Hohenlimburg. Seit Wochen herrscht Stille auf vielen Baustellen am Langenkamp in Hohenlimburg. Dort sollen mehrere Neubauten entstehen. Wie ist der Stand?

Seit Wochen herrscht Stille auf großen Teilen der Baustellen am Langenkamp. Dort sollen eine Kita, eine Senioren Residenz, zwei Wohnhäuser und eine Ambulante Pflegeeinrichtung entstehen. Letztere wird nun eröffnet – bei den anderen Baustellen passiert rein äußerlich wenig. Wie ist der Stand?

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Mehrfamilienhäuser umgeplant

Auf dem Gelände am Straßeneingang vom Langenkamp, wo einst das Hoesch-Verwaltungsgebäude stand, sollen demnächst zwei Mehrfamilienhäuser in die Höhe wachsen. Davon ist auf der Baustelle allerdings bisher nichts zu sehen. „Das Projekt wird in jedem Fall umgesetzt“, unterstreicht auf Anfrage Jörg Schrameyer von der Dorcon Projekt GmbH aus Dortmund, die das Bauvorhaben realisiert. Grund ist, dass sich die Planung geändert hat. So sollen nun auch geförderte Wohnungen in den Häusern entstehen.

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Fördermittel beantragt

Darüber hinaus wurden für die beiden Mehrfamilienhäuser Fördermittel aus dem neuen Kfw-Förderprogramm beantragt. Der Antrag auf Fördermittel für klimafreundliche Neubauten liege nun bei der NRW.Bank. Wann die Bauarbeiten an den Wohnhäusern starten, hänge nun von der Prüfung des Fördermittel-Antrags ab, so Schrameyer.

Eine der Baustellen am Langenkamp in Hohenlimburg: Von den geplanten zwei Mehrfamilienhäusern ist noch nichts zu sehen. Zuletzt gab es Umplanungen an den Gebäuden.
Eine der Baustellen am Langenkamp in Hohenlimburg: Von den geplanten zwei Mehrfamilienhäusern ist noch nichts zu sehen. Zuletzt gab es Umplanungen an den Gebäuden. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Die anvisierten Fördermittel zielen auf Neubauten ab, die den KfW-Effizienzhaus-Standard 40 erfüllen, sprich auf nachhaltige Bauweise und erneuerbare Energien. Für Verzögerungen sorgte aber auch eine Umplanung innerhalb der beiden Wohnhäuser. So sind nun von den 64 Wohnungen die Hälfte als soziale (geförderte) Wohnungen geplant.

Sozialer Wohnungsbau

Ursprünglich hatte man die Häuser ohne sozialen Wohnungsbau geplant. So mussten einzelne Wohnungen neu zugeschnitten und die Gebäude entsprechend umgeplant werden, abgestimmt mit dem Wohnungsamt der Stadt Hagen. „Wegen der Zinsentwicklung, den Baukosten-Steigerungen und neuen Förderbedingungen mussten wir uns neu aufstellen“, sagt Jörg Schrameyer. Aktuell hoffe man, im September grünes Licht vom Wohnungsamt und der NRW.Bank zu bekommen. In dem Fall könnten die Bauarbeiten an den beiden Mehrfamilienhäusern Anfang Oktober anlaufen.

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Nachhaltiges Bauen

Ebenfalls leer ist derzeit die Baustelle am Langenkamp 32 direkt nebenan. Dort soll eine Senioren Residenz entstehen. Konkret ist ein Seniorenzentrum mit 80 stationären Pflegeapartments und 20 Tagespflegeplätzen vorgesehen. „Die Baugenehmigung liegt inzwischen vor“, so ein Sprecher der Carestone Group, neuer Investor für das Bauvorhaben. „Allerdings wird die Planung für diesen Gebäudekomplex in den nächsten Monaten von uns gemäß den aktuellen Anforderungen der Bundesregierung im Rahmen des „Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude“ (QNG) umgestellt.“

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Vergünstigte Kredite

Heißt: Ähnlich wie bei den beiden Wohnhäusern nebenan will man auch hier nachhaltig bauen und plant entsprechend um. Hintergrund sind die neuen Standards für nachhaltige Gebäude, die eingehalten werden müssen, um das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (QNG) zu bekommen. Wer später eines der zertifizierten Apartments erwirbt, der kann Kfw-Fördermittel beantragen und so vergünstigte Kredite bekommen. „Damit wird es für Investoren attraktiver, eine der Wohnungen als Kapitalanlage zu erwerben und die Immobilie wird attraktiver“, so die Carestone Group. „Wie soll altengerechtes Wohnen entstehen, wenn man nicht investieren kann?“.

Eine der Baustellen am Langenkamp in Hohenlimburg: Bis auf die Bodenplatte ist von der geplanten Senioren-Residenz bisher nichts zu erkennen.
Eine der Baustellen am Langenkamp in Hohenlimburg: Bis auf die Bodenplatte ist von der geplanten Senioren-Residenz bisher nichts zu erkennen. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Aktuell läuft die Prüfung, wie das Objekt auf nachhaltiges Bauen umgestellt werden kann. Daher könne man keinen genauen Zeitplan für das Bauvorhaben nennen.

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Investoren-Wechsel bei Kita

Auch bei der geplanten Kindertagesstätte, die neben der Senioren Residenz am Langenkamp 34 entstehen soll, rollen die Bagger noch nicht. Hier gab es zuletzt einen Investoren-Wechsel. „Der neue Investor hat die Absicht geäußert, der Stadt Hagen eine Kalkulation vorzulegen, verbunden mit dem Wunsch nach einer finanziellen Beteiligung durch die Stadt“, so Clara Treude, Stadtsprecherin. Die Kalkulation sei bisher nicht eingegangen.

„Falls der finanziellen Rahmen seitens der Fachabteilungen als realistisch und umsetzbar eingeschätzt wird, würde die Verwaltung eine Vorlage erstellen und die Politik müsste über eine mögliche finanzielle Beteiligung der Stadt für den Bau entscheiden.“

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Pflegeeinrichtung eröffnet

Während die zwei Wohnhäuser, das Seniorenzentrum und die Kita bisher nur auf den Planungsskizzen existieren, ist die ambulante Wohngemeinschaft im ehemaligen Turbinenhaus an der Lenne nun fast fertig. „Wir mussten nur das Brandschutzkonzept noch mal umschreiben, das muss die Stadt noch abnehmen“, sagt Kiriakos Sampsonidis, Mitgeschäftsführer von MK Pflege.

Bezugsfertig: Die neue Einrichtung für bis schwer pflegebedürftige Patienten im alten Turbinenhaus am Langenkamp. Der Hohenlimburger Pflegedienstleister MK Pflege wird die Einrichtung betreiben. Rund 60 Mitarbeiter sollen dort arbeiten.
Bezugsfertig: Die neue Einrichtung für bis schwer pflegebedürftige Patienten im alten Turbinenhaus am Langenkamp. Der Hohenlimburger Pflegedienstleister MK Pflege wird die Einrichtung betreiben. Rund 60 Mitarbeiter sollen dort arbeiten. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Der Pflegedienstleister aus Hohenlimburg will in dem Gebäude künftig bis zu 20 schwer pflegebedürftige Menschen auf zwei Etagen rund um die Uhr behandeln. Er freue sich darauf, wenn die Einrichtung an den Start gehen kann, sagt Sampsonidis. Rund 60 Mitarbeiter werden künftig in der ambulanten Wohngemeinschaft arbeiten.