Siegen. Der Busverkehr normalisiert sich wieder, nur wenige Berge werden noch nicht angefahren. Polizei: Weniger Autos unterwegs.
Am Donnerstag, 18. Januar, normalisiert sich der Straßenverkehr in Siegen-Wittgenstein wieder. Der Unterricht im ganzen Kreisgebiet in den Schulen selbst fällt zwar erneut aus, die Lehre soll stattdessen auf Distanz stattfinden. Aber die Busse werden wieder aus den Depots geschickt.
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Die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS) melden am Morgen zunächst, dass noch kein Fahrbetrieb möglich sei. Inzwischen aber heißt es, dass nach und nach wieder gefahren werden könne, „zunächst auf den Hauptstrecken und Tallagen. Bergstrecken können bis auf Weiteres noch nicht befahren werden.“ Die Bahn spricht derweil von möglichen Verspätungen und Teil- oder Komplettausfällen für den RE 9 von Aachen über Köln nach Siegen sowie für den RE 34 von Dortmund nach Siegen.
Die Polizei ist bis Donnerstagmorgen, 6 Uhr zu 19 Unfallaufnahmen ausgerückt. In zwei Fällen wurde je eine Person leicht verletzt. Der Sachschaden bei den 19 Unfällen liegt grob geschätzt bei 75.000 Euro. Neben Verkehrsunfällen kam es immer wieder zu Verkehrsbehinderungen. Gerade an Steigungsstrecken blieben oftmals Lastkraftwagen stecken.
Mülltonnen in Siegen bleiben stehen
Für die Menge des heruntergekommenen Schnees und der dadurch vielerorts weißen Straßen ist dies keine hohe Anzahl an Verkehrsunfällen, bilanzieren die Beamten. So kam es beispielsweise am Montag, 15. Januar, bei weniger Schnee zu 34 Verkehrsunfällen. Die Polizei führt dies darauf zurück, dass am Mittwoch augenscheinlich weniger Verkehrsteilnehmer auf den Straßen unterwegs waren und viele Menschen die Wetterwarnungen beherzigt hatten.
Im Siegener Stadtgebiet allerdings entfällt am Donnerstag die Müllabfuhr, informiert die Stadtreinigung. Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, die Mülltonnen an der Straße stehen zu lassen. Die Stadtreinigung will die Leerungen der Bio- und Restmülltonnen schnellstmöglich nachholen, heißt es weiter. Auch die Termine für die Sperrmüllabfuhr würden so bald wie möglich nachgeholt.
Lehrer müssen in die Schule
Am Mittwochnachmittag hieß es von der Bezirksregierung in Arnsberg, dass es auch am Donnerstag, 18. Januar, keinen Präsenzunterricht in den Schulen in Siegen-Wittgenstein, Olpe und dem Hochsauerlandkreis gibt. Wegen Schnee und Glatteis sei weiter mit starken Beeinträchtigungen zu rechnen. Die Schulleitungen entscheiden im Rahmen der organisatorischen und personellen Möglichkeiten der Schule über die Art der Einrichtung von Unterricht in räumlicher Distanz, so die Behörde weiter. Lehrkräfte hätten, unabhängig von dieser Regelung ihren Dienst anzutreten, soweit es die Witterungsverhältnisse zulassen.
Gegen 14 Uhr teilten die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS) mit, dass keine Bergstrecken in Siegen-Wittgenstein und Olpe mehr befahren würden. In den Tälern solle der Verkehr so lange wie möglich aufrechterhalten werden. Es sei mit Verspätungen und Ausfällen zu rechnen. Knapp eineinhalb Stunden später stellen die VWS den Verkehr vollständig ein und kündigen an, dass bis zum Betriebsende am Mittwoch kein Bus mehr fahren würde.
Unweit des Seelbacher Weihers rutscht ein Räumfahrzeug in die Böschung. Gegen 11 Uhr kündigt der Landesbetrieb Straßen NRW an, dass die Heisberger Straße (L 565) wegen der Bergung gesperrt werden müsse. Inzwischen ist sie wieder frei. Die Räumdienste waren im Dauereinsatz. Berichten zufolge sei Streusalz aufgrund der Wetterwarnungen seit einigen Tagen in manchen Geschäften Mangelware: Aufgrund von Hamsterkäufen sei es zeitweise schwierig, Streusalz zu bekommen, auch die Preise seien in der Folge angezogen
Bis zum frühen Abend zählte die Kreispolizeibehörde witterungsbedingte Unfälle im niedrigen zweistelligen Bereich, eine Person wurde demnach leicht verletzt. Den summierten Sachschaden schätzte Pressesprecher Stefan Pusch auf rund 40.000 Euro. Die Ordnungshüter seien ab dem Nachmittag schwerpunktmäßig damit beschäftigt gewesen, Gefahrenstellen abzuarbeiten - an Steigungsstrecken etwa, wo sich häufiger Lastwagen festgefahren hatten. Auf der HTS zwischen den Anschlussstellen Siegen und Sieghütte blieben in Fahrtrichtung Kreuztal zwei Fahrzeuge liegen, die Stelle wurde abgesichert.
Winter in Siegen-Wittgenstein: Wenn möglich, Autofahrten verschieben
Carsten Beyer, Betreiber des regionalen Wetterdienstes Meteo Siegerland, prognostizierte am Morgen, dass im Laufe des Vormittags langsam Schneefall in Siegen-Wittgenstein einsetzen würde. Im Übrigen nach der bislang kältesten Nacht in diesem Winter. In Birkelbach wurden minus 17,5 Grad gemessen. Der Schneefall verstärke sich ab dem Nachmittag und werde für Verkehrsbehinderungen insbesondere im abendlichen Berufsverkehr sorgen. Die Neuschneemengen liegen nach Meinung des Experten „sehr wahrscheinlich im Bereich von 10 Zentimetern bis örtlich 30 Zentimetern in Staulagen“. Am Donnerstag werde es immer freundlicher mit Sonnenschein. Es bleibe überall bei Dauerfrost. Am Montag, 22. Januar, soll Tauwetter einsetzen.
Aufgrund der möglichen Winterwetterlage hatten am Dienstagvormittag mehrere Schulen angekündigt, dass der Unterricht am Mittwoch, 17. Januar, digital stattfinden werde. Am Evangelischen Gymnasium in Siegen (Evau) beispielsweise werde von der ersten bis zur vierten Stunde via Teams unterrichtet, der Nachmittagsunterricht findet aufgrund der Zeugniskonferenzen nicht statt. Für Kinder der Jahrgangsstufen 5 und 6, die zuhause nicht betreut werden können, wird von 7.45 bis 12.20 Uhr eine Notbetreuung angeboten. Ebenso kündigte das Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium in Weidenau Distanzunterricht für seine Schülerinnen und Schüler an.
Unterricht in Siegerländer Schulen fällt vor Ort aus - Lehre digital
Das gilt auch für die beiden weiterführenden Schulen in Netphen: Anita-Ruth-Faber-Sekundarschule und Gymnasium haben sich dazu entschieden, den Schulbetrieb für Mittwoch ebenfalls auf Distanzunterricht umzustellen, teilt die Stadtverwaltung mit, auch hier werde aber eine Notbetreuung an den Schulen gewährleistet. Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Neunkirchen weist auf seiner Homepage darauf hin, dass bei solch schwierigen Wetterlagen grundsätzlich Eltern entscheiden, ob ihr Kind den Schulweg antreten kann oder nicht, ein Betreuungsangebot, etwa bei spontanen Bus-Ausfällen, werde an der Schule in der Regel immer zur Verfügung gestellt.
Die Bezirksregierung Arnsberg verwies am Nachmittag auf den Erlass „Regelungen zu schulischen Maßnahmen bei Unwetterwarnungen und anderen extremen Wetterereignissen“. Auf dieser Grundlage werde daher ein „regionales Ruhen des Präsenzbetriebes“ für die Schulen am Mittwoch angeordnet. Die Schulleitungen hätten nach ihren Möglichkeiten über Art und Umfang von Distanz-Unterricht zu entscheiden. Lehrkräfte hätten demnach unabhängig davon ihren Dienst anzutreten, „soweit es die Witterungsverhältnisse zulassen“. Auf Anordnung der Schulleitung könnten sie Distanzunterricht aber auch von einem anderen Ort als der Schule erteilen. Für Schülerinnen und Schüler, die die Mitteilung über den Unterrichtsausfall nicht mehr rechtzeitig erreicht hat und die deshalb im Schulgebäude eintreffen, werde eine angemessene Betreuung durch die Schulen gewährleistet.
Kreuztaler Kitas schließen am Mittag
Die Stadt Siegen hatte bereits mitgeteilt, dass aufgrund des Winterwetters die Wochenmärkte nicht stattfinden; auch die Hallenbäder Eiserfeld und Löhrtor werden am Mittwoch vorzeitig ab 11 Uhr schließen. Das Weidenauer Hallenbad ist derzeit ohnehin zu.
Die Bahn bietet Kunden an, die ihre am Mittwoch geplante Reise aufgrund des Wintereinbruchs verschieben möchten, ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung sei aufgehoben, heißt es weiter. Das Ticket gelte dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort, auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen könnten kostenfrei storniert werden. Mehr Informationen dazu gibt es hier.
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Am Mittwochmorgen teilt die Kreuztaler Stadtverwaltung mit, dass die Kitas – fast alle befinden sich in städtischer Trägerschaft – nur bis mittags Kinderbetreuung anbieten würden. Die Gewährleistung der Verkehrssicherungspflicht insbesondere ab der Mittagszeit sei in den städtischen Kindertagesstätten voraussichtlich nicht mehr möglich: „Der Beendigungszeitpunkt der Betreuung in den städtischen Kindertageseinrichtungen ist nicht einheitlich; die Eltern werden gebeten, sich in den jeweiligen Kindertagesstätten zu erkundigen.“
Winter in Siegen: Schon am Montag zahlreiche Unfälle und Verkehrsprobleme
Die Schneefälle hatten bereits am Sonntag, 14. Januar, eingesetzt und sorgten am Montag, 15. Januar, für Verkehrsbehinderungen. Die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS) etwa meldeten, dass wegen Schnee und überfrierender Nässe am Morgen nur Tallagen angefahren werden konnten. Und zwar in sämtlichen Siegerländer Kommunen. Bis zum Mittag rückte die Polizei zu 22 Verkehrsunfällen aus, bis zum Abend wurden es insgesamt 34 Unfallaufnahmen. Es blieb überwiegend bei Sachschäden, bei vier Unfällen wurden allerdings auch Personen verletzt.
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In der Körnerstraße in Siegen rutschte ein Postauto gegen einen anderen Pkw. Es entstand Schaden im unteren vierstelligen Bereich, so die Beamten weiter. Zudem kam es an zahlreichen Steigungsstrecken zu Verkehrsbehinderungen, weil sich Lkw festgefahren hatten.
Gegen 10.30 Uhr ist es zwischen Würgendorf und Burbach zu einem Alleinunfall gekommen. Eine 45-jährige Pkw-Fahrerin kam nach rechts von der schneematschbedeckten Fahrbahn ab. Das Auto kam im Graben zum Stillstand. Die 45-Jährige wurde bei dem Unfall leicht verletzt. Der Mini musste durch ein Abschleppunternehmen geborgen werden. Der Sachschaden dürfte bei ca. 15.000 Euro liegen.
Winterwetter im Siegerland: Milch-Lkw in Hilchenbach verunglückt
Bereits am Sonntag, 14. Januar, verlor der 23-jährige Fahrer eines Milchtransporters bei einem Unfall auf der schneeglatten Bundessstraße 508 zwischen Lützel und Hilchenbach die Kontrolle über sein Gespann. Nach Auskunft der Polizei war er mit der Zugmaschine und einem leeren Milchanhänger in Richtung Hilchenbach unterwegs. Auf der kurvenreichen Strecke zwischen Kronprinzeneiche und Zollposten kam das Fahrzeug ins Rutschen. Der Lkw schob sich auf und kippte nach rechts. Der Fahrer blieb bei dem Vorfall unverletzt. Zur Bergung musste ein Unternehmen bestellt werden. Die Bundesstraße wurde für die Dauer des Einsatzes von der Polizei zeitweise gesperrt. Am Anhänger entstand durch den Aufprall ein Schaden.
Am Montag gegen 7.15 Uhr war ein 32-Jähriger von der Schränke aus in Richtung Eisern unterwegs. Aufgrund der Straßenglätte kam sein Wagen nach links von der Fahrbahn ab. Der Pkw rutschte in den Straßengraben und prallte mit der linken Front gegen einen Baum. Der Fahrer blieb unverletzt. Sein Auto musste abgeschleppt werden.
Bus gerät auf glatter Straße ins Rutschen und rammt Kleinlaster - Busfahrer verletzt
Auf der L 719 zwischen dem Abzweig Eisenstraße in Richtung Benfe und der Siegquelle war ebenfalls am Montag eine 29-jährige Fahrerin eines Seat von Bad Laasphe in Richtung Netphen unterwegs. Trotz geringer Geschwindigkeit ist ihr Auto, so die Polizei, in einer Rechtskurve nach links in den Gegenverkehr gerutscht und dort in die Fahrerseite eines BMW geprallt. Dessen 53-jähriger Fahrer sowie die Seat-Fahrerin blieben unverletzt. Die beiden Fahrzeuge waren nicht mehr fahrbereit und mussten abgeschleppt werden. Den Sachschaden beziffert die Polizei auf rund 7500 Euro.
Gegen 11.45 Uhr am Montag fuhr in der Dreis-Tiefenbacher Ortsmitte ein Pkw auf einen an einer roten Ampel wartenden Wagen auf. Drei Erwachsene und in Kind wurden verletzt. Der Sachschaden dürfte bei mindestens 5500 Euro liegen, so die Ordnungshüter.
Auf mehr als 50.000 Euro schätzt die Polizei den Schaden, den ein Glätteunfall am Montagmittag auf der L 722 zwischen Gernsdorf und Rudersdorf forderte. Zudem wurde der Busfahrer verletzt. Wie die Beamten mitteilen, war der 42-jährige Busfahrer mit seinem Linienbus auf der Marburger Straße (L 722) unterwegs. In Rudersdorf hatte er noch Fahrgäste aussteigen lassen und wollte die nächste Haltestelle in Gernsdorf ansteuern. Am Gernsdorfer Ortseingang jedoch verlor der Mann beim Umfahren eines Fahrbahnteilers die Kontrolle über das Gefährt, weil es auf schneebedeckter Fahrbahn ins Rutschen geriet. Auf der Gegenfahrbahn kollidierte der Bus mit einem Kleinlaster eines Bauunternehmens, der von einem 40-Jährigen gesteuert wurde. Businsassen kamen nicht zu Schaden.
Winterwetter und jede Menge Schnee: Wochenmarkt in Siegen fällt aus
Carsten Beyer, Betreiber des regionalen Wetterdienstes Meteo Siegerland, betonte bereits am Sonntag, dass überall mit Glätte durch Schnee oder Schneematsch und im Bergland durch Schneeverwehungen habe gerechnet werden müssen. Für Dienstag, 16. Januar, erwartet der Experte eine Wetterberuhigung. Zwischendurch soll gar kurz mal die Sonne scheinen. In einer Vorabinformation warnt der Deutsche Wetterdienst vor starkem Schneefall und Schneeverwehungen am Mittwoch, 17. Januar.
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Die Stadt Siegen hat mit Blick auf das Wetter die Wochenmärkte am Mittwoch in der Oberstadt und in Weidenau abgesagt. Die Verkehrssicherungspflicht könne nicht gewährleistet werden. (mit Kai Osthoff und Jürgen Schade)