Hohenlimburg. Vor vier Jahren war der Optimismus noch groß beim Ortsverband der Grünen in Hohenlimburg. Heute ist davon nicht mehr viel übrig:
Vor vier Jahren war der Optimismus noch groß beim Ortsverband der Grünen in Hohenlimburg. Mit einer Neugründung des Verbandes sollte neue Präsenz für die ortsansässigen Mitglieder geschaffen werden.
Heute gilt der Ortsverband jedoch als inaktiv. Die offizielle Facebookseite wurde seit Monaten nicht mehr bespielt und die lokale Grüne Andrea Peuler-Kampe sitzt zwar noch in der Bezirksvertretung, ist aber Anfang dieses Jahres in den Kreisverband Duisburg gewechselt. Sie war nämlich mit der mangelnden Präsenz ihrer landespolitischen Themen nicht einverstanden. Da sich Peuler-Kampe vor allem auf „queere“ Themen, Tierschutz und Frauenpolitik spezifiziert hat, war sie mit ihrem ehemaligen Ortsverband unzufrieden und empfand den Kreisverband Duisburg als passende Alternative, schrieb sie damals in einem Statement auf Facebook.
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Eine Partei, die auf Bundesebene zur letzten Wahl noch Kanzlerambitionen pflegte, liegt nun in Hohenlimburg brach. Präsenz? Fehlanzeige. Die Facebookseite des Ortsverbandes ist genauso inaktiv wie der Ortsverband selbst und aufseiten der Hohenlimburger fragt man sich, was die Gründe dafür sein könnten.
Zu wenig Bereitschaft für das Ehrenamt
Für den Geschäftsführer des Hagener Kreisverbandes Jan Eckhoff liegt es auch an der mangelnden Bereitschaft, sich politisch zu engagieren. „Es gibt einfach zu wenig Menschen in Hohenlimburg, die sich für ein solches Ehrenamt bereit erklären möchten“, so Eckhoff. „Außerdem sind viele ehemalige Mitglieder des Ortsverbandes Hohenlimburg nun im Kreisverband Hagen aktiv. Hohenlimburg ist also weiterhin präsent bei den Grünen.“
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Hohenlimburger in Hagen aktiv
Hier bezieht sich Eckhoff unter anderem auf die beiden Kreisverbandssprecher Alexandra Gerull und Tobias Rödel, die beide selbst zuvor im Hohenlimburger Ortsverband aktiv waren und jetzt im Vorstand des Hagener Kreisverbandes sitzen. Laut Gerull und Rödel seien alle zu sehr eingespannt, um den Ortsverband momentan aus eigener Kraft wiederzubeleben. Des Weiteren wäre es parteipolitisch auch nicht erwünscht, gleichzeitig Ämter im Kreisverband Hagen und Ortsverband Hohenlimburg zu bekleiden, da man eine zu große „Machtanhäufung“ vermeiden möchte.
Aufschwung in der Partei, aber nicht in Hohenlimburg
Alexandra Gerull merkt außerdem die insgesamt geringen Mitgliederzahlen an: „Wir haben in Hagen in den letzten Jahren durchaus einen Zulauf bei den Grünen bemerken können, das war aber leider nicht wirklich die Realität für Hohenlimburg.“ Man habe in Hohenlimburg immer um die 20 Mitglieder „und seit Anfang letzten Jahres sind nur drei neue Mitglieder hinzugekommen.“
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Eine Kleinpartei in Hohenlimburg
Gerull und Rödel sehen auch, dass man leider nicht so etabliert in Hohenlimburg sei, wie die alteingesessenen Volksparteien SPD und CDU. Mit ihren Mitgliederzahlen könne man sich in Hohenlimburg gar nicht messen. Allein der Ortsverein Hohenlimburg-Berchum der SPD hat 151 Mitglieder, die Hohenlimburger Ortsunion der CDU hat etwa 100 Mitglieder. Es wird deutlich, dass der inaktive Ortsverband im Vergleich sehr klein ist.
Sogar der gesamte Kreisverband der Grünen in Hagen ist mit 147 Mitgliedern schwächer aufgestellt, als der Ortsverein der SPD in Hohenlimburg allein. Kurzum: Die Grünen in Hohenlimburg haben ein Personalproblem. Gerull räumt jedoch auch Fehler aufseiten der Partei ein: „Wir haben auch zu wenig Präsenz gezeigt“, sagt sie. Man sei dennoch immer wieder in Gesprächen, um den Ortsverband wiederzubeleben und der Kreisvorstand habe das Thema keinesfalls vergessen. „Es brennt aber gerade nicht, und wir müssen uns als Kreisverband auch um andere Angelegenheiten kümmern, die dringendere Aufmerksamkeit benötigen.“
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