferdchen beim HSV machen, würden danach mit den Schwimmkursen für das Bronze-Schwimmabzeichen weitermachen. Kurse seien inzwischen überfüllt, auch weil es an Übungsleitern fehle, die ehrenamtlich das Anleiten übernehmen.
Betreuer fehlen
Auch andere Sportvereine, die im Lennebad trainieren, melden wieder Zulauf. „Seit letzten Sommer läuft es wieder gut - die Kurse sind gut gefüllt“, berichtet etwa Melanie Stumpo, die mit dem SV Hagen 94 Schwimmkurse, getrennt nach Geschlechtern anbietet, die besonders von muslimischen Mitbürgerinnen gerne in Anspruch genommen werden. „Wir sind konstant, was die Mitgliederzahlen angeht“, betont auch Holger Gerdes, Vorsitzender des Kanu-Clubs Hohenlimburg. Die Kanuten trainieren in der kalten Jahreszeit im Lennebad. Wie beim HSV fehlt es aber auch den Kanuten teils an ehrenamtlichen Betreuern. „Wenn es nicht mehr Trainer oder Betreuer gibt, können wir keine neuen Mitglieder bei uns aufnehmen.“
Wartelisten bei Anfängern
Die DLRG Ortsgruppe Hohenlimburg hat sich von dem Corona-Tief gut erholt, meint der stellvertretende Vorsitzende Peter Suberg. „Wir sind wieder einigermaßen auf dem Vor-Pandemie-Niveau, was die Teilnehmerzahlen angeht.“
Schwankungen seien in bestimmten Bereichen aber festzustellen. „Bei den Rettungsschwimmer-Kursen ist es mal mehr, mal weniger. Da würden wir uns schon mehr Zulauf wünschen.“ Anders hingegen beim Anfängerschwimmen. Hier gäbe es sogar eine längere Warteliste. Auch die Taucher vom Tauchsport H20 melden Zulauf und geben sich zufrieden mit der aktuellen Entwicklung, wie Tauchlehrer Wolfgang Schönhoff berichtet.
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Umzug nach Henkhausen
Die steigenden Zahlen lassen hoffen für die nächste Zeit. Denn bis zum geplanten Abriss des Lennebades werden mindestens noch zwei Jahre vergehen, muss doch erst der Umbau des Freibades in Henkhausen zum Ganzjahresbad abgeschlossen sein - und das wird voraussichtlich nicht vor Ende des Jahres 2025 der Fall sein. Wie kann es danach für die Vereine weiter? Betreiber Hagenbad würde allen Vereinen aus dem Lennebad die Möglichkeit anbieten, künftig im Westfalenbad zu trainieren, erklärt Sprecherin Alicia Pieper. Dies sei aber eine rein hypothetische Lösung. „Faktisch wird es so sein, dass ein Großteil der Vereine auf das Ganzjahresbad Henkhausen als Trainingsstätte zurückgreifen wird.“
„Für uns wird das schwer“, zweifelt Peter Suberg vom DLRG Hohenlimburg, dass sein Verein nach Henkhausen umziehen kann. Das geplante Schwimmbecken sei zu niedrig für die Rettungsschwimmer-Ausbildung und die Tauchkurse der DLRG. Er bestätigt, dass der DLRG auch Zeiten im Westfalenbad für die Zukunft zugesichert wurden, hält dies aber für keine adäquate Lösung. „Unsere Schüler sind teilweise nur 45 Minuten im Wasser, Senioren oft nur 20 Minuten. Da lohnt sich der Weg für viele aus Hohenlimburg kaum.“
Kanuten brauchen Bad nicht
Melanie Stumpo vom SV Hagen 94 sieht noch keine Ausweichmöglichkeiten und geht davon aus, dass der Abriss des Lennebads für ihre Kurse das Aus bedeutet. „Das wäre für mich sehr traurig, da solche Kurse rar sind.“ Der Hohenlimburger Schwimmverein wird mit seinen Kursen in das neue Ganzjahresbad nach Henkhausen umziehen. Der Kanu-Club hat sich bisher noch keine großen Gedanken gemacht. Der Großteil des Trainings spiele sich ohnehin auf der Lenne ab. „Es ist gut, das Lennebad zu haben, aber es ist nicht existenziell für unseren Verein.“ Auch Tauchlehrer Wolfgang Schönhoff gibt sich für Tauschsport H20 optimistisch: „Wir arbeiten gut mit Hagenbad zusammen. Ich bin sicher, dass wir für die Zeit nach dem Abriss für unsere Kurse eine Lösung finden.“