Hagen. Dass die Karl-Adam-Halle in Hagen zum Flüchtlingsheim wird, hält den TSV Vorhalle in Atem. Der Verein malt ein düsteres Zukunftsszenario.

Knapp eine Woche ist es her, dass die folgende Nachricht die Vereinslandschaft im Hagener Norden ordentlich durchgerüttelt hat: Die Karl-Adam-Halle wird als Flüchtlingsunterkunft hergerichtet.

Für die betroffenen Sportvereine bedeutet das, dass für diverse Sportgruppen und den Mannschaftssport des TSV neue Lösungen benötigt werden, wenn man den Trainings- und Spielbetrieb aufrechterhalten will.

Der TSV Vorhalle hatte bereits am Tag der Bekanntgabe der Hallenschließung seine Sorgen mitgeteilt und ob der Zukunft des Sportangebots im Hagener Norden, das unter anderem durch den TSV Vorhalle sichergestellt ist, Alarm geschlagen. Fallen Training und Kurse aus, so vermutet Geschäftsführer Andreas Schulte, dann drohe dem TSV ein Mitgliederschwund, im schlimmsten Fall sogar existenzielle Probleme, je nachdem wie lange die Karl-Adam-Halle dicht bleiben wird: „Denn den Menschen ist dann meistens egal, ob der Verein da etwas für kann. Wenn Kinder mangels Halle nicht trainieren können, melden Eltern sie eben einfach ab. Niemand zahlt gerne Beiträge, ohne dafür etwas zu bekommen“, erklärt der TSV-Geschäftsführer.

Vereine sind solidarisch

Aber wie ist grundsätzlich die Lage in seinem Verein? Schulte klärt auf. Beim TSV überwiegen nach wie vor Sorgen. Die Nachricht über die Hallenschließung hat nicht nur Ängste geschürt, sondern auch für viel Arbeit gesorgt. Der Vorstand, so berichtet Schulte, habe bereits versucht, mittels Ersatzplanung die TSV-Einheiten in andere Hallen zu verlagern. Denn mit Sport ist in der Karl-Adam-Halle eben bald Schluss: „Die gute Nachricht ist, dass die Solidarität unter den Vereinen groß ist. Wir haben mehrere Angebote bekommen, unter anderem vom TSV Hagen 1860, TSV Kabel und aus Westerbauer“, sagt Schulte. Er ist sich sicher: „Die anderen Vereine sehen unsere Not und wollen uns helfen, aber die Luft wird mit jeder Hallenschließung dünner.“

Die anderen Vereine sehen unsere Not und wollen uns helfen, aber die Luft wird mit jeder Hallenschließung dünner.
Andreas Schulte, Geschäftsführer vom TSV Vorhalle

Denn die Belegungslücken werden durch die Angebote anderer Vereine zwar kleiner, sind damit aber noch lange nicht aus der Welt geschafft: Alle weiteren Lücken im derzeitigen Trainings- und Spielplan wolle man in Absprache mit dem Servicezentrum Sport der Stadt Hagen klären.

Umzug in den nächsten Wackel-Kandidaten

Und erste Lösungen sind bereits kommuniziert worden, wenn auch nicht in Stein gemeißelt. Lange Planungssicherheit verspricht sich der TSV durch manche Lösungen aber nicht: „Wir haben von der Stadt ironischerweise zum Beispiel die Halle an der Kapellenstraße zugewiesen bekommen, um dort unsere Basketballabteilung unterzubringen. Wenn die Karl-Adam-Halle voll ist, ist diese Halle allerdings auf der Liste Nummer zwei. Das heißt, sie wird als nächstes geschlossen, sofern nicht deutlich weniger Menschen nach Hagen kommen werden.“ Sollte das passieren, stünde der TSV Vorhalle also wieder vor demselben Problem.

Zudem habe der TSV elf Fragen an die Stadtverwaltung formuliert, die vom SZS geklärt werden sollen. Es handele sich um Probleme jeglicher Art, mit denen sich die Vorhaller zuletzt im Stich gelassen fühlten: „Wir haben gefragt, ob man uns mit dem Transport der Trainingsgeräte helfen kann. In diesem Punkt haben wir bereits eine telefonische Absage bekommen. Das ist für uns natürlich nicht nachvollziehbar, weil das Dinge sind, die du nicht mal eben in einen Kombi werfen kannst“, sagt Schulte.

Wie Karsten-Thilo Raab, Leiter des Servicezentrums Sport der Stadt Hagen, auf Nachfrage erklärte, verfügt die Stadt allerdings nicht über die nötigen Ressourcen, um dem Hilferuf der Vorhaller nachzukommen: „Wir haben die personellen Kapazitäten nicht und auch unser Fuhrpark gibt das nicht her“, sagt Raab. Ansonsten ist der Leiter vom SZS froh, dass für die meisten der elf Punkte, die der TSV Vorhalle angesprochen hat, inzwischen Lösungen gefunden worden seien, wenn auch einige Punkte andere Vereine kompensieren oder der TSV sie in Eigenregie lösen muss.

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Schulte hofft jedenfalls, dass bei der weiteren Lösungssuche das Maximale für die betroffenen Vereine rausgeholt wird: „Die Stadt wird alles tun, was geht. Da bin ich mir sicher. Aber ich vermute, dass nicht alle Lücken geschlossen werden können. Wir erwarten, dass die Stadt Lösungen präsentiert für ein Problem, das wir nicht verursacht haben. Wir hoffen auf das Beste“, sagt Schulte.