Hagen/Breckerfeld. Heftiger Schnee in Hagen: Busse fahren ab 18.45 nicht mehr. Die Feuerwehr bittet die Hagener, nur im Notfall das Haus zu verlassen.
Der Schneefall in Hagen und Breckerfeld ist heftig. So heftig, dass die Hagener Feuerwehr und die Straßenbahn am Abend die Reißleine ziehen. Die Feuerwehr fordert die Menschen auf, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben. Die Straßenbahn stellt ab 20 Uhr den Verkehr endgültig ein.
„Die Situation auf den Höhenlagen wie beispielsweise auf dem Tücking ist kritisch“, so Feuerwehr-Sprecher Peter Thiele. „Wir haben selbst Probleme, Nebenstraßen zu erreichen und rüsten unsere Fahrzeuge jetzt auf Schneeketten um.“
Notruf nur für Notfälle
Daneben bittet die Feuerwehr, den Notruf auch tatsächlich nur in Notfällen anzurufen. „Das hilft uns in der jetzigen Situation erheblich“, wirbt Thiele um Verständnis dafür, dass die Rettungswagen sich auf wirklich schwere Fälle konzentrieren müssen.
Keine Nachtexpresse in Hagen
Die Hagener Straßenbahn hatte ihren Verkehr erst teilweise, um 18.45 Uhr dann endgültig eingestellt. „Wir haben auf das Nachtexpress-Netz verzichtet. Die Fahrzeuge sind in den Betriebshof eingefahren“, so Alicia Pieper, Sprecherin der Straßenbahn Hagen. Nicht geräumte Straßen und die höheren Lagen waren seit ca. 16.30 Uhr nicht mehr angefahren worden.
Busse, die nicht mehr weiterfahren konnten, warteten zunächst an den Haltestellen. Die Kunden konnten selbst entscheiden, ob sie zu Fuß ihr Glück versuchen wollten.
Neue Bewertung der Lage am Morgen
„Am Donnerstagmorgen werden wir die Situation neu bewerten“, so Alicia Pieper. Für den Nachmittag sagen die Online-Wetterdienste immerhin Sonnenschein voraus.
„Wir müssen die Situation abwarten“, so Pieper mit Blick auf den Winterdienst. „Die Busse, die nicht mehr weiterfahren konnten, haben zunächst an den Haltestellen gewartet. Die Kunden konnten selbst entscheiden, ob sie in den Bussen bleiben oder ob sie zu Fuß weiter wollten.“
Winterdienst nur noch auf Hauptstraßen
Der Winterdienst in Hagen konzentriert sich seit dem späten Nachmittag ausschließlich auf die Hauptverkehrsstraßen und die Zufahrten zu den Krankenhäusern. „13 große Streufahrzeuge sind im Einsatz“, erklärt Jacqueline Jagusch, Sprecherin des Hagener Entsorgungsbetriebs (HEB), der im wesentlichen für den Winterdienst in der Stadt zuständig ist. „Wenn man die Mitarbeiter des Wirtschaftsbetriebs Hagen und einiger Fremdunternehmen mitrechnet, kümmern sich 150 Menschen um den Winterdienst.“
Trotzdem reicht das angesichts des zunehmenden Schneefalls nicht für Nebenstraßen oder Wohngebiete, „Wir kommen einfach an unsere Grenzen“, sagt Jagusch, „wir sind am Abend bis 20 Uhr in dieser Stärke im Einsatz. Danach konzentrieren wir uns mit einem Notdienst auf Stellen, an denen es besonders glatt werden kann und an denen es gefährlich ist.“
Räumfahrzeuge fahren wieder ab 4 Uhr morgens
Am Donnerstagmorgen rückt der HEB mit seinen Fahrzeugen vor Start des Berufsverkehrs um 4 Uhr wieder aus.
Folgen hat der Schneefall auch für die Müllabfuhr. „In Hohenlimburg haben wir am Mittwoch nicht alle Tonnen leeren können. Die Bürger können Säcke mit dem Volumen ihrer Mülltonne packen und bei der kommenden Abfuhr dazu stellen“, so Jagusch. „Die werden dann von uns mitgenommen.“
Probleme bei der Müllabfuhr
Mit ähnlichen Problemen rechnet die HEB-Sprecherin am Donnerstag im Hagener Süden - insbesondere in den höher gelegenen Gebieten. „Die Fahrer tragen Verantwortung für das Team und das Fahrzeug“, so Jacqueline Jagusch, „sie entscheiden vor Ort, ob sie eine Straße befahren können oder nicht. Wir gehen da kein unnötiges Risiko ein.“
Der Hagener Entsorgungsbetrieb bittet die Bürger, die Gehwege vor den Häusern und die Wege, die zu den Müllbehältern führen, zu räumen. „Schlösser sollten gängig gemacht werden, um eine reibungslose Abfuhr zu gewährleisten“, so Jagusch.
Warnstufe 2 für Hagen und Breckerfeld
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte bereits am Mittwochvormittag die Warnstufe 2 für Hagen und Breckerfeld ausgegeben. Dabei handelt es sich um eine „Warnung vor markantem Wetter“. Am Dienstagabend hatte der DWD noch Warnstufe 1 ausgerufen.
Die Warnkarte für Hagen und Umgebung zeigte ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Während für Dortmund und den nördlichen Teil des Ennepe-Ruhr-Kreises lediglich Stufe 1 ausgerufen war („Wetterwarnung“), droht sich die Lage im Raum Gummersbach zuzuspitzen („Unwetterwarnung“). Von starkem „Schneefall im Westen und in der Mitte“ ist im aktuellen Wetterbericht die Rede.
Bis zu 15 Zentimeter Neuschnee
Für die Hagener Höhenlagen und Breckerfeld bedeutet die aktuelle Warnstufe: Neuschnee von 5 bis 15 Zentimeter zwischen 12 Uhr mittags und 6 Uhr morgens. Bei Temperaturen, die um den Gefrierpunkt - in Breckerfeld knapp darunter - liegen, hatte es am frühen Mittag begonnen zu schneien.
So ist die Lage in der Region:
- Wittgenstein: Warnstuf rot - Schulen bleiben dicht
- Winter in Siegen: Schneechaos - Kitas schließen
- Olpe: Bis zu 30 Zentimeter Neuschnee möglich
- Glatteis-Ticker Arnsberg: Kita bietet nur Notgruppen an
- Schneewalze: Die Prognosen für das Sauerland
- Schnee und Glätte: Warnung für Balve und Menden
Schon früh hatte das Wetter Einfluss auf den Busverkehr in Breckerfeld: „Die Haltestellen im Wohngebiet Wengeberg fahren wir nicht mehr an“, war die erste Meldung, die die Hagener Straßenbahn herausgab.
Der Schneefall war auch frühzeitig Thema bei Feuerwehr und Rettungsdiensten: „Wir behalten die Lage im Blick“, so Peter Thiele, Sprecher der Feuerwehr Hagen. Bereits am späten Nachmittag hatten sich Kräfte auf den Weg gemacht, um neuralgische Punkte in den Höhenlagen abzufahren.
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Auch bei der Feuerwehr Breckerfeld hatte man früh auf die Wetterwarnung reagiert: „Unsere Fahrzeuge sind teilweise auf Ketten“, so Andreas Bleck, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Breckerfeld. Eine ständige Bereitschaft in den Gerätehäusern hatte man aber nicht eingerichtet. Bis zum Abend gab es keine wetterbedingten Einsätze.
Der Winterdienst in Breckerfeld jedenfalls war vorbereitet. Das wiederum hatte Jochen Fliß, Leiter des Bauamts der Hansestadt, versichert. Allerdings hatte er auch erläutert, dass man insbesondere bei starkem Schneefall nicht überall gleichzeitig sein könne.