Hohenlimburg. Fast hundert Ehrenamtliche arbeiten diese Saison bei den Schloss-Spielen in Hohenlimburg. Warum machen sie das? Wir haben zwei Helfer getroffen:
So viele ehrenamtliche Helfer wie nie setzten sich in dieser Saison bei den Schloss-Spielen in Hohenlimburg ein. Warum machen sie das? Wir haben mit Siegfried Schulte, dem „Mann für alles“, und Marion Kehl, die seit vergangenem Jahr dabei ist, über ihre Motivation gesprochen.
Engagierter Einsatz
Es ist heiß an diesem Morgen und Siegfried – „Siggi“ – Schulte hört hunderte Kinderstimmen aus dem Schlosshof, während er am Schlosseingang Sitzbänke stapelt. Gerade läuft das Kindertheater „Der kleine Alexander von Humboldt“ und knapp dreihundert Schülerinnen und Schüler der Grundschule Wesselbach schauen gebannt auf die Bühne. Siggi Schulte bekommt wenig davon mit.
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Arbeiten im Hintergrund
Er ist einer der Menschen, die im Hintergrund wirken, fern der Bühne. Einer von fast einhundert Ehrenamtlichen, die in diesem Jahr bei den Schloss-Spielen mitwirken. Wie viele kleine Zahnräder halten sie das Uhrwerk am Laufen, sorgen dafür, dass das Kulturspektakel im Schlosshof für die Besucherinnen und Besucher zum Erlebnis wird.
Betrieb seit Morgens
Dafür steht Siggi früh auf, fährt zum Schloss hoch, öffnet die Pforten, stellt das Wasser an, damit Kaffee gekocht werden kann und die Spülmaschine laufen kann. Während er langsam den Betrieb des Tages in Gang setzt, sind die Sitzbänke im Schloss noch gähnend leer. Verständlich. Denn wenn die Besucher kommen, müssen die Zahnräder längst laufen.
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Technisch aktiv
Übrigens auch schon lange, bevor die eigentliche Spielzeit beginnt: Denn zwei Monate vor der Eröffnung der Spiele beginnt langsam die heiße Phase. Dass etwa der Parkplatz von Schloss Hohenlimburg nachts mit Strahlern ausgeleuchtet ist, damit die Gäste sich besser orientieren können, dafür haben Menschen wie Siggi Schulte gemeinsam mit Mitarbeitern des Wirtschaftsbetriebs Hagen im Vorfeld der Spielzeit gesorgt. Auch neue Wasserleitungen hat Siggi für die Schloss Spiele mit verlegt.
Enge Kameradschaft
Er ist gelernter Schlosser und Klempner, das technische Handwerk liegt ihm. „Es macht mir einfach Spaß“, sagt Siggi auf die Frage, warum er sich seit mehr als zehn Jahren alljährlich für die Spiele auf Schloss Hohenlimburg einsetzt. “und die Kameradschaft untereinander ist super.“
Arbeiten bis in die Nacht
Mit den Bänken ist er nun erstmal fertig. Siggi Schulte geht zum Schlosseingang, schaut hinaus auf den Parkplatz. Gleich wird Essen angeliefert – und Siggi muss dann bereit stehen, um mit anzupacken. An diesem Abend steht noch das Hauptstück der Schloss-Spiele, „Der Name der Rose“, auf dem Programm. Bis er die Tore abschließt und wieder nach Hause fährt, wird es noch bis nach Mitternacht dauern.
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Neuling im Team
„Kameradschaft“ – dieses Wort nennt Marion Kehl nicht, als sie auf ihre Motivation angesprochen wird. Und doch meint sie dasselbe, wenn sie über ihre Freude spricht, ein Teil des Großen Ganzen der Schloss-Spiele Hohenlimburg sein zu können. „Dieses tolle Team macht es aus“, sagt Kehl, „dazu das Ambiente im Schloss und auch das tolle Programm, das Dario Weberg für die Spielzeit zusammengestellt hat.“
Schloss-Spiele neu entdeckt
Marion Kehl ist weder aus Hohenlimburg, noch den Schloss Spielen seit Jahrzehnten verbunden: Sie kommt aus Fley und hatte für Kultur lange eher Events wie das Spiegelzelt in Dortmund und den Hasper Hammer auf dem Radar. „Ich habe immer mal von den Schloss-Spielen gelesen, aber es hatte mich nie wirklich interessiert.“
Das änderte sich vor einem Jahr, beim Abendessen mit einer Freundin. „Sie war bei den Schloss-Spielen als Ehrenamtliche aktiv und erzählte, sie bräuchten für eine Freitagsveranstaltung noch Unterstützung.“
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Service am Tisch
Marion Kehl sprang ein – und aus einem Abend wurden damals fünf Abende, an denen sie half, die Gäste an den Tischen im Schlosshof zu bewirten. Getränke und Essen tragen, Tische vor den Events eindecken und nach den Events abdecken, das sind die Aufgaben, die Marion Kehl auch in dieser Saison wieder übernimmt. Diesmal bei sieben Abendveranstaltungen im Schloss.
Ehrenamt neben dem Beruf
Die Hagenerin ist tagsüber beruflich tätig, arbeitet in der Ganztagsbetreuung. Sich nach der Arbeit nicht auf die Couch zu setzen, sondern die Schuhe direkt anzubehalten, um mit dem Auto wieder zum Schloss Hohenlimburg zu fahren, das macht ihr nichts aus. Im Gegenteil: „Schon die Fahrt zum Schloss finde ich jedes Mal schön.“
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Wertschätzung für die Arbeit
Vielleicht ist es auch genau diese ehrliche Freude an der Sache, die Ehrenamt heute ausmacht – im Unterschied zu dem Zwang, an einem Samstagabend die Theke bedienen zu müssen.
Menschen wie Siggi Schulte und Marion Kehl, sie lieben das, was sie bei den Schloss Spielen tun – und bekommen Wertschätzung zurück, vom Vorstandsteam des Freundeskreis Schloss Spiele ebenso wie von Künstlern, die auf der Bühne im Schlosshof auftreten.
Lob von Künstlern
So lobte etwa Kabarettist Wilfried Schmickler bei seinem Auftritt diese Saison die Arbeit, die von den zahlreichen Freiwilligen Helfern – pro Abend etwa 30 Menschen – geleistet wird. Warme Worte, die auch bei Marion Kehl im Gedächtnis blieben und die Motivation hoch hielt. Schloss Spiele 2024? „Natürlich bin ich da wieder dabei.“
Spielzeit endet am 20. August
Mit Aufführungen von „Der Name der Rose“ und dem Jazzfrühshoppen endet die 69. Auflage der Schloss-Spiele. Die letzten beiden Vorführungen von „Der Name der Rose“ sind bereits ausverkauft. Für das Jazzfrühshoppen am Sonntag, 20. August, um 11 Uhr gibt es Karten an der Tageskasse (Kosten: 14 Euro).