Hagen. Busse der Hagener Straßenbahn werden von Kindern und Jugendlichen angegriffen. Polizei und Straßenbahn steuern gegen. Was das schon bewirkt hat.
Es gibt an diesem Morgen zwei ziemlich konkrete Fälle, die so ganz viel mit dem eigentlichen Problem nichts zu tun haben. Beifang eher. Der Mann, der mit Drogen in den Taschen der Polizei Hagen an der Bushaltestelle in Wehringhausen direkt in die Arme läuft, und jener Mann, der ohne Fahrschein versucht, noch schnell aus dem Bus auszusteigen, bevor Polizei, Ordnungsamt und Kontrolleure hineinkommen.
Das eigentliche Problem sind die Übergriffe auf Linienbusse der Hagener Straßenbahn rund um den Bodelschwinghplatz. Übergriffe, die oft von Kinder und Jugendlichen mit einem südosteuropäischen Migrationshintergrund ausgehen und die letztlich dazu geführt haben, dass Polizei, Stadt Hagen und das Verkehrsunternehmen eine gemeinsame Kampagne fahren. Der Titel: Gewalt und Vandalismus ausbremsen!
Polizei im unteren Wehringhausen auf Streife
Hinter diesem Slogan, der auch auf einem Plakat in jenem Bus zu lesen steht, in dem die versammelten Ordnungshüterschaft mitfährt, steckt eine Botschaft, die allein durch Anwesenheit der verschiedenen Uniformen transportiert wird: Wir sind da. Wir kümmern uns.
Oder, wie Tino Schäfer, Sprecher der Polizei Hagen, es formuliert: „Wir haben unser Konzept, das vorsieht, dass Polizisten in Zivil und in Uniform die Busse begleiten, konsequent umgesetzt. Dazu laufen die Kollegen im Bereich Wehringhauser Straße und Bodelschwinghplatz Streife.“ Und weil die Polizisten nicht die einzigen Uniformträger sind, die in diesem Bereich unterwegs sind, sondern Unterstützung durch Kollegen des Ordnungsamtes erhalten, fällt Schäfers erste Bilanz nach sechs Wochen positiv aus: „Es hat insgesamt seither vier Vorfälle gegeben, lediglich zwei davon im Bereich Wehringhausen. Jeder davon ist einer zu viel, aber man muss auch sehen, dass es sich eher um niederschwellige Vorfälle gehandelt hat.“
Einkaufswagen rollen vor Busse
Einmal ist ein Ball vor einen Bus gerollt (ob absichtlich oder aus dem Spiel heraus sei einmal dahingestellt), einmal haben (ganz bestimmt absichtlich) an der Haltestelle vor der Volkshochschule Jugendliche die Hebel gezogen, mit denen sich die Bustüren von außen öffnen lassen.
Verglichen mit dem, was Busfahrer in dem Bereich seit Anfang des Jahres erlebt hatten, erscheint das in der Tat eher harmlos: Da hatten Kinder Einkaufswagen vor fahrende Busse gerollt, sie hatten sich an den Straßenrand gestellt, und einen Schritt auf die Fahrbahn gemacht, um den Fahrer zu einer Vollbremsung zu zwingen, Eier flogen und Fahrer wurden bespuckt. 29 Vorfälle waren es von Januar bis Mai, 16 davon im unteren Wehringhausen.
Positive Bilanz
„Die Bilanz unseres gemeinsamen Vorgehens ist eine sehr positive“, sagt da auch Alicia Pieper, Sprecherin der Hagener Straßenbahn, „die Anzahl der Vorfälle ist stark zurückgegangen. Wir stehen in einem ständigen Austausch mit unseren Fahrern. Jeder kleinste Vorfall wird von uns gemeldet und an die Polizei weitergegeben.“ Viele – siehe oben – waren das zuletzt glücklicherweise nicht.
Damit das auch so bleibt, will die Polizei „am Ball bleiben“, wie Schäfer, der gleichzeitig die gute Kooperation der verschiedenen Partner betont, hervorhebt. „Das ist ja kein Projekt, das auf Kurzfristigkeit angelegt ist. Präsenz ist ein ganz wichtiger Faktor. Und daher werden wir auch in den nächsten Monaten nicht locker lassen.“