Hagen. In der Flüchtlingsdebatte um die Sporthallen kam die Frage nach Alternativen auf. Was ist mit Max Bahr und dem St.-Johannes-Hospital?

Die Karl-Adam-Halle in Vorhalle wird derzeit wieder für den Einzug von Flüchtlingen vorbereitet. Rund 150 Menschen sollen dort künftig Platz finden. Reicht der Platz nicht mehr aus, dann sieht sich die Stadt Hagen angesichts der anhaltend hohen Zuweisungen vom Land dazu gezwungen, auch weitere Sporthallen (Boelerheide und Halden) umzufunktionieren - und zwar langfristig.

Bei den Sportvereinen hat diese Entscheidung in den letzten Wochen für viel Unmut und Kopfschütteln gesorgt. Die Stadt hatte zwar schon zu Beginn erklärt, alle möglichen Alternativen geprüft zu haben, letztlich aber keine andere kurzfristige Lösung gesehen, um auf die drängenden Unterbringungsprobleme kurzfristig zu reagieren.

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Parallel dazu ist zuletzt oft die Frage aufgekommen, wieso beispielsweise nicht das Max-Bahr-Areal oder das so gut wie leer gezogene St.-Johannes-Hospital in Boele als Ausweichoption genutzt werden könnten, um die ohnehin durch Corona belasteten Sportvereine mit Blick auf Trainingsmöglichkeiten zu entlasten und eine anderweitige Unterbringung zu arrangieren.

Verkaufsprozess läuft im Hintergrund

Derweil befindet man sich in Boele längst einige Schritte weiter: „Wir befinden uns gegenwärtig im Verkaufsprozess, der jedoch noch nicht abgeschlossen ist. Wir haben mehrere ernsthafte Interessenten, die schlüssige Gesamtkonzepte vorgelegt haben“, so Henning Eichhorst, Geschäftsführer der Katholischen Krankenhaus Hagen gem. GmbH, zu der auch das ehemalige Boeler Krankenhaus gehört, auf Nachfrage der Redaktion. Mehr könne man zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht sagen. Das Krankenhaus, so viel steht fest, werde vermutlich noch bis Ende des Jahres sukzessive weiter leer gezogen, erklärt Sprecherin Bea Danielsmeier.

Wir befinden uns gegenwärtig im Verkaufsprozess. Wir haben mehrere ernsthafte Interessenten, die schlüssige Gesamtkonzepte vorgelegt haben.
Henning Eichhorst, Geschäftsführer der Katholischen Krankenhaus Hagen gem. GmbH

Aktuell befindet sich in der leerstehenden Klinik nach wie vor die Psychiatrie und die psychiatrische Ambulanz, nachdem im vergangenen Jahr das Agaplesion Klinikum Hagen (AKH) und die Katholischen Kliniken die größte Strukturreform der letzten Jahre in der Hagener Krankenhauslandschaft bekannt gegeben hatten. Diese sieht zwar massive Investitionen in die Standorte AKH, St.-Josefs-Hospital und Elsey vor. Seither steht jedoch auch fest, dass das Johannes-Hospital am Standort Boele keine Zukunft hat. Kardiologie, Innere Medizin, Neurologie und Schmerztherapie wurden von Agaplesion übernommen und verlagert. Erst vor zwei Tagen ist auch die Klinik für Psychosomatische Medizin, Psychotherapie und Psychoanalyse vom Katholischen Krankenhaus Hagen zum Bethanien Krankenhaus nach Iserlohn gezogen. Ein weiterer Schritt im Umstrukturierungsprozess.

Auch das Max-Bahr-Areal wurde zumindest von Seiten der Bürger immer wieder ins Rennen geworfen und als deutlich bessere Lösung präsentiert. Dabei stehen diese Räume schon lange nicht mehr zur Verfügung: Während das Land NRW den verlassenen Möbel-Markt ursprünglich angemietet hatte, um dort Corona-Materialien, wie beispielsweise Masken, zu lagern, werden dort mittlerweile diverse Materialien zum Katastrophenschutz gelagert, heißt es seitens der Stadt. Das Land erklärt dazu: Die im Rahmen der Corona-Pandemie beschaffte sowie durch den Bund zur Verfügung gestellte Schutzausrüstung werde in NRW in den fünf Regierungsbezirken gelagert. „Insgesamt rund 90 Prozent der Schutzausrüstung wurden seit der Beschaffung in 2020 erfolgreich verteilt“, so eine Sprecherin auf Anfrage. „Die gesamte persönliche Schutzausrüstung, die in NRW entsorgt wurde, bzw. demnächst entsorgt wird, ist abgelaufen und damit nicht mehr nutzbar.“ Die Bezirksregierung Arnsberg betreibe derzeit das Schutzausrüstungslager in Hagen.

Im Max-Bahr in Hagen lagert das Land NRW weiterhin Schutzmaterialien für Katastrophenfälle
Im Max-Bahr in Hagen lagert das Land NRW weiterhin Schutzmaterialien für Katastrophenfälle © WP | Michael Kleinrensing

In Summe also beides keine Alternativen, die die Sporthallen-Debatte ein Stück weiter bringen und die Situation entschärfen könnten. Die Entscheidung für die Karl-Adam-Halle bleibt. Und wenn bei den weiteren Vorbereitungen alles glatt läuft, könnten dort schon in absehbarer Zeit erste neue Bewohner einziehen.