Hohenlimburg. Die Hohenlimburger Kalkwerke wollen tiefer in den Oeger Steinbruch bohren. Für das Genehmigungsverfahren werden die Pläne im September ausgelegt:

Die Pläne für eine Vertiefung des Oeger Steinbruchs werden ab dem 11. September in Hagen und Iserlohn öffentlich ausgelegt. Hintergrund ist das Planfeststellungsverfahren, das derzeit bei der Stadt Hagen für das Vorhaben läuft. Die öffentliche Auslegung der Antragsunterlagen ermöglicht es jedem Bürger, einen Einblick in das Verfahren zu bekommen.

Formfehler unterlaufen

Wie berichtet war der Stadt bei der ersten öffentlichen Auslegung ein Formfehler unterlaufen. So hatte man die Unterlagen nur in Hagen ausgelegt und nicht auch, wie vorgeschrieben, in Iserlohn. Im zweiten Anlauf im September sollen nun die Unterlagen in beiden Städten zeitgleich ausgelegt werden. Einsicht in die Unterlagen ist dann bis zum 12. Oktober möglich.

Einwendungen bis 13. November

Einwendungen gegen die Vertiefungspläne der Hohenlimburger Kalkwerke im Oeger Steinbruch können bis zum 13. November 2023 eingereicht werden.

Der beantragte Abbauplan geht bis zu 108 Meter tiefer als die bisher genehmigte Endteufe. Der Grundwasserspiegel soll dazu zeitweilig bis etwa 120 Meter unter das natürliche Niveau abgesenkt werden.

Stadt entscheidet über Vertiefung

Ob die Kalkwerke tiefer bohren dürfen, das entscheidet die Stadt Hagen. Für die beabsichtigte Vertiefung ist ein wasserrechtliches Planfeststellungsverfahren erforderlich, weil durch den Abbau das Grundwasser freigelegt wird. Heißt: Wenn in der Zukunft irgendwann der Steinbruchbetrieb eingestellt wird, bleibt ein Gewässer, mithin ein See, zurück.

In diesem Planfeststellungsverfahren sind aktuell die betroffenen Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange zur Stellungnahme aufgerufen. In der ersten Auslegungs-Runde im Juni, die wegen des Formfehlers wiederholt werden muss, seien keine Einwendungen eingegangen, so die Stadt.

Das Umweltamt schätzt die Folgen, die ein tieferer Steinbruch hätte, gegenüber dem bereits genehmigten Abbau als moderat ein, unter anderem weil die Steinbruchfläche nicht ausgeweitet wird und sich die Fließrichtung des Grundwassers nicht wesentlich ändert.

Erweiterung anvisiert

Neben einer geplanten Vertiefung planen die Kalkwerke schon seit Jahren, die Fläche des von den Hohenlimburger Kalkwerken betriebenen Steinbruchs zu erweitern. Derzeit endet der Steinbruch an der Stadtgrenze zwischen Hohenlimburg und dem Landstreifen auf dem Ahm in Letmathe. Die Bezirksregierung in Arnsberg prüft noch, ob eine Erweiterung des Abbaugebietes auf Letmather Seite genehmigungsfähig ist.

Kritik an Erweiterung

Die Pläne zur Erweiterung des Steinbruchs stoßen auf erneute Kritik. Die Stadt Iserlohn lehnte die Erweiterung zuletzt in einer Stellungnahme 2019 ab. Nun fordert die Iserlohner SPD, dieses Bekenntnis zu erneuern. Der Beschlussvorschlag enthält die Forderung an den Regionalrat, die Festsetzung des Gebiets auf dem Ahm als Bereich für den Abbau von Bodenschätzen und Reservegebiet aufzugeben. Zudem soll der Rat „die Verwaltung in ihren Bemühungen, den Ahm als Raum für Naherholung und Naturschutz zu erhalten, unterstützen“.

+++ Lesen Sie auch: Steinbruch in Oege: „Irgendwann muss auch mal Schluss sein“ +++

Mit der Entscheidung der Bezirksregierung, die Neuaufstellung des Regionalplans nochmal eingehender vorzubereiten, sei die Thematik in den vergangenen Monaten aus dem Blick der Öffentlichkeit geraten, begründet die Ratsfraktion ihren Antrag. „Ehe dieses Verfahren auch in der Öffentlichkeitsbeteiligung weitergeführt wird, ist es uns ein Anliegen, darauf hinzuweisen.“

Thema im Iserlohner Rat

Auf Anfrage zeigt sich Martin Luckert, Geschäftsführer der SPD-Ratsfraktion Iserlohn, optimistisch, dass die Vorlage im Rat Anklang findet. Schließlich habe der Rat bereits vor Jahren die Ablehnung der Erweiterung formuliert. „Ich gehe davon aus, dass die Fraktionen auch wieder zustimmen“, so Luckert. Zu der geplanten Vertiefung des Steinbruchs positioniert sich die SPD in ihrem Antrag nicht.

Ratssitzung am 26. September

Dieser wird am 26. September im Rat der Stadt Iserlohn behandelt, der ersten Ratssitzung nach der Sommerpause. Bereits am 24. August wird das Thema im Umweltausschuss beraten. Eine Stellungnahme der Iserlohner Verwaltung liegt noch nicht vor.

Kalkwerke auf Erweiterung angewiesen

Ohne die Erweiterung sehen die Hohenlimburger Kalkwerke keine langfristige Zukunft für das Unternehmen . Um den Produktionsstandort in Oege mit rund 50 Mitarbeitern langfristig zu erhalten, ist die Erschließung neuer Abbaubereiche notwendig. Die derzeitig genehmigte Betriebsfläche von 40 Hektar für den Abbau von Kalkstein ist in einigen Jahren erschöpft. Dabei wird der Kalkstein in der Baubranche ebenso wie im Garten- und Landschaftsbau benötigt.

Sollte die Abbaufläche nicht erweitert werden, müsste der Steinbruch restausgebeutet und der Betrieb dann stilllegen werden, so Mitgeschäftsführer Christian Lange jüngst gegenüber dieser Zeitung. Kalkstein müsste künftig an anderer Stelle erschlossen und importiert werden.