Hohenlimburg. Vor zehn Jahren haben SPD und Bürger für Hohenlimburg die Öffnung der Fußgängerzone für Autos gefordert. Die Idee ist wieder da.
Die Hohenlimburger Innenstadt für Autos befahrbar machen - diese Aufgabe haben sich SPD und Bürger für Hohenlimburg vor zehn Jahren gemeinsam auf die Fahne geschrieben. Umgesetzt wurde das Unterfangen bis heute nicht. Warum eigentlich?
Impuls aus Hagener SPD
Rückblick: Im Jahr 2014 hatten die CDU, Hagen Aktiv und Grüne ein neues Parkkonzept für den Brucker Platz vorgestellt. Dazu gehörte, dass der Pkw-Verkehr nicht durch die Innenstadt, sondern entlang der Lennepromenade geführt werden soll. Von diesen Plänen hielten SPD und Bürger für Hohenlimburg damals nichts und schlugen stattdessen vor, den Pkw-Verkehr während der Öffnungszeiten der Geschäfte durch die Hohenlimburger Innenstadt fahren zu lassen. Ein Vorkämpfer dieses Vorschlags war seinerzeit Jörg Meier aus der Hagener Rats-SPD. „Ich bin weiter davon überzeugt, dass es Sinn macht, wenn die Innenstadt von Hohenlimburg befahrbar ist“, hat Meier seine Position bis heute nicht verändert. „In Letmathe funktioniert es ja auch“, profitierten die angrenzenden Geschäfte von dem Autoverkehr.
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Fördermittel für Innenstadt
Mit dem Insek-Prozess stehen zudem Städtebau-Fördermittel des Landes für die Hohenlimburger Innenstadt zur Verfügung. Eine einmalige Chance, findet Meier, um die Innenstadt weiterzuentwickeln. Denn dass es Geld braucht, damit täglich Autos durch die Fußgängerzone rollen können, steht fest. „Das Straßenpflaster ist nicht für die Belastung durch Pkw-Verkehr ausgerichtet“, bräuchte es einen neuen Straßenbelag, sobald konkret über die Umsetzung nachgedacht wird. Hier spielt er den Ball weiter an die Lokalpolitik. „Wenn aus der Bezirksvertretung der Impuls käme, die Fußgängerzone etwa als Einbahnstraße wieder befahrbar zu machen, würde ich dieses Ansinnen unterstützen.“
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Krippner: „Keine Denkverbote“
Hatten sich vor zehn Jahren auch Genossen der SPD aus Hohenlimburg hinter die Forderung gestellt, fehlte Meier hier zuletzt die Initiative. An der Seite des Hagener Ratsherren stand damals mit Mark Krippner ein SPD-Genosse aus den Hohenlimburger Reihen, der sich für Autoverkehr in der Fußgängerzone aussprach. „Wir stehen dem Impuls aufgeschlossen gegenüber“, sagt Krippner, der seine Meinung zu dem Thema in den vergangenen Jahren nicht geändert habe. „Denkverbote sollte es nicht geben.“ Dass die Pläne von damals in den vergangenen Jahren nicht weiter verfolgt wurden, führt er auch auf unterschiedliche Signale aus der Hohenlimburger Händlerschaft zurück. „Die Händler sollten über die Werbegemeinschaft eine klare Meinung formulieren“, vermisst er eine eindeutige Position.
Händler für Befahrbarkeit
Dass die Werbegemeinschaft als Sprachrohr der hiesigen Händlerschaft nicht eindeutig Position bezogen hätte, weist Ulrich Elhaus entschieden zurück. „Wir sprechen uns seit Jahren für die Befahrbarkeit der Innenstadt aus“, verweist der Vorsitzende der Werbegemeinschaft unter anderem auf eine Unterschriftenliste, auf der sich Anrainer für die Befahrbarkeit ausgesprochen hätten. „Wie oft sollen wir uns denn noch dafür aussprechen?“ Elhaus betreibt einen Sporthandel in der Hohenlimburger Innenstadt und hält es für eine nrichtigen Schritt, dass wieder Autos vor seinem Geschäft fahren dürfen. Er ärgert er sich über politische Vorstöße, die den Status quo zementieren. „Vor ein paar Jahren wurden aus der Bezirksvertretung elektrische Poller für die Innenstadt gefordert. Die stehen der Befahrbarkeit entgegen.“
BfHo ändern Position
Seite an Seite mit den SPD-Genossen forderte damals Frank Schmidt, Bürger für Hohenlimburg, den Wiedereinzug des Autoverkehrs in die Hohenlimburger Innenstadt. Die Wählergemeinschaft hatte bereits im Jahr 2012 eine Testphase für das Modell „Shared Space“ (Gemeinschaftsstraße von Pkw und Fußgängern) in der Bezirksvertretung beantragt, waren damit aber gescheitert. Heute nimmt Schmidt Abstand zu seinen Aussagen von damals und verweist auf den laufenden Insek-Prozess. „Die Frage nach der Befahrbarkeit muss im Rahmen der Bürgerbeteiligung beim Insek entschieden werden“, so Schmidt. Dabei müsse besonders die Stimme der Anwohnerschaft Gehör finden, die anders als die Händler keine Interessenvertretung haben. Die Bürger für Hohenlimburg seien in der Frage nach einer Befahrbarkeit der Innenstadt derzeit „ergebnisoffen“.
Bezirksbürgermeister skeptisch
Derweil hält Bezirksbürgermeister Jochen Eisermann die Diskussion um eine Befahrbarkeit der Innenstadt für nicht zielführend. Es gebe in der Fußgängerzone kaum Platz für Parkplätze und finanziellen Spielraum für den nötigen neuen Bodenbelag sieht er nicht. „Wo ist das Problem, am Rathaus in Hohenlimburg zu parken und die paar Meter in die Innenstadt zu gehen?“.