Halbzeit der Wahlperiode: Die Hagener Grünen wechseln ihre Fraktionsspitze. Niemand erwartet, dass sich dadurch etwas ändert, oder?

Im Hagener Rat gibt es mit dem beginnenden Frühjahr zumindest an der Spitze der Grünen zur Hälfte der Wahlperiode ein großes Stühlerücken: Nicole Pfefferer macht den Spitzenplatz frei für ihren bisherigen Vize Jörg Fritzsche.

Für die Fraktion ist das eher ein formaler Akt, denn in Reihen der zurzeit mit sieben Mandatsträgern vertretenen Partei gehört eine gelebte Doppelspitze – gerne Männlein und Weiblein – schon seit Jahrzehnten zur DNA. Allerdings sieht dies die Gemeindeordnung grundsätzlich gar nicht vor. Zumal mit der Rolle des Fraktionsvorsitzes bei den kleineren Fraktionen eine Extra-Zahlung in doppelter Höhe der Aufwandsentschädigung für Ratsnormalos lockt. Konkret: Es schlagen monatlich 1575 Euro statt des Standard-Betrags für gewöhnliche Hinterbänkler in Höhe von 525 Euro auf dem Konto ein. Als Vize ist man mit immerhin 1312,50 Euro dabei.

Wobei der Hinterbänkler-Begriff in diesem Fall sogar wörtlich zu nehmen ist, da im Hagener Rat die Frontleute der Parteien alle in der ersten Reihe Platz nehmen dürfen. Hier sitzen Pfefferer und Fritzsche auch künftig nebeneinander. Was sich dadurch inhaltlich ändern wird, bleibt abzuwarten. Ein Strategiewechsel ist zumindest aus dem Lager der Grünen nicht angekündigt.

Stutzig macht lediglich, dass aus der Teppichetage des Rathauses hinter vorgehaltener Hand zartes Triumphgeheul zu vernehmen ist. Offenbar bricht dort nur überschaubare Traurigkeit aus, dass die oft gegenüber der Stadtspitze etwas sperrige und unbequeme Fraktionssprecherin sowie Vorsitzende des Schulausschusses zumindest formal in die zweite Reihe tritt.

Wobei, das muss zur Halbzeit der Wahlperiode auch mal festgehalten werden, der Schulterschluss des CDU-geführten OB-Bündnisses weiterhin leidlich funktioniert. Nennenswerte Fälle, in denen Grüne, FDP oder Hagen Aktiv als politische Allianz-Blockflöten ein eigenes Profil entwickeln, sind bislang nicht überliefert. Bahnbrechende Zukunftsinitiativen, die Hagen nach vorne bringen könnten, übrigens auch nicht.

Daran dürfte der Staffelstabwechsel bei den Grünen sicherlich wenig ändern. Zumal Pädagoge Fritzsche zuletzt kaum dadurch aufgefallen ist, durch ambitionierte Arbeitsaufträge die Verwaltung aus ihren Komfortzonen heraustreiben zu wollen. Es dürfte alles beim Alten bleiben – nur die Kontostände verschieben sich.