Hohenlimburg. Personal in Lohn, Gebäude eingeweiht – aber noch darf die neue Intensivpflege in Hohenlimburg nicht starten. Die Betreiber warten auf das Bauamt:
Vor drei Wochen knallten in einem ehemaligen Turbinenhaus an der Lenne die Sektkorken: Das Gebäude in Hohenlimburg präsentiert sich nach Umbau runderneuert und soll vom Pflegedienstleiter MK Pflege nun als ambulante Wohngemeinschaft für Intensivpatienten dienen. Doch trotz offiziellen Termin zur Einweihung, dem auch die Hagener Bürgermeisterin Karin Köppen beiwohnte, darf die Einrichtung noch nicht öffnen.
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Änderung am Brandschutzkonzept
Denn Betreiber MK Pflege wartet darauf, dass die letzten nötigen Änderungen am Brandschutzkonzept des Hauses vom Bauamt abgesegnet werden. Es hängt, so berichten die Geschäftsführer Kiriakos Sampsonidis und Marius Smyrek, nur an einem Halbsatz. „Im ersten Konzept war notiert, dass DECT-Telefone für den Alarm genutzt werden“, berichtet Smyrek. „Das ist aber nicht mehr zeitgemäß und wir mussten noch ergänzen, dass neben DECT-Telefonen auch Smartphones für den Alarm genutzt werden können.“
Entsprechend habe man das Brandschutzkonzept umgeschrieben und mit Architekt und Feuerwehr abgestimmt. Die Änderung muss von behördlicher Seite noch bestätigt werden. Vorher ist kein Betrieb der Einrichtung möglich.
Behörde hat drei Monate
Am 21. August sei ein Nachtrag zwecks Änderung der Alarmierungseinrichtung eingereicht worden, heißt es hierzu auf Anfrage von der Stadt. Zu diesem Nachtrag habe man am gestrigen 5. September die Eingangsbestätigung versandt. „Und somit innerhalb der gesetzlichen Frist von zehn Werktagen“, so Michael Kaub, Sprecher der Stadt. Dies bedeute, dass der Vorgang aus der Vorprüfung in die Sachbearbeitung übergegangen sei. „Hierbei wurde die Feuerwehr unmittelbar beteiligt, die zu dieser Thematik unbedingt zu hören ist. Das Ergebnis des Rücklaufs muss nun abgewartet werden.“
Keine Verzögerung
Laut Bauordnung hat die Bauaufsichtsbehörde drei Monate Zeit für die Bescheidung. Startpunkt dafür sei der Zeitpunkt, wenn die Vorprüfung beendet ist, also alle Unterlagen vollständig sind und alle notwendigen Behörden ihre Stellungnahme abgegeben haben, so Kaub weiter. „Insofern ist es durch die Bauordnung der Stadt Hagen zu keiner Verzögerung gekommen.“
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MK Pflege: Antrag früher eingereicht
Dass der Nachtrag erst am 21. August eingereicht wurde, also knapp eine Woche nach dem Einweihungstermin mit Bürgermeisterin Köppen, diese Darstellung weist MK Pflege zurück. Dies sei lange vorher geschehen. „Wir haben die Unterlagen eingereicht und erst danach den Termin für die Einweihung gemacht“, betont Marius Smyrek, MK Pflege. Dabei habe man die zehn Werktage Bearbeitungszeit bereits eingerechnet. „Wann der Antrag bearbeitet wurde, das ist eine andere Frage.“
Personal wird schon bezahlt
Dass es nun so lange dauert, bis die Stadt grünes Licht für den kleinen Nachtrag gibt, damit hatten die Betreiber nicht gerechnet. Rund 30.000 Euro koste sie der Stillstand pro Monat. Dabei steht in dem runderneuerten Gebäude direkt an der Lenne alles bereit: In den Räumen riecht es nach frischer Farbe, eine Hauswirtschaftskraft sorgt für Ordnung. Eine der wenigen, die im Haus schon arbeiten können.
Arbeiter unter Vertrag
Rund 60 Mitarbeiter sollen in der Einrichtung an der Langenkampstraße künftig Intensivpatienten rund um die Uhr betreuen. Von dem neuen Personal, das MK Pflege für den Betrieb eingestellt hat, können viele wegen des Stillstands aktuell nicht arbeiten – stehen aber bereits unter Vertrag und werden bezahlt.
Zudem ist die Nachfrage nach Plätzen in der Intensivpflegeeinrichtung groß. Patienten aus Krankenhäusern, die einen Intensivpflegeplatz benötigen, müssen abgewiesen werden. „Wir können keine Akquise betreiben“, sagt Sampsonidis, „weil wir nicht wissen, an welchem Tag wir starten können“.
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Plätze für Dialysepatienten
Anfragen erreichen den Pflegedienstleister schon seit Monaten. Auch weil das Haus, in dem insgesamt 20 Patienten betreut werden können, auch Plätze für Dialyse bereithält. Acht Bewohner können im eigenen Zimmer an Dialysegeräte angeschlossen werden, statt regelmäßig per Krankentransport in ein Dialysezentrum gebracht zu werden, damit das Blut gereinigt wird. „Bisher müssen wir nur leider alle Anfragen ablehnen“, hofft Smyrek, dass die Einrichtung bald endlich öffnen kann.
Einweihung mit Bürgermeisterin
Erstaunt, dass dies noch nicht der Fall ist, zeigt sich auf Anfrage auch Karin Köppen, stellvertretende Hagener Bürgermeisterin, die beim Festakt vor drei Wochen die Einrichtung als Gast besucht hat. „Wir waren in dem Glauben dort, dass es dann auch losgehen kann“, hofft Köppen auf grünes Licht vom Bauamt. Gerade die Möglichkeit, dass Dialysepatienten vor Ort behandelt werden können, habe sie beeindruckt.
Premiere für MK Pflege
Für das Unternehmen aus Hohenlimburg ist es die erste zentrale Einrichtung. Bisher fahren die Mitarbeiter von MK Pflege ausschließlich zu den Intensivpatienten nach Hause, um sie im eigenen Umfeld zu betreuen. Dabei reicht das Einzugsgebiet über Hagen hinaus, Patienten werden etwa auch im sauerländischen Meschede und Arnsberg betreut. Neben der Intensivpflege bietet das Unternehmen zudem auch Hilfen bei der Hauswirtschaft. Mit der zentralen neuen Einrichtung am Lenneufer will man noch flexibler für Patienten und Mitarbeiter sein.
Großprojekte am Langenkamp
Rund fünf Millionen Euro hat der Umbau des alten Turbinenhauses an der Lenne zu der Intensivpflege-Einrichtung gekostet. Das Gelände gehörte der C&M Holding, wurde für die neue Nutzung aber an die Alexiou Immobilien GmbH verkauft. Diese entwickelte das Gebäude mit MK Pflege weiter. Die Einrichtung gehört zu mehreren Großprojekten am Langenkamp, direkt gegenüber sollen Kita, Seniorenzentrum und zwei Mehrfamilienhäuser entstehen. Auf allen Baustellen herrscht derzeit Stillstand.