Hohenlimburg. Suat Aker und sein Bruder wollten im Oktober die erste Shishabar in Hohenlimburg eröffnen – doch es herrscht Stillstand. Das sorgt für Frust:
Eigentlich wollten Suat Aker und sein Bruder Burak Aydim im Oktober eine Shishabar eröffnen. Doch noch ist die die Kohle für die Wasserpfeifen kalt, und es herrscht Stille in den Räumen an der Unteren Isenbergstraße. Wie steht es um die Pläne der beiden Brüder für die erste Shishabar in Hohenlimburg?
Warten auf Genehmigung
„Wir warten auf das Bauamt“, sagt Suat Aker frustriert. Im Detail geht es um die Nutzungsänderung, die für die Lokalität nötig ist. Hierzu gab es in den vergangenen Wochen reichlich Briefwechsel zwischen Betreiber und Behörde. Eine nachgeforderte Unterlage sei erst Ende Oktober eingereicht worden, so die Stadt Hagen auf Anfrage. „Erst ab diesem Zeitpunkt waren die Unterlagen somit vollständig und prüffähig“, sagt Stadtsprecher Michael Kaub.
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Sechs Wochen für Bearbeitung
Grundsätzlich sei es so, dass der Bauordnung alle notwendigen Unterlagen vorliegen müssen, bevor alle anderen damit befassten Behörden die Möglichkeit zur Stellungnahme erhalten. „Nach den Rückläufen der zu beteiligenden Behörden gibt uns der Gesetzgeber sechs Wochen Zeit zur Bearbeitung.“ Konkrete Aussagen, wie es mit der Genehmigung der Shishabar weitergeht, könne man erst nach der Detailprüfung abgeben.
Bauamt muss antworten
Ohne grünes Licht vom Bauamt, können die Brüder allerdings kein Gewerbe anmelden – und so steht die geplante Bar bislang leer und verursacht nur Kosten. Rund 60.000 Euro habe man in die Sanierung der Räume investiert, sagt Suat Aker. „Allein die neue Lüftungsanlage, die für die Shishabar nötig war, hat 12.000 Euro gekostet.“
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Unterlagen nachgereicht
Haben sie sich beim Zeitplan verkalkuliert? „Wir haben im Vorfeld gefragt, welche Unterlagen gebraucht werden, aber keine Auskunft bekommen“, fühlt sich Nina Aker schlecht informiert. Die Ehefrau von Suat Aker ist gelernte Steuerfachangestellte und befasst sich auch mit der Büroarbeit, die rund um die neue Shishabar anfällt. Ja, man habe Ende Oktober noch Unterlagen nachgereicht, bestätigt Aker die Aussage der Stadt. „Aber diese Unterlagen waren auch erst ein paar Tage vorher angefordert worden, nachdem ich angerufen hatte.“ Außerdem habe die Stadt damit auf Pläne der Architektin reagiert, die man bereits Mitte August, also mehr als zwei Monate vorher, eingereicht hatte.
Gaststätte am Ort
Dass es so kompliziert wird, damit hätten sie im Vorfeld nicht gerechnet. Schließlich waren in den Räumen an der Isenbergstraße doch vorher bereits Gaststätten untergebracht, erst „Zur Traube“ und später die Taverne „Jámas“. Im Vorfeld sei nicht klar gewesen, dass es eine Nutzungsänderung brauche. Doch zwischen einer Gaststätte und eine Gaststätte mit Shishabar gibt es unterschiedliche baurechtliche Vorgaben.
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Vorprüfstelle informiert
„Für die Information des Bauherrn ist in erster Linie sein Architekturbüro verantwortlich“, sieht Stadtsprecher Michael Kaub die Verantwortung nicht bei der Behörde. „Die Architekturbüros sollten den Umfang der einzureichenden Unterlagen gut kennen, diese sind in der sogenannten Prüfverordnung auch sehr konkret benannt“, so Kaub weiter. „Darüber hinaus haben wir aber unsere Vorprüfstelle und im Nachgang auch die zuständigen Sachbearbeiter/-innen, die bei Rückfragen zur Verfügung stehen.“
Wenig Informationen
Ja, man habe sich damals an die Vorprüfstelle gewendet, sagt hierzu Nina Aker. „Aber die konnten mir auch keine Details zu dem Bauverfahren nennen.“ Welche Unterlagen es brauche, dazu habe sie sich schließlich bei der Stadt Essen schlau gemacht. „Dort hieß es, es brauche ein Gutachten für die Abluftanlage.“ Besagtes Gutachten wurde in Auftrag gegeben und im Mai dieses Jahres zusammen mit der Gewerbeanmeldung für die Shishabar eingereicht.
Bei Familie Aker herrscht der Eindruck, die Stadt wolle das Projekt Shishabar in Hohenlimburg hinauszögern. Dabei hätten sie doch alle Auflagen, die gestellt wurden, zügig erfüllt.
Frust bei Betreibern
So wurden in den Räumen unter anderem neue Böden gelegt und eigene Abluftrohre für den Spezialofen verlegt. In der Küche haben sie neue Wände gezogen, um Lager und Küche räumlich zu trennen – so wie vorgeschrieben. Auch der Vermieter Leo Kasparis hat unterstützt und die geforderte Personaltoilette für die Shishabar in einen Nebenraum eingebaut. „Die brauchte es hier in all den Jahren nicht“, blickt er auf frühere Gaststätten in dem Haus zurück.
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Projekt steht auf der Kippe
Mittlerweile steht das Projekt Shishabar auf der Kippe. Burak Aydim wollte die Bar mit seinem Bruder betreiben. Stattdessen fließe der Lohn, den er bei einer Sicherheitsfirma verdient, derzeit in laufende Kosten wie die Miete und den Kredit, den er für das Projekt aufgenommen habe. „Ich arbeite gerade umsonst“, sagt Aydim. Der 18-Jährige wollte mit der Shishabar einen neuen Anlaufpunkt für junge Leute in Hohenlimburg schaffen. Ob er noch glaubt, die Bar öffnen zu können? Er zuckt mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, aber ich bin enttäuscht.“