Hagen. Als Mutter einen Teilzeitjob - das geht im Handwerk nicht überall. Friedhofsgärtnerin Alena Schmitz (28) aus Hagen erzählt ihre Geschichte:
„Ich bin sehr dankbar, dass das alles so geklappt hat. Ich bin Mutter - und da ist es nicht einfach, einen handwerklichen Betrieb zu finden, der dafür offen ist und das mit den Arbeitszeiten so möglich macht“, sagt Alena Schmitz. Die 28-Jährige aus Hagen hat gerade erst ihre Ausbildung zur Friedhofsgärtnerin abgeschlossen - und ist nun seit Januar bei Blumen und Gärtnerei Fisseler als eben solche angestellt.
Ihre Ausbildung hat sie in einem anderen Betrieb absolviert, dessen 300 Grabpflegen aufgrund gesundheitlicher Probleme von Fisseler übernommen wurde. „Ich wollte immer gerne etwas Handwerkliches machen, ich bin gerne draußen und in der Natur“, erklärt die junge Frau ihre Entscheidung. Einen grünen Daumen habe sie zwar nicht immer gehabt, „aber ich hatte im Elternhaus immer einen Bezug zum Garten. Und ein Bürojob - nein, das wäre nichts für mich...“, sagt Alena Schmitz und zuckt mit den Schultern. Kurz gesagt: Der Job habe sie angesprochen, und dann habe sie es einfach gemacht.
In der dreijährigen Ausbildung gehörten Dinge wie Pflanzenkunde, Grabanlagen und Gestaltung genau wie theoretische Einheiten über Technik und Geräte dazu. Das Ganze findet im Blockunterricht statt - also aufgeteilt in einen schulischen Teil, der am Berufskolleg in Letmathe stattfindet sowie die Arbeit in einem Betrieb.
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Zur Schule muss Alena Schmitz jetzt nicht mehr. Dafür kommen eine ganze Reihe von anderen Aufgaben auf sie zu. „Ich arbeite in Teilzeit - jeden Tag von 8 bis 14 Uhr“, sagt die Mutter, für die diese Aufteilung besonders gut mit dem Privatleben vereinbar ist.
Der Tag startet für sie mit Teambesprechung und Aufgabenverteilung. Und es gibt reichlich zu tun für Alena und ihre Kollegen. Immerhin betreut das Team rund 1700 Grabpflegen in ganz Hagen auf 13 verschiedenen Friedhöfen. Und das bei Wind- und Wetter: „Irgendwann merkt man das nicht mehr. Wenn es kalt wird, packt man sich halt dick ein - und für Regen gibt es Regenjacken“, sagt die junge Frau und lacht.
Eine Arbeit mit Ergebnis
Aber - und das gehört auch dazu - bei extremen Witterungsbedingungen lässt es sich manchmal einfach nicht arbeiten. Wenn der Boden gefroren ist beispielsweise, oder es hagelt. „Dann arbeiten wir nicht draußen, sondern erledigen alles, was es drumherum so zu tun gibt.“
Sie - also Alena Schmitz und ihre Kollegen - heben Grabstätten für Beisetzungen aus, bereiten die Andachtshalle am Buschey-Friedhof für Bestattungen vor, halten die Gräber sauber, bereiten Trauergestecke vor, sie züchten und pflegen die kleinen Pflanzen in den Gewächshäusern, die auf den Friedhöfen einen Platz finden sollen. „Und im Sommer gießen wir natürlich“, sagt die junge Frau.
Der Job, ja, er mache ihr Spaß. Am liebsten gestaltet sie die Wechselbeete auf den Grabanlagen. „Das Schöne ist, dass man am Ende des Tages sieht, was man gemacht hat. Man kann den Pflänzchen im Gewächshaus beim Wachsen zusehen und sieht nach dem Pflanzen sofort ein Ergebnis“, sagt die 28-Jährige.
Zumal man dabei auch nie allein unterwegs ist - sondern immer mindestens zu zweit, oder sogar mit dem gesamten Team, je nachdem, was zu machen ist, erklärt Chef Christian Fisseler, der 2015 den Familienbetrieb von seinen Eltern übernommen hat.
Würdevollen Ort der Ruhe schaffen
„Wir begleiten die trauernden Angehörigen, beraten zur Gestaltung und möchten einen würdevollen letzten Ort der Ruhe schaffen“, beschreibt Christian Fisseler sein Verständnis des Jobs, den er selbst schon viele, viele Jahre ausübt. Den Betrieb haben seine Großeltern 1957 gegründet, seitdem wird er von der Familie weitergeführt, mittlerweile in dritter Generation.
Den kleinen Blumenladen, den es lange Jahre hier gab, hat er schließen müssen. Das Team widmet sich ausschließlich der Friedhofsgärtnerei, wo es mehr als genug zu tun gibt. „Wir sind auf 13 Friedhöfen unterwegs. Es wäre sonst einfach zu viel geworden“, sagt Fisseler, der auf dem Gelände auch eine Zierpflanzenproduktion in zwei Gewächshäusern betreibt. 43.000 Stiefmütterchen und Hornveilchen im Frühjahr sowie 41.000 Eisbegonien und 1700 Knollenbegonien im Sommer werden hier gezüchtet. Natürlich kauft der Betrieb auch zu. „Wir gestalten alles individuell nach Kundenwunsch“, erklärt der Chef. Immer häufiger sei dabei auch gefragt, insektenfreundliche Pflanzen zu verwenden. „Man merkt schon, dass das Thema die Leute bewegt“, so seine Beobachtung.
Azubi-Suche wird schwieriger
Bei all der Arbeit, die es so zu tun gibt, gibt es natürlich auch Herausforderungen. Zu diesen zählt auch, dass Menschen wie Alena Schmitz, die den Job mit Spaß und Leidenschaft machen, nicht mehr an jeder Ecke zu finden sind. „Wir waren immer Ausbildungsbetrieb, seit drei Jahren nicht mehr - wir finden keine Azubis“, sagt Christian Fisseler.
Dabei, das betont auch die junge Frau, sei Friedhofsgärtner ein sehr abwechslungsreicher und schöner Job - „und man kann kreativ arbeiten - für mich war es genau der richtige Weg.“
Unternehmenspass: Blumen + Gärtnerei Fisseler
Mitarbeiterzahl: 7
Standorte: 1
Branche: Friedhofsgärtnerei
Tarif: Ja, Tarifvertrag Landesverband Gartenbau NRW und IG Bau
Arbeitszeit: 39 Stunden/Woche
Benefits: Regelmäßige gemeinsame Essen, Getränke, Jobrad möglich, flexible Arbeitszeiten
Weiterbildungsmöglichkeiten: Seminare, Meisterschule bzw. Techniker, Studium
Wir suchen…: Azubis und Aushilfen
Kontakt: Blumen + Gärtnerei Fisseler, Grünstr. 2, 58095 Hagen; Telefon: 02331/336784, E-Mail: info@blumen-fisseler.de.