Hagen. Steine flogen in Hagen auf Busse, Einkaufswagen wurden vor Fahrzeuge geschubst. So entwickeln sich die Zahlen seit Start einer Kampagne.
Die Übergriffe auf Linienbusse der Hagener Straßenbahn sind weniger geworden, seit das Verkehrsunternehmen und die Polizei Hagen in Kooperation die Kampagne „Gewalt und Vandalismus ausbremsen“ gestartet hat. Diese Bilanz zieht Sebastian Hirschberg, Sprecher der Polizei, auf Anfrage der Redaktion.
„Insgesamt haben wir seither lediglich vier Vorfälle erfasst“, sagt Hirschberg, „zwei in Wehringhausen, einen in der Innenstadt und einen in Altenhagen.“ Weil es sich bei den im Verlauf des Jahres ermittelten Tätern zu großen Teilen um Kinder gehandelt habe und die in den Ferien bei überwiegend gutem Wetter sich noch häufiger auf Straßen und Plätzen aufhielten, sei diese Zahl noch einmal positiver zu bewerten.
Eskalation zwischen Januar und Mai
„Hinzu kommt, dass in zwei Fällen lediglich Bälle vor einen Bus geflogen sind“, relativiert Hirschberg die Bezeichnung „Übergriffe“.
Dass die Taten zwischen Januar und Mai ganz andere Ausmaße angenommen hatten, hatte schließlich dazu geführt, dass die Polizei Hagen entschieden hatte, beim Thema Sicherheit für und im Öffentlichen Personennahverkehr einen Schwerpunkt zu setzen. 29 Übergriffe hatte es zwischen Januar und Mai gegeben. Kinder hatten immer wieder Vollbremsungen von Bussen provoziert, Steine waren auf Fahrzeuge geworfen worden, Eier auch. Einkaufswagen wurden vor herannahende Linienbusse geschubst. Fahrer wurden nicht nur zu gefährlichen Manövern gezwungen, sondern obendrein beschimpft und bespuckt.
Busse fahren an Bodelschwinghplatz vorbei
All das führte so weit, dass insbesondere der Bereich Wehringhauser Straße/Bodelschwinghplatz von der Hagener Straßenbahn zeitweise nicht mehr angefahren werden konnte. Im Juni dann startete die Kampagne: Mit zwei folierten Bussen, mit der Ankündigung, dass angegriffene Busse nicht mehr weiterfahren, bis die Situation aufgeklärt ist und mit mehr Polizisten in Bussen – in Uniform und in Zivil. Polizeipräsidentin Ursula Tomahogh und Straßenbahnvorstand Markus Monßen-Wackerbeck hatten sich auf dem Bodelschwinghplatz getroffen, um deutlich zu machen: Es reicht!
Weil einige der Täter aus Familien stammten, die aus Südosteuropa zugewandert sind, kündigte die Polizei überdies an, die Zusammenarbeit mit rumänischen Kollegen zu suchen – die diese Familien besuchen und gleichzeitig Aufklärungsarbeit leisten.