Wehringhausen. Eigentümer säubert Straßenzug und will zeigen, wie es aussehen kann, wenn man sich kümmert. Ein Projekt, das für mehr Lebensqualität sorgen soll.

Es ist gewissermaßen ein Projekt mit Modellcharakter. Eines, das in allen Stadtteilen von Hagen funktionieren könnte – und eines, das vor allem für mehr Wohn- und Lebensqualität sorgen kann. „Es hat sich was verändert, auf jeden Fall“, sagt Heinz Baer. Er wohnt hier. Hier ist in der Moltkestraße in Wehringhausen. In einem Quartier, das für seine kreativen Ecken, viele Künstler, viele inhabergeführte Geschäfte und gewissermaßen auch Lebendigkeit steht. Graffitikunst von Martin Bender ziert eine Hauswand. „Aber“, sagt Heinz Baer. „Wir hatten hier schon lange Probleme mit Müll.“ Das Snickers-Papier, das nach dem Einkauf auf der Straße landet, Kippenstummel auf den Wegen, Beete, die ihre letzte Reinigung schon lange hinter sich haben. Auch wenn theoretisch gilt: Jeder Eigentümer kehrt vor seiner eigenen Haustür (und die Stadt sorgt für die Sauberkeit der Straße), sieht die Realität oft anders aus. Ein besonderes Projekt soll helfen.

„Wir haben eine Tonne Müll und Grünschnitt hier von der Straße und aus den Beeten geholt“, sagt Sascha Schubert, von der ISS Grundbesitz GbR, die nicht nur das Häuser-Ensemble unmittelbar unter der Altenhagener Brücke saniert, sondern auch die Immobilie in der Buscheystraße (Ecke Moltkestraße) gekauft, renoviert und nun vermietet hat. Er und sein Team haben den gesamten Straßenzug gesäubert, „das ist richtige Handreinigung mit dem Straßenbesen“, betont Schubert.

Einsatz für mehr Sauberkeit: Ausweitung auf andere Straßenzüge

Das Team wird nun zweimal pro Woche für den Rest des Monats die Straße komplett säubern. „Gewissermaßen hat das Symbolcharakter. Und soll auch zeigen, wie es hier aussehen kann“, gibt Maik Schumacher Einblicke in die Motivation. Das Quartiersmanagement begleitet das Projekt – und könnte sich durchaus vorstellen, dass es auch auf andere Straßen ausgeweitet wird.

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Das Konzept ist denkbar einfach: Die Hauseigentümer schließen sich zusammen, um für Sauberkeit in ihrem Straßenzug zu sorgen. „Das muss nicht teuer sein“, erklärt Sascha Schubert die Idee. Beispiel Moltkestraße: 26 Häuser stehen hier. „Wenn jeder Hauseigentümer 10, oder 20 Euro im Monat dazugibt, dann kommt man ein gutes Stück weiter und kann jemanden ,anstellen’, der die Straße sauber hält“, ist er überzeugt, dass die Idee funktionieren kann. „Es eine Frage von Willen und Konzept.“

Mit Aushängen in den Hauseingängen wird die Aktion in drei Sprachen erklärt um den Respekt und die Mitwirkung der Bewohner und Besucher der Straße geworben. Auch die Geschäfte im unteren Teil der Moltkestraße wurden informiert und gebeten die Aktion zu unterstützen.

Aktuell sind es die Mitarbeiter von Sascha Schubert, die die Reinigung übernehmen. „Unsere Firma hat eine große Bautruppe, auch Gärtner. Da wir saisonbedingt Kapazitäten hatten, konnten wir die Mitarbeiter für dieses Projekt problemlos abstellen.“ Die Kosten für die „Probezeit“ trage die Firma zunächst selbst. „Es ist ja auch in unserem Interesse, dass sich die Mieter in ihrer Nachbarschaft wohlfühlen.“

Anwohner bemerken in Wehringhausen Veränderung

Die Idee ist übrigens einem Eigentümer-Stammtisch entwachsen, gibt der Quartiersmanager Einblicke: „Daraufhin haben wir uns dann in kleinerer Runde extra für die Moltkestraße zusammengesetzt. Wir wollen jetzt mal abwarten, wie das Projekt hier funktioniert und ankommt.“ Anwohner hätten aber schon jetzt positive Veränderungen beobachtet. Heinz Baer betont: „Hier liegt deutlich weniger Müll rum. Es ist viel sauberer.“ Und das wirkt sich eben auch auf die Lebensqualität aus, wie sich in den Rückmeldungen einiger Anwohner bereits zeigt.

Müll in Hagen: Eigentümerversammlung im März

Eigentümer oder Eigentümerinnen, die sich über Hintergründe der Aktion informieren wollen, können dies bei der nächsten Videokonferenz-Sitzung des Eigentümerstammtisches Wehringhausen am Donnerstag, 3. März, ab 18:30 Uhr tun. Interessierte melden sich dafür beim Quartiersmanagement Wehringhausen: Quartiersmanagement Wehringhausen, Lange Straße 22, 58089 Hagen, 02331 - 3 73 52 66, team@qm-wehringhausen.de, Website: www.soziale-stadt-wehringhausen.de