Hagen. Francesco Nappa lebt seit kurzem mit seiner Familie an der Volme. Was der neue Chef-Choreograph über Hagen denkt und alles zu „Re-Creations“.
Neues aus dem Theater Hagen: Er kann es kaum erwarten, dass sich der Vorhang endlich hebt und „sein großer Abend“ beginnt. Francesco Nappa hat einen Triple Bill (also eine aufeinanderfolgende Präsentation von drei Episoden) par excellence geschaffen: „Re-Creations“, so der Titel des Tanzabends, feiert am Samstag, 28. Oktober, Premiere im Stadttheater.
Der gebürtige Neapolitaner Francesco Nappa ist für das Hagener Publikum kein Unbekannter mehr, hat er doch 2019 bei einem Doppelabend das Ballett „Wassermusik“ auf die Bühne des Theaters Hagen gebracht und Anfang 2023 die Uraufführung „Und immer tanzt … Giselle“ choreographiert.
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Choreograph, Regisseur, Komponist und Maler
Was jetzt neu ist? Seit Sommer ist Nappa, der als Choreograph, Regisseur, Komponist und Maler arbeitet, Chef-Choreograph am Hagener Haus. Er schaut positiv in Richtung Premiere und positiv in die Zukunft, die er sich durchaus für eine längere Zeit in Hagen vorstellen kann.
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Gemeinsam mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn ist er hierher gezogen, „wir wohnen direkt an der Volme, das ist herrlich“, schwärmt der gebürtige Italiener. „Die junge Compagnie und Francesco haben sich zusammengerauft, er ist für die Tänzer zu einer Leitfigur geworden, die ihnen Orientierung gibt“, beschreibt Waltraud Körver, Dramaturgin und Compagnie-Managerin, die momentane Stimmung im Ballett.
Anspruchsvolles Programm
Die teilweise neu besetzte, junge Compagnie, die aus zwölf Tänzerinnen und Tänzern sowie einem Eleven besteht, und Nappa mussten sich in den vergangenen Wochen erst einmal beschnuppern und aufeinander einlassen. Deshalb ist der neue Ballett-Chef auch besonders stolz darauf, für den ersten großen Tanzabend dieser Spielzeit mit seiner Compagnie ein so anspruchsvolles Programm präsentieren zu können. „Es werden immerhin fast 60 Jahre Tanzgeschichte abgedeckt und komplett unterschiedliche Styles geboten“, konkretisiert Waltraud Körver.
Der Abend startet mit der 2004 entstandenen Nummer „Rossini Cards“ des Römers Mauro Bigonzetti; die in Hagen zu sehende neue, adaptierte Fassung von Vincenzo Capezzuto ist regelrecht eine Hommage an Gioachino Rossini. „,Rossini Cards’ ist humorvoll, sinnlich und amüsant“, schwärmt Francesco Nappa.
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Es folgt „Rune“ von Merce Cunningham, bereits 1959 entstanden. Daniel Squire hat mit der Hagener Compagnie das Stück einstudiert, „die Choreographie, die Musik und die getanzten Bilder verschmelzen beinahe“, so Francesco Nappa, der unterstreicht, dass der Tanzabend kein Handlungsballett sei, „es wird keine Geschichte erzählt, sondern es werden abstrakte Momente auf die Bühne gebracht“.
Tänzer sind im Flow
Die dritte Nummer stammt schließlich vom Hagener Chef-Choreographen selbst. „Insideout“ ist 2018 entstanden. Dabei kehren die Tänzerinnen und Tänzer ihr Inneres nach außen; sanfte, elektronische Musik flankiert das Stück. „Alles ist fließend, die Tänzer sind im Flow“, umschreibt Nappa sein Ballett.
Was den besonderen Reiz des Abends ausmacht? „Die Zuschauer sehen ganz unterschiedliche Darbietungen. Solch ein breites Repertoire wird normalerweise nur von großen Compagnien mit 20 oder gar 25 Tänzern, wie sie Häuser in Essen oder Düsseldorf haben, gemeistert“, betont Dramaturgin Waltraud Körver. Und weiter: „Bei ,Re-Creations’ können wir zeigen, was für gute Tänzerinnen und Tänzer und was für eine famose Compagnie wir in Hagen haben.“
Weitere Infos:
Die Premiere des gut zweistündigen Tanzabends startet am Samstag, 28. Oktober, um 19.30 Uhr im Großen Haus. Es gibt noch Karten. Danach wird „Re-Creations“ in dieser Spielzeit noch siebenmal gezeigt.
Im Anschluss an die Vorstellung am Freitag, 3. November, findet im Theatercafé „Die Stunde der Kritik“ statt. Der Eintritt dazu ist frei.