Hagen. Es kommt, wie geplant: Mit dem Förderprojekt Soziale Stadt Wehringhausen ist Schluss. Was es gebracht hat und was aus dem Stadtteil wird.

Schluss. Der Vorhang fällt. Und ein Teil derjenigen, die in den letzten Monaten und Jahren gewirkt haben, kommt noch einmal hinter den Kulissen zusammen. Im Stadtteilladen, an jenem Ort, an dem so viele Ideen geboren und entwickelt worden sind.

Es ist eine Mischung aus vielem, über das da geredet wird: über die Erfolge des Projekts Soziale Stadt Wehringhausen, das in rund zehn Jahren 18 Millionen Euro an Fördermitteln beschert hat. Über den Stolz derjenigen, die hier hauptberuflich oder ehrenamtlich gewirkt haben. Über Wehmut, aber auch über eine gewisse Sorge darüber, was nun werden wird in diesem besonderen, in diesem bunten Stadtteil.

Projekt bereits verlängert

Maik Schumacher ist einer der Protagonisten gewesen, Mitarbeiter der Berliner Stern GmbH (Gesellschaft für städtebauliche Erneuerung) und selbst Wehringhauser. „Das Projekt ist ja noch einmal um ein Jahr verlängert worden“, sagt er, „wir hatten noch Ausgabenreste, davon haben wir gezehrt.“

Beim Parking Day in Wehringhausen wird die Lange Straße anders genutzt.
Beim Parking Day in Wehringhausen wird die Lange Straße anders genutzt. © WP | Michael Kleinrensing

Es ist ein Projekt, das einen Stadtteil gewandelt hat: die Bohne, ein Freizeitareal mit Pumptrack und Bolzplatz ist an zentraler Stelle im unteren Wehringhausen entstanden. Der Wilhelmsplatz im Herzen des Stadtteils hat sich komplett nach den Vorstellungen der Bewohner gewandelt. Der Bodelschwinghplatz, um den herum die Hagener Entwicklungsgesellschaft mehrere Schrottimmobilien erworben hat, hat ein neues Gesicht. 96 Fassaden sind insgesamt saniert worden - mit 1,4 Millionen Euro Fördermitteln.

Spielplatz mit Trampolin

Es gibt einen Audiowalk durch den Stadtteil, Bänke an der Lange Straße, künstlerisch gestaltete Fassaden, einen großen sanierten Spielplatz und ein Outdoor-Trampolin neben der Villa Post. All das liest sich wie eine einzige Erfolgsgeschichte. Aber Schumacher und seine Mitstreiter wissen das einzuordnen: „Es ist hier schon einiges entstanden, auch auf einer Projektebene. Ab jetzt kommt es darauf an, das zu verstetigen.

Dieser besondere Spielplatz ist an der Villa Post in Wehringhausen entstanden.
Dieser besondere Spielplatz ist an der Villa Post in Wehringhausen entstanden. © WP | Michael Kleinrensing

Ein Unterfangen, das durchaus ambitioniert ist in einem Stadtteil, in dem die sozialen Probleme trotz des Programms in den letzten Jahren zugenommen haben und in dem ein großer Teil der Last nun allein auf ehrenamtlichen Schultern liegt. „Der Parkingday ist so ein Beispiel, sehr stadtteilprägend“, blickt Schumacher zurück. „Oder das Schnurlosfestival am Bismarckturm.“ Bei Projekten wie diesen komme es künftig auch darauf an, Fördermittel zu akquirieren.

Stadtteilladen soll erhalten bleiben

Immerhin: „Der Stadtteilladen soll erhalten bleiben“, sagt Hannah Scharlau, die für den Bereich Soziales in den letzten Jahren verantwortlich war. Die Büroräume über dem Ladenlokal an der Lange Straße werden hingegen abgemietet. Das und vieles andere haben die treibenden Kräfte mit vielen Wehringhausern auf einer Akteurskonferenz im August besprochen. „Dabei ging es darum, welche Anker es nach wie vor gibt.“ Gemeint sind damit Personen, die weiter Gas geben wollen, und Orte, an denen das geschehen kann.

Wehringhausen ist ja nicht am Ende des Projekts fix und fertig.
Andreas Beilein

Scharlau und Schumacher selbst zählen zu diesem Kreis. Nur künftig in anderer Funktion. Als engagierte Bürger. Ein Redaktionsteam hat sich zusammengefunden, das künftig einen Wehringhauser Newsletter herausgeben will. „Daneben gibt es den Wunsch, ein bis zweimal im Jahr Stadtteilkonferenzen abzuhalten“, sagt Hannah Scharlau. Die Räume dafür könne man stellen. Die Inhalte aber müssten von den Menschen im Stadtteil kommen.

Auf dem Weg zum Klima-Quartier

„Wehringhausen ist ja nicht mit Ende des Projekts fix und fertig“, sagt da auch Andreas Beilein, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung, -planung und Bauordnung, und blickt auf eine möglich weitere Perspektive: „Das Land sucht Altbauquartiere, die sich auf den Weg machen, um klimagerecht zu werden. Wir können in der zweiten Hälfte 2024 ein energetisches Quartiersmanagement einrichten, an das sich die Besitzer von großen und kleinen Immobilien wenden können.“ Es geht um Strom, um Wärme, um Hitze, um mehr Grün und letztlich darum „Einzeleigentümer zu Kooperationen zu veranlassen“.

Das Schnurlos-Festival am Bismarckturm in Wehringhausen ist außergewöhnlich und lockt im Sommer hunderte Besucher.
Das Schnurlos-Festival am Bismarckturm in Wehringhausen ist außergewöhnlich und lockt im Sommer hunderte Besucher. © WP | Michael Kleinrensing

Anfang. Der Vorhang hebt sich. Und ein Teil derjenigen, die in den letzten Monaten und Jahren gewirkt haben, ist weiter dabei.